SINNSÄTZE
des großen Themenbereichs
WAHRHEIT - WISSEN - WIRKLICHKEIT.
Altenberg, Peter (1859-1919), österreichischer Schriftsteller und Kulturkritiker, in: Prodomos:
„Unwissen ist die einzige Tragödie des
Daseins. Es gibt keine andere. Wenn jeder wüsste, was er zu wissen hätte, wäre
die Welt erlöst!“
Arabisches Sprichwort: „Wer nichts weiß und
nicht weiß, dass er nichts weiß, ist ein Narr. - Scheue ihn./ Wer nichts weiß
und weiß, dass er nichts weiß, ist ein Kind. - Lehre ihn./ Wer weiß und nicht
weiß, dass er weiß, schläft. - Wecke ihn./ Wer weiß und weiß, dass er weiß, ist
ein Weiser. - Folge ihm.“
Aristoteles (384-322 v. Chr.), griechischer Philosoph,
Schüler Platons, in Metaphysik III:
„Wer recht erkennen will, muss zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben.“
Aristoteles (384-322 v. Chr.), griechischer Philosoph, Schüler Platons: „Der Beginn aller Wissenschaften ist das
Erstaunen, dass die Dinge sind, wie sie sind.“
Arndt, Ernst Moritz (1769-1860), deutscher Schriftsteller,
Historiker, Freiheitskämpfer und Abgeordneter der Frankfurter
Nationalversammlung, in: Erinnerungsblätter 82: „Träume sind nicht Taten./ Ohne
Arbeit wird dir nichts geraten.“
Arndt, Hans (1911-1995), deutscher Schriftsteller und
Journalist aus Bremen, schrieb Aphorismen und Novellen: „Der Idealismus der Jugend ermöglicht die
Weisheit des Alters.“
AT, Kohelet, Der Prediger Salomo, 1, 12-18:
Auch das Streben nach Weisheit ist eitel: „Ich, der Prediger, war König über
Israel zu Jerusalem/ und richtete mein Herz darauf, die Weisheit zu suchen und
zu erforschen bei allem, was man unter dem Himmel tut. Solch unselige Mühe hat
Gott den Menschenkindern gegeben, dass sie sich damit quälen sollen./ Ich sah
an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und
Haschen nach Wind./ Krumm kann nicht gerade werden, noch, was fehlt, gezählt
werden./ Ich sprach in meinem Herzen: Siehe ich bin herrlich geworden und habe
mehr Weisheit als alle, die vor mir gewesen sind zu Jerusalem, und mein Herz
hat viel gelernt und erfahren./ Und ich richtete meine Herz darauf, dass ich
lernte Weisheit und erkennte Tollheit und Torheit. Ich ward aber gewahr, dass
auch dies ein Haschen nach Wind ist./ Denn, wo viel Weisheit ist, da ist viel
Grämen, und wer viel lernt, der muss viel leiden.“
Aurel,
Marc (Marcus Aurelius Antonius, 121-180), römischer Kaiser und Philosoph, in: Selbstbetrachtungen:
„Jenes eilt ins Dasein, dieses
aus dem Dasein, und von dem, was im Werden begriffen ist, ist manches bereits
wieder verschwunden. Eine unaufhörliche Flut von Veränderungen erneuert stets
die Welt, so wie der ununterbrochene Lauf der Zeit uns immer wieder eine neue
unbegrenzte Dauer in Aussicht stellt. Wer möchte nun in diesem Strome, wo man
keinen festen Fuß fassen kann, irgendeines von den vorübereilenden Dingen
besonders wertschätzen? Das wäre gerade so, als wenn sich jemand in einen vorüberfliegenden
Sperling verlieben wollte, der ihm in einem Augenblick wieder aus den Augen
entschwunden ist. Ist doch selbst jegliches Menschenleben von ähnlicher Art
nichts anderes als das Aufdampfen von Blut und das Einatmen von Luft.“
Aus Abessinien:
„Die Weisheit, die im Herzen eingeschlossen ist, gleicht dem Licht in einem
Kruge.“
Aus Angola: „Dem
Klugen braucht man nur den Anfang zu sagen. Das Ende weiß er selber.“
Aus Arabien: „Den Narren erkennst Du an sechs Zeichen:
Furcht ohne Grund, Rede ohne Nutzen, Wechsel ohne Fortschritt, Frage ohne Ziel,
Vertrauen zu Fremden und Freundschaft mit seinem Feind.“
Aus Arabien: „Der Mensch lernt nur auf eigene Kosten.“
Aus Aserbaidschan: „Während der Kluge nachdenkt, zeugt der
Dumme unbekümmert einen Sohn.“
Aus China: „Essen
vertreibt den Hunger, Lernen vertreibt die Dummheit.“
Aus China: „Je klarer das Wasser, desto weniger Fische. Je
klüger ein Mensch, desto weniger Weisheit.“
Aus China: „Träume
entspringen wachen Gedanken.“
Aus einem Film: „Manipulation und falsche Information ...
um uns für Wahrheit und Schönheit blind zu machen.“
Aus Holland: „Eines weisen Mannes Ernte währt das ganze
Jahr.“
Aus Japan: „Auf dem Haupte der Ehrlichkeit hausen die
Götter.“
Aus Litauen: „Mit fremdem Verstande wirst du nicht weit
reiten.“
Aus Somalia: „Über alles, was du siehst, denke nach.“
Aus Spanien: „Weil er dachte und weil er meinte ist er zu
Madrid am Galgen gestorben.“
Aus Vietnam: „Mit
jedem Tag des Lebens kommt ein Stück Weisheit hinzu.“
AutorIn unbekannt:
„Alle sagten: >Das geht nicht.< Dann kam einer, der wusste das nicht -
und hat’s einfach gemacht!“
AutorIn unbekannt:
„Die Differenz zweier Erfahrungen – und Ab-Sichten (!) – läßt sich nicht
diskutieren.“
AutorIn unbekannt:
„Die Wahrheit ist eine Tochter der Zeit.“
AutorIn unbekannt: „Eine Lüge schleppt zehn andere nach.“
AutorIn unbekannt:
„Nichts ist so fein gesponnen, alles kommt ans Licht der Sonnen.“
AutorIn unbekannt: „Ohne Wahrheit kein Frieden.“
AutorIn unbekannt: „Willst du die Weisheit dir erjagen,/
lerne Wahrheit erst ertragen.“
AutorIn unbekannt: „Wo
du hörest hohe Schwüre, / Steht die Lüge vor der Tür.“
Baba, Sathya
Sai (Sathya Narayana Raju Ratnakaram, 1926-2011), indischer Guru: „Weise ist der Mensch, der einen klaren
und scharfen Verstand bewahrt und die Dinge so sieht, wie sie wirklich sind. Er
hört auf den Ratschlag: Das Leben ist eine Herausforderung; begegne ihr. Das
Leben ist Liebe, lebe sie. Leben ist ein Traum, erkenne das. Das Leben ist ein
Spiel, spiele es! So schreitet der Pilger wahrhaft voran. So geht der Löwe durch den
Wald - furchtlos, beherrscht und siegreich.“
Bacon, Francis (1561-1626), englischer Philosoph, Staatsmann, Wegbereiter des Empirismus, in:
Religiöse Betrachtungen: „Wissen ist Macht.“
Bacon, Francis (1561-1626), englischer Philosoph, Staatsmann und als Wissenschaftler
Wegbereiter der Empirismus, in: Aphorismen von der Auslegung der Natur und der
Herrschaft des Menschen: „Der
Mensch, der Diener und Ausleger der Natur, wirkt und weiß so viel, als er von
der Ordnung der Natur durch Versuche oder durch Beobachtung bemerkt hat; weiter
weiß und vermag er nichts.“
Bahr, Hermann Anastas (1863-1934), österreichischer Schriftsteller, Dramatiker, Theater- und
Literaturkritiker, in: Dialog vom Tragischen: „Das Ich ist unrettbar. Die Vernunft hat die alten Götter umgestürzt und
unsere Erde entthront. Nun droht sie, auch uns zu vernichten. Da werden wir
erkennen, dass das Element unseres Lebens nicht die Wahrheit ist, sondern die
Illusion. Für mich gilt nicht, was wahr ist, sondern was ich brauche, und so
geht die Sonne dennoch auf, die Erde ist wirklich, und ich bin ich.“
Ball, Hugo (1886-1927), deutscher Autor und
Biograf, Mitbegründer der Dada-Bewegung, in: Die Flucht aus der Zeit: „Was man gemeinhin Wirklichkeit nennt,
ist, exakt gesprochen, ein aufgebauschtes Nichts. Die Hand, die zugreift,
zerfällt in Atome; das Auge, das sehen will, löst sich in Dunst auf. Wie könnte
das Herz sich behaupten, wenn es die Tatsachen gelten ließe? Wer eine Neigung
hätte, auf Tatsachen zu insistieren, der müsste gar bald die Erfahrung machen,
dass er noch weniger als ein Nichts, nur Schatten des Nichts und Befleckung
durch diese Schatten gesammelt hat.“
Bantuweisheit: „Du
siehst es an den Schösslingen, ob die Mutterpflanze gut ist.“
Barca, Pedro Calderón de
la (1600-681), spanischer Dichter, in: Das Leben ein Traum: „Denn in den Räumen/ Dieser Wunderwelt ist
eben/ Nur ein Traum das ganze Leben;/ Und der Mensch (das seh ich nun)/ Träumt
sein ganzes Sein und Tun,/ Bis zuletzt die Träum’ entschweben.“
Ben-Gurion, David (1886-1973), erster Premierminister
Israels und Mitbegründer der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Israels: „Wer
nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist.“
Benesch, Friedrich (1907-1991), deutscher Naturwissenschaftler,
Priester, Anthroposoph und Schriftsteller: „Denn die wirkliche Wahrheit/ ist
nicht die Wahrheit,/ sondern der überwundene Irrtum./ Und die wahre
Wirklichkeit/ ist nicht die Wirklichkeit,/ sondern die überwundene Illusion./
Und die wirkliche Reinheit/ ist nicht die ursprüngliche Reinheit,/ sondern die
überwundene Unreinheit./ Und das wahrhaftige Gute/ ist nicht das ursprünglich
Gute, sondern das überwundene Böse.“
Bergengruen, Werner Max Oskar
Paul (1892-1964), deutsch-baltischer Schriftsteller: „Immer am
lautesten hat sich der Unversuchte entrüstet,/ immer der Ungeprüfte mit seiner
Stärke gebrüstet,/ immer der Ungestoßene gerühmt, dass er niemals gefallen.“
Berkeley, George (1685-1753), anglikanischer Theologe, Sensualist und Philosoph der Aufklärung,
in: Abhandlungen über die Principien der menschlichen Erkenntnis: „Erwägt man die großen Mühen, den Fleiß und
die Fähigkeiten, welche so manche Menschenalter hindurch auf die Pflege und
Förderung der Wissenschaften verwendet worden sind, erwägt man, dass trotz
alledem der weitaus größere Teil derselben voll Dunkelheit und Ungewissheit und
voll von Streitigkeiten, die nie enden zu sollen scheinen, geblieben ist, und
dass selbst diejenigen Wissenschaften, die für gestützt auf die klarsten und
zwingendsten Beweise gelten, seltsame Behauptungen enthalten, die dem
Verständnis der Menschen völlig unzugänglich sind, und dass, alles zusammengefasst,
nur ein geringer Teil derselben der Menschheit einen wirklichen Nutzen anderer
Art gewährt, als den einer unschuldigen Zerstreuung und Ergetzung; erwägt man,
sage ich, dies alles, so kann man leicht zur Hoffnungslosigkeit und völligen
Verachtung alles Studiums gelangen.“
Bhakdi, Dr. Sucharit (*1946), deutscher Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und
Infektionsepidemiologie, in einem Interview (2021) mit Sky du Mont auf seine
Frage, ob es an der schlechten medizinischen Versorgung in Amerika oder
Brasilien oder England läge, daß dort so viele Menschen an Covid sterben: „ –
Meine Herzensbitte an alle hier ist: Nicht Situationen erklären zu wollen, die
wir nicht aus erster Hand kennen, denn dann entstehen Trugschlüsse. Etwas, was
zu schnell kommt, zu hektisch, kann verdammt falsch sein. Es kann sehr, sehr
falsch sein! Und wenn es falsch ist, kann es tragische Folgen haben! Und dieses
Anschüren: ‚Kuck mal da, da sterben die Leute wie die Fliegen!‘ – ohne zu
wissen warum, das ist sehr schlecht; und das ist das, was hier, in diesem Land
[Deutschland], gepflegt wird, diese Angst zu schüren...“
Bloch, Ernst (1885-1977), deutscher marxistischer Philosoph:
„Die Sehnsucht scheint mir die einzige ehrliche Eigenschaft des Menschen.“
Bloch, Ernst (1885-1977), deutscher marxistischer Philosoph: „Und doch ist der Anfang von
etwas seit je dazu geeignet, zu verführen wie nichts sonst. Er ist das
Versprechen schlechthin und der Trost gegen das Abgestandene, dass es nicht
bleiben muss.“
Bloch, Ernst (1885-1977), deutscher marxistischer Philosoph:
„Weisheit besteht darin, zur richtigen Zeit auf Vollkommenheit zu verzichten.“
Blumenthal, Oscar (auch: Oskar Blumenthal, 1852-1917),
deutscher Schriftsteller, Kritiker und Bühnendichter, Schachkomponist, Gründer
des Berliner Lessingtheaters: „Wenn Unglück durch die Welt gewittert/ und in
den Tiefen uns erschüttert -/ dem Pessimisten bleibt die Freude:/ Es fügt sich
in sein Lehrgebäude.“
Boccaccio, Giovanni (1313-1375), italienischer Dichter und Schriftsteller des Renaissancehumanismus
(vgl.: „Decamerone“): „Alle Dinge, die über Maß und Ziel gehen, sind von kurzer
Dauer.“
Bodenstedt,
Friedrich Martin von (1819-1892), deutscher Schriftsteller und Übersetzer aus
dem Russischen, Englischen und orientalischen Sprachen, in: Die Lieder des
Mirza Schaffy, 3, 56: „Die Weisheit gibt der Anmut Stärke, / die Anmut gibt der
Weisheit Glanz.“
Bodenstedt, Friedrich Martin von (1819-1892), deutscher
Schriftsteller und Übersetzer aus dem Russischen, Englischen und orientalischen
Sprachen, in: Lieder des Mirza Schaffy: „Höre, was der Volksmund spricht:/ Wer
die Wahrheit liebt, der muss/ schon sein Pferd am Zügel haben,/ wird die
Wahrheit denkt, der muss/ schon den Fuß im Bügel haben,/ wer die Wahrheit
spricht, der muss/ statt der Arme Flügel haben./ Und doch singt Mirza Schaffy:/
Wer da lügt muss Prügel haben.“
Bodenstedt,
Friedrich Martin von (1819-1892), deutscher Schriftsteller und Übersetzer aus
dem Russischen, Englischen und orientalischen Sprachen: „Magst du die Lüge noch
so gut / in das Gewand der Wahrheit kleiden, / der Dümmste ist nicht dumm
genug, / um beide nicht zu unterschieden.“
Bohm, David Joseph (1917-1992), US-amerikanischer Quantenphysiker und Philosoph: „Innerhalb der
Quantenmechanik ist es von zentraler Bedeutung, daß man bei der Beschreibung
von der Vorstellung abgeht, die Welt bestehe aus vergleichsweise autonomen
Teilen, die jedes für sich existieren, aber miteinander zusammenwirken.
Stattdessen muß jetzt das Hauptgewicht auf eine ungeteilte Ganzheit gelegt
werden, bei der das beobachtende Instrument nicht mehr von dem getrennt ist,
was beobachtet wird. ... Heute besteht ein großes Maß an Übereinstimmung, ...
daß der Strom unserer Erkenntnis sich in Richtung einer nicht-mechanistischen
Wirklichkeit bewegt: das Universum beginnt mehr wie ein großer Gedanke denn wie
eine große Maschine auszusehen.“
Boller, Ralph (1900-1966), Schweizer Schriftsteller und Aphoristiker: „Tabus sind Dinge, über
die man nicht spricht, weil ohnehin alle daran denken.“
Borchert, Wolfgang (1921-1947), deutscher Schriftsteller, bekanntester Vertreter der ‚Trümmerliteratur‘:
„Wer will heute etwas von der Wahrheit wissen?“
Brecht, Bertolt (Eugen Berthold Friedrich Brecht, 1898-1956), deutscher Dramatiker und Lyriker,
Begründer des epischen bzw. dialektischen Theaters, das durch Verfremdung bzw.
Kommentierung Distanz und Reflexion ermöglicht und verstärkt, in seinen Anmerkungen zu Oper „Aufstieg und Fall der
Stadt Mahagonny“, 1938: „Wirklicher Fortschritt ist nicht Fortgeschrittensein,
sondern Fortschreiten. Wirklicher Fortschritt ist, was Fortschreiten ermöglicht
oder erzwingt. Und zwar in breiter Front die angeschlossenen Kategorien
mitbewegend. Wirklicher Fortschritt hat als Ursache die Unhaltbarkeit eines
wirklichen Zustandes und als Folge seine Veränderung.“
Brecht, Bertolt (Eugen Berthold Friedrich Brecht, 1898-1956), deutscher Dramatiker und Lyriker,
Begründer des epischen bzw. dialektischen Theaters, das durch Verfremdung bzw.
Kommentierung Distanz und Reflexion ermöglicht und verstärkt: „Dem Erschlagenen entstellt der Schläger die Züge./ Aus der Welt geht der Schwächere, und zurück bleibt die Lüge.“
Brecht, Bertolt (Eugen Berthold Friedrich Brecht, 1898-1956), deutscher Dramatiker und Lyriker,
Begründer des epischen bzw. dialektischen Theaters, das durch Verfremdung bzw.
Kommentierung Distanz und Reflexion ermöglicht und verstärkt: „Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein
Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“
Brudzinsky, Wieslaw (1920-1996), polnischer Aphoristiker, Satiriker, Schriftsteller: „Wo du sicher
bist, setz’ Fragezeichen!“
Buckle, Henry Thomas (1821-1862), englischer Historiker, in: Geschichte der Zivilisation 20: „Ein
Irrtum bekämpft den anderen; jeder bekämpft seinen Widersacher und die Wahrheit
springt hervor.“
Buckle, Henry Thomas (1821-1862), englischer Historiker: „Das einzige Mittel gegen den Aberglauben ist
Wissenschaft.“
Buckle, Henry Thomas (1821-1862), englischer Historiker:
„Immer und immer wieder hört man von den Übeln des Reichtumes und von der
sündlichen Liebe zum Gelde, und doch hat sicherlich nächst dem Wissenstriebe
keine andere Leidenschaft der Menschheit so viel Gutes getan.“
Buddha (= wörtlich: ‚der Erwachte‘, eigentlich:
Siddhartha Gautama, 563-483 v. Chr.), Religionsstifter des Buddhismust: „Wenn
deine Einsicht meiner Lehre widerspricht, so sollst du deiner Einsicht folgen.“
Burke, Edmund (1729-1797), irisch-britischer Schriftsteller, Staatsphilosoph und Politiker in
der Zeit der Aufklärung und geistiger Vater des Konservativismus: „Tatsachen
sind für den Geist, was Nahrung für den Körper ist.“
Butenandt, Adolf Friedrich Johann (1903-1995), deutscher Biochemiker und Hochschullehrer, Nobelpreis
für Chemie 1939: „Wissenschaftler sind Beamte, die abends um sechs Uhr ihre
Probleme vergessen können. Forscher können das nicht.“
Butler, Samuel (1835-1902), englischer Schriftsteller: „Der
vernünftige Mensch passt sich der Welt an, aber der unvernünftige versucht die
Welt an sich anzupassen. Also hängt jeder Fortschritt von dem unvernünftigen
Menschen ab.“
Börne, Carl Ludwig (Löb Baruch, 1786-1837), deutscher
Journalist, Literatur- und Theaterkritiker, gilt als Wegbereiter des
Feuilletons, in: Fragmente und Aphorismen: „Alle Narrheit erschöpfen - so
gelangt man zum Boden der Weisheit.“
Camus, Albert (1913-1960), französischer Schriftsteller und Philosoph, gilt als einer der
bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts, erhielt 1957 den
Literaturnobelpreis, in seinen Tagebüchern, Band I, S. 60: „Es herrscht das
Absurde. Und die Liebe errettet davor.“
Canetti, Elias (1905-1994), Schriftsteller und Aphoristiker deutscher Sprache, Literaturnobelpreis
1981: „Alles, was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.“
Chamfort, Nicolas (Sébastien-Roch
Chamfort, 1741-1794), französischer Schriftsteller in der Zeit der Aufklärung
und der Französischen Revolution, in: Maximen I: „ Die Natur hat Illusionen den
Weisen wie den Narren mitgegeben, damit die Weisen nicht zu unglücklich würden
durch ihre Weisheit.“
Chaplin, Charlie (Sir Charles Spencer Chaplin, 1889-1977), britischer Komiker, Schauspieler,
Regisseur, Drehbuchautor, Komponist, Schnittmeister, Filmproduzent: „Letztlich
ist alles Spaß.“
Chesterfield, Philip Dormer
Stanhope Graf von (4. Earl
of Chesterfield, 1694-1773), britischer Staatsmann und Schriftsteller, Briefe
an seinen Sohn, 04.10.1746: „Der Umgang mit Unwissenden ist kein Umgang und
verschafft auch ihnen kein Vergnügen.“
Chinesische
Weisheit: „Wenn die Katze weg ist, bildet sich die Maus ein, sie wäre ein
Tiger.“
Chopra, Deepak (*1946),
indischer Arzt, Internist, Endokrinologe, Fachbuchautor mehrerer Bücher über
alternative Medizin, in seinem Bestseller von 1989 „Die heilende Kraft“: „
...Der berühmte Neurologe Sir John Eccles bringt das sehr deutlich zum
Ausdruck. Er schreibt: >Ich möchte, dass Sie begreifen, dass es in der Natur
keine Farben gibt und auch keine Klänge - nichts davon. Auch keine Struktur,
kein Muster, keine Schönheit, keinen Duft.< Mit anderen Worten: Nichts ist
im Universum so wichtig wie unsere Beteiligung daran. ... Die alten Rishis
wussten dies. Ein Vers aus dem Veda lautet: >Was du siehst, das wirst
du.< Mit anderen Worten: Die bloße Wahrnehmung der Welt macht uns zu dem,
was wir sind.“
Cicero, Marcus Tullius (106-43 v. Chr.), römischer
Politiker, Anwalt, Schriftsteller und Philosoph, dessen Werk bedeutendsten
Einfluss auf das Denken der christlichen Spätantike hatte, in: Die natura
deorum: „Die Autorität des Lehrers schadet oft denen, die lernen wollen.“
Clair, René (René
Lucian Chomette, 1898-1981), französischer Regisseur und Schriftsteller: „Wirklich
reich sind nur die Leute, die mit der Zeit nicht sparen müssen.“
Cäsar, Gaius Julius (100-44 v. Chr.), römischer Staatsmann, Feldherr und Autor: „Die Menschen
glauben fest an das, was sie wünschen.“
Delacroix, Eugène (Ferdinand
Viktor Eugène Delacroix, 1798-1863), einer der bedeutendsten französischen
Maler, gilt als Wegbereiter des Impressionismus, in seinem Tagebuch 1850: „Es wäre interessant, alles Falsche aufzuzählen,
aus dem sich das Wahre zusammensetzen kann.“
Demokrit (460/459 v. Chr. - 370 v. Chr.), antiker griechischer Philosoph, gehört zu den
Vorsokratikern, in: Fragmente: „In
Wirklichkeit wissen wir nichts; denn die Wahrheit liegt in der Tiefe.“
Demokrit (460/459 v. Chr. - 370 v. Chr.), antiker
griechischer Philosoph, gehört zu den Vorsokratikern, in seiner Atomlehre: „Die
Bildung ist für die Glücklichen eine Zierde, für die Unglücklichen eine
Zuflucht.“
Demokrit (460/459 v. Chr. - 370 v. Chr.), antiker
griechischer Philosoph, gehört zu den Vorsokratikern: „Wie die Heilkunde die
Krankheiten des Körpers heilt, so befreit die Weisheitslehre die Seele von den
Leidenschaften.“
Descartes, René (latinisiert: Renatus Cartesius, 1596-1650), französischer Philosoph,
Mathematiker und Naturwissenschaftler, in: Abhandlung über die Methode: „Als
ich überlegte, wieviel verschiedene Ansichten über die gleiche Sache es geben
kann, deren jede einzelne ihren Verteidiger unter den Gelehrten findet, und wie
doch nur eine einzige davon wahr sein kann, da stand es für mich fest: Alles,
was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch.“
Descartes, René (latinisiert: Renatus Cartesius, 1596-1650), französischer Philosoph,
Mathematiker und Naturwissenschaftler, in: Mediationen: „Ich nehme also an, alles, was ich wahrnehme,
sei falsch; ich glaube, dass nichts von alledem jemals existiert habe, was mir
mein trügerisches Gedächtnis vorführt. Ich habe überhaupt keine Sinne; Körper,
Gestalt, Ausdehnung, Bewegung und Ort sind Chimären. Was soll da noch wahr
sein? Vielleicht das Eine, dass es nichts Gewisses gibt.“
Descartes, René (latinisiert: Renatus Cartesius, 1596-1650), französischer Philosoph,
Mathematiker und Naturwissenschaftler, in: Mediationen: „Täusche mich, wer es vermag! das wird er doch
niemals zuwege bringen, dass ich nichts bin, solange ich denke, ich sei etwas;
oder dass zu irgendeiner Zeit wahr wäre, dass ich nie gewesen, da ich doch nun
wahrhaftig bin.“
Descartes, René (latinisiert: Renatus Cartesius, 1596-1650),
französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler: „Die nur ganz
langsam gehen, aber immer den rechten Weg verfolgen, können viel weiter kommen
als die, welche laufen und auf Abwege geraten.“
Descartes, René (latinisiert: Renatus Cartesius, 1596-1650), französischer Philosoph,
Mathematiker und Naturwissenschaftler: „Dubium sapientiae initium. Zweifel ist
der Weisheit Anfang.“
Deutsches
Sprichwort: „Dies diem docet. Ein Tag lehrt den anderen.“
Diderot, Denis (1713-1784), französischer Schriftsteller,
Philosoph und Aufklärer, einer der wichtigsten Autoren der Encyclopédie, in:
Letzte Worte: „Der erste Schritt zur Philosophie ist der Unglaube.“ Oder auch in
dieser Fassung zu finden: „Der erste Schritt
zur Wahrheit ist der Zweifel.“
Diderot, Denis (1713-1784), französischer Schriftsteller,
Philosoph und Aufklärer, einer der wichtigsten Autoren der Encyclopédie: „Im
übrigen haben es diejenigen, die befähigt sind, sich von den Vorurteilen zu
befreien, nicht nötig, sich belehren zu lassen.“
Ditfurth, Hoimar von (1921-1989), deutscher Schriftsteller:
„Viele Gedenkminuten könnten durch Denkminuten verhindert werden.“
Doderer, Heimito von (Franz
Carl Heimito Ritter von Doderer, 1896-1966), österreichischer Schriftsteller: „Alles
hat zwei Seiten. Aber erst wenn man erkennt, dass es drei sind, erfasst man die
Sache.“
Dostojewski, Fjodor
Michailowitsch (1821-1881), einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller,
in: Aufzeichnungen aus einem toten Hause: „Es konnte im Zuchthaus vorkommen,
daß man einen Menschen jahrelang kannte und der Meinung war, er sei kein
Mensch, sondern ein Tier, und daß man ihn deshalb verachtete. Und dann kommt
ein Augenblick, wo sich seine Seele, unwillkürlich fortgerissen, auftut, und
man entdeckt in ihr einen solchen Reichtum, soviel Gefühl, Herz, ein so klares
Verständnis des eigenen und des fremden Leidens, daß einem gleichsam die Augen
aufgehen und man im ersten Augenblick nicht glauben möchte, was man selbst
gesehen und gehört hat.“
Dostojewski, Fjodor Michailowitsch (1821-1881), einer der
bedeutendsten russischen Schriftsteller: „Geld ist geprägte Freiheit.“
Dschingiskhan (Dschingis Khan, um 1162-1227), der erste Großkahn der Mongolen, der ihre
Stämme vereinigte und weite Teile Zentralasiens und Nordchinas eroberte: „Des
Menschen Auge sieht weit, des Menschen Verstand sieht weiter.“
d’Harleville, Jean-François Collin (1755-1806), französischer Dichter und Dramatiker, wurde in die
von Napoleon gestiftete Ehrenlegion aufgenommen, in: Malice pour malice I, 8:
„Impossible est un mot, que je ne dis jamais. - Unmöglich ist ein Wort, das ich
nie aussprechen.“
Dürr, Hans-Peter (1929-2014), deutscher Quantenphysiker: „Die
Welt ist nicht wissbar ... und erst wer in seinem Leben die eigene
Verwundbarkeit erfahren hat, wird wirklich lebendig.“
Ebner-Eschenbach,
Marie Freifrau von (1830-1916), österreichische Schriftstellerin, Philosophin,
Aphoristikerin, aus ihren Aphorismen: „Was nennen die Menschen am liebsten
‚dumm‘? Das Gescheite, das sie nicht verstehen.“ (Im Ordner ‚Weltliteratur‘
findet sich ein Büchlein mit gesammelten Aphorismen von ihr.)
Ebner-Eschenbach, Marie Freifrau von (1830-1916),
österreichische Schriftstellerin, Philosophin, aus ihren Aphorismen: „Je
ungebildeter ein Mensch ist, desto schneller ist er mit einer Ausrede fertig.“ (Im
Ordner ‚Weltliteratur‘ findet sich ein Büchlein mit gesammelten Aphorismen von
ihr.)
Ebner-Eschenbach, Marie Freifrau
von (1830-1916), österreichische Schriftstellerin, Philosophin, in ihren
Aphorismen: „Wir suchen die Wahrheit, finden wollen wir sie
aber nur dort, wo es uns beliebt.“ (Im Ordner ‚Weltliteratur‘ findet
sich ein Büchlein mit gesammelten Aphorismen von ihr.)
Edison, Thomas Alva (1847-1931), US-amerikanischer Erfinder, Pionier und Unternehmer auf dem Gebiet
der Elektrizität, der Elektrotechnik, der Stromerzeugung und -Verteilung: „Ich
habe mit Erfolg zehntausend Wege entdeckt, die zu keinem Ergebnis führen.“
Einstein, Albert (1879-1955), deutscher Physiker und
Philosoph: „Alles sollte so einfach wie
möglich sein - aber nicht einfacher.“
Einstein, Albert (1879-1955), deutscher Physiker und Philosoph: „Die Definition von Wahnsinn
ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“
Einstein, Albert (1879-1955), deutscher Physiker und Philosoph: „Probleme kann man niemals mit
derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“
Einstein, Albert (1879-1955), deutscher Physiker und Philosoph: „Zwei Dinge sind
unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum
bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Eisenlöffel, Katharina: „Jeder will ein
Vorbild sein, die wenigsten danach leben.“
Elieser, Israel ben (genannt: Baal Schem Tow, um 1700-1760), gilt als
Begründer der chassidischen Bewegung innerhalb des religiösen Judentums: „Was
bedeutet es, dass die Leute sagen: Die Wahrheit geht über die Welt? Es
bedeutet, dass sie von Ort zu Ort verstoßen wird und weiterwandern muss.“
Emerson, Ralph Waldo (1803-1882), US-amerikanischer Dichter, Schriftsteller, Philosoph und Führer
der Transzendentalisten in Neuengland, in: Beauty: „Was für eine Art
von Menschen schafft die Wissenschaft? [...] Der Sammler hat alle Pflanzen in
seinem Herbarium getrocknet, aber er hat dabei an Körpergewicht und Humor
verloren. Er hat alle Schlangen und Eidechsen in seine Phiolen gebracht, aber
die Wissenschaft hat es mit ihm geradeso gemacht und ihn in eine Flasche
gesteckt.“
Emerson, Ralph Waldo (1803-1882), US-amerikanischer Dichter, Schriftsteller, Philosoph und Führer
der Transzendentalisten in Neuengland: „Die größte Ehre, die man
der Wahrheit erweisen kann, ist, sie zu leben.“
Ephesos, Heraklit von (550/540-480
v. Chr.), griechischer Naturphilosoph und Historiker: „Wenn du die Wahrheit
suchst, sei offen für das Unerwartete, denn es ist schwer zu finden, und
Verwirrend, wenn du es findest.“
Eötvös, József Baron von (Baron József Eötvös von Vásárosnamény, 1813-1871), ungarischer
Schriftsteller, Staatsmann und Kultusminister: „Alles Wissen hat nur dann einen
Wert, wenn es uns tatkräftiger macht. Wenn Allwissenheit ohne Allmacht denkbar
wäre, so müsste dies die furchtbarste Qual der Hölle sein.“
Farquhar, George (ca. 1677-1707), irischer Dramatiker: „Die,
die am wenigsten wissen, gehorchen am besten.“
Faulkner, William Custhbert (eigentlich: Falkner, 1897-1962), US-amerikanischer Schriftsteller, gilt als
bedeutendster US-amerikanischer Romancier des 20. Jahrhunderts,
Literaturnobelpreis 1949: „Die Dinge, auf die es im Leben wirklich ankommt,
kann man nicht kaufen.“
Fei, Han (auch: Han
Feizi oder Hanfeizi, um 280-233 v. Chr.), chinesischer Philosoph, Begründer des
Legalismus: „Ruhig sein - dem Strom der Zeit die Richtung geben.“
Ferstl, Ernst (*1955), österreichischer Hauptschullehrer und Aphoristiker: „Steigerung: gescheit
- gescheiter - gescheitert.“
Ferstl, Ernst (*1955), österreichischer Hauptschullehrer und Aphoristiker: „Wir leben
in einer verrückten Zeit: Immer mehr Vorgetäuschtes erntet echte Begeisterung.“
Feuchtersleben, Ernst von (Ernst Maria Johann Karl Freiherr
von Feuchtersleben, 1806-1849), österreichischer Popularphilosoph, Arzt,
Lyriker und Essayist, in seinen Aphorismen: „Wo nichts mehr zu enträtseln
bleibt, hört unser Anteil auf.“
Feuchtersleben, Ernst von (Ernst Maria Johann Karl Freiherr
von Feuchtersleben, 1806-1849), österreichischer Popularphilosoph, Arzt,
Lyriker und Essayist: „Das wichtigste Resultat aller Bildung ist die
Selbsterkenntnis.“
Feuerbach, Ludwig (1804-1872), deutscher Philosoph, Schüler Georg Friedrich Wilhelm
Hegels, in: Geschichte
der neuern Philosophie: „Der
wahre und vernünftige Zweck der Wissenschaft ist, dem menschlichen Leben Nutzen
zu bringen, es mit neuen Erfindungen und Schätzen zu bereichern. [...] Die
Wissenschaft soll nicht sein ein Ruhebett für den von Neugierde gequälten Geist
oder ein Spaziergang zum Vergnügen oder ein hoher Turm, von dem man verächtlich
herabblickt, oder eine Burg und Schanze für Streit und Hader oder eine
Werkstatt für die Gewinnsucht und den Wucher, sondern ein reicher
Warenbehälter, eine Schatzkammer zur Ehre des Werkmeisters aller Dinge und zum
Nutzen der Menschheit.“
Feuerbach, Ludwig (1804-1872), deutscher Philosoph, Schüler Georg Friedrich Wilhelm
Hegels, in: Geschichte
der neuern Philosophie: „Wo du
auf Unbegreiflichkeiten stößest, da nimm dir die Mühe, auf den Anfang
zurückzugehen, d. h. von vornen anzufangen, deine Fundamentalbegriffe zu
prüfen, in ihrer Einseitigkeit zu erkennen oder sie und hiermit deinen ganzen
Standpunkt aufzugeben; kannst du das nicht, so sei wenigstens so bescheiden,
deine Beschränktheit als die deinige zu erkennen, deine Schranken nicht zu den
Schranken anderer oder gar der Vernunft selbst zu machen.“
Feuerbach, Ludwig (1804-1872), deutscher Philosoph, Schüler
Georg Friedrich Wilhelm Hegels: „Übrigens sind mir die Sklaven eines großen
Geistes doch zehnmal lieber als Leute, die auf ihre eigene Faust Esel sind und
sich darauf noch etwas zugutehalten.“
Fichte, Johann
Gottlieb (1762-1814), deutscher Philosoph, in: Brief an Friedrich Heinrich Jacobi am 30.
August 1795: „Wir fingen an zu
philosophieren aus Übermut und brachten uns dadurch um unsere Unschuld; wir
erblickten unsere Nacktheit und philosophieren seitdem aus Not für unsere
Erlösung.“
Fichte, Johann
Gottlieb (1762-1814), deutscher Philosoph, in: Die Bestimmung des Menschen, Drittes Buch, Glaube:
„Meine Welt ist - Objekt und
Sphäre meiner Pflichten, und absolut nichts anderes; eine andere Welt, oder
andere Eigenschaften meiner Welt gibt es für mich nicht; mein gesamtes Vermögen
und alles Vermögen der Endlichkeit reicht nicht hin, eine andere Welt zu
fassen. Alles, was für mich da ist, dringt nur durch diese Beziehung seine
Existenz und Realität mir auf, und nur durch diese Beziehung fasse ich es - und
für eine andere Existenz fehlt es mir gänzlich am Organ.“
Fichte, Johann
Gottlieb (1762-1814), deutscher Philosoph, in: Die Bestimmung des Menschen, Drittes Buch, Glaube:
„ [...] der notwendige Glaube an
unsere Freiheit und Kraft, an unser wirkliches Handeln, und an bestimmte
Gesetze des menschlichen Handelns ist es, welcher alles Bewusstsein einer außer
uns vorhandenen Realität begründet - ein Bewusstsein, das selbst nur ein Glaube
ist, da es auf einen Glauben sich gründet, aber ein aus jenem notwendig
erfolgender Glaube. Wir sind genötigt anzunehmen, dass wir überhaupt handeln,
und dass wir auf eine gewisse Weise handeln sollen; wir sind genötigt, eine
gewisse Sphäre dieses Handelns anzunehmen: diese Sphäre ist die wirklich und in
der Tat vorhandene Welt, so wie wir sie antreffen; und umgekehrt - diese Welt
ist absolut nichts anderes, als jene Sphäre, und erstreckt auf keine Weise sich
über sie hinaus. [...] Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen,
weil wir zu handeln bestimmt sind; die praktische Vernunft ist die Wurzel aller
Vernunft. Die Handelsgesetze für vernünftige Wesen sind unmittelbar gewiss:
ihre Welt ist gewiss nur dadurch, dass jene gewiss sind. Wir können den
ersteren nicht absagen, ohne dass uns die Welt, und mit ihr wir selbst in das
absolute Nichts versinken; wir erheben uns aus diesem Nichts, und erhalten uns
über diesem Nichts lediglich durch unsere Moralität.“
Fichte,
Johann Gottlieb (1762-1814), deutscher Philosoph, in: Reden an die deutsche
Nation: „Bildung geschieht durch Selbsttätigkeit und zweckt auf Selbsttätigkeit
ab.“ (Unter Beiwerke/Schriften-Archiv/Philosophie – Fichtes „Reden an die
deutsche Nation“ in Vollständigkeit.)
Fichte, Johann
Gottlieb (1762-1814), deutscher Philosoph, in: Über den Begriff der Wissenschaftslehre oder
der sogenannten Philosophie: „Wenn
es sich so verhält; wenn das menschliche Wissen an sich und seiner Natur nach
solches Stückwerk ist, wie das wirkliche Wissen so vieler Menschen; wenn
ursprünglich eine Menge Fäden in unserem Geiste liegen, die unter sich in
keinem Punkte zusammenhängen, noch zusammengehängt werden können: so vermögen
wir abermals nicht gegen unsere Natur zu streiten; unser Wissen ist, so weit es
sich erstreckt, zwar sicher; aber es ist kein einiges Wissen, sondern es sind
viele Wissenschaften. - Unsere Wohnung stünde dann zwar fest, aber es wäre
nicht ein einiges zusammenhängendes Gebäude, sondern ein Aggregat von Kammern,
aus deren keiner wir in die andere übergehen könnten; es wäre eine Wohnung, in
der wir uns immer verirren, und nie einheimisch werden würden. Es wäre kein
Licht darin, und wir blieben bei allen unseren Reichtümern arm, weil wir
dieselben nie überschlagen, nie als ein Ganzes betrachten und nie wissen
könnten, was wir eigentlich besäßen; wir könnten nie einen Teil derselben zur
Verbesserung des übrigen anwenden, weil kein Teil sich auf das übrige bezöge.
Noch mehr, unser Wissen wäre nie vollendet; wir müssten täglich erwarten, dass
eine neue angeborene Wahrheit sich in uns äußere, oder die Erfahrung uns ein
neues Einfaches geben würde. Wir müssten immer bereit sein, uns irgendwo ein
neues Häuschen anzubauen.“
Fichte, Johann Gottlieb (1762-1814), deutscher Philosoph: „Jedes Schreckbild verschwindet, wenn man es
fest ins Auge fast.“
Filmzitat, aus der US-amerikanischen
Filmsatire „Network“, 1976, Regie: Sidney Lumet, ‚Howard Beale‘ alias Peter
Finch: „Ihr habt zwar schöne Fassaden, dahinter aber wuchern eure Lügen, eure
Dummheiten, eure Unmenschlichkeit!“
Filmzitat, Dialog aus dem Film „The Great Debaters“ („Die
Macht der Worte“), zwischen Schülern und Lehrer, ‚Melvin B. Tolson‘ alias Denzel
Washington: „Wer ist der Richter? - Der Richter ist Gott. - Warum ist er der
Richter? - Weil er entscheidet, wer gewinnt oder verliert - nicht dein Gegner.
- Wer ist dein Gegner? - Er existiert nicht. - Warum existiert er nicht? - Weil
er lediglich ein Widerspruch zu deiner (meiner) Wahrheit ist.“
Flaubert, Gustave (1821-1880), französischer Schriftsteller und Romancier: „Das Wahre gibt es nicht! Es gibt nur
verschiedene Arten des Sehens.“
Fontane, Theodor (1819-1898), deutscher Schriftsteller und Apotheker, in: Der Stechlin: „Unanfechtbare Wahrheiten gibt es überhaupt
nicht, und wenn es welche gibt, so sind sie langweilig.“
Fontane, Theodor (1819-1898), deutscher Schriftsteller und
Apotheker: „Ich glaube an die Wahrheit. Sie zu suchen, nach ihr zu forschen in
und um uns, muss unser höchstes Ziel sein. Damit dienen wir vor allem dem
Gestern und dem Heute. Ohne Wahrheit gibt es keine Sicherheit und keinen
Bestand. Fürchtet nicht, wenn die ganze Meute aufschreit. Denn nichts ist auf
dieser Welt so gehasst und gefürchtet wie die Wahrheit. Letzten Endes wird
jeder Widerstand gegen die Wahrheit zusammenbrechen wie die Nacht vor dem Tag!“
Ford, Henry (1863-1947), US-Amerikaner, Gründer der
Ford-Motor-Company, entwickelte die Fließbandfertigung: „Jeder, der aufhört zu
lernen, ist alt, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen. Jeder, der
weiterlernt, ist jung, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen.“
Frank, Dorothee (*1962), Musikwissenschaftlerin,
Sachbuchautorin, Kulturjournalistin: „Wer sich weiterentwickeln will, wird es
sich immer schwerer machen.“
Franklin, Benjamin (1706-1790), nordamerikanischer
Staatsmann: „Der Betrug ist immer in Eile. Lass dir Zeit! Great haste makes
great waste.“
Friedell, Egon (eigentlich:
Egon Friedmann, 1878-1938), österreichisches Universalgenie: Journalist, Schriftsteller,
Dramatiker, Kulturphilosoph, Theaterkritiker, Schauspieler, Kabarettist, Conférencier;
sein bedeutendstes Werk: „Kulturgeschichte der Neuzeit“: „Das, was war, wirkt
auf uns allemal tiefer als das, was ist.“
Friedell, Egon (eigentlich:
Egon Friedmann, 1878-1938), österreichisches Universalgenie: Journalist, Schriftsteller,
Dramatiker, Kulturphilosoph, Theaterkritiker, Schauspieler, Kabarettist, Conférencier;
sein bedeutendstes Werk: „Kulturgeschichte der Neuzeit“: „Die neuen Gedanken
kommen fast immer nur von Außenseitern. Der Fachmann, auch der geistig
überlegenste, steht immer zu sehr in seinem Berufskreise, er ist daher fast nie
in der Lage, eine wirkliche Revolution hervorzurufen: er kennt die Tradition zu
genau und hat, ob er will oder nicht, zu viel Respekt vor ihr. Auch weiß er
zuviel Einzelheiten, um die Dinge noch einfach genug zu sehen, und gerade damit
fehlt ihm die erste Bedingung jeder wirksamen Neuentdeckung: denn wertvoll und
fruchtbar sind immer nur die einfachen Gedanken.“
Friedrich II. (Friedrich
der Große bzw. der ‚Alte Fritz‘,
1712-1786), ab 1772 König von Preußen sowie Kurfürst von Brandenburg,
entstammt dem Fürstenhaus Hohenzollern: „Ich bedaure alle Tage meines Lebens,
welche ich nicht dem Nachdenken und dem Studium gewidmet habe. Man kann seine
Fähigkeiten, richtig zu urteilen, nicht genug vervollkommnen, ebenso wenig die
durchdringende Schärfe des Verstandes.“
Fulghum, Robert: „Träume
sind mächtiger als Tatsachen.“ - Und wir die Baumeister und Bewohner der neuen
Welten, geschaffen aus dem Spirit unserer Herzen und Hände.
Galilei, Galileo (1564-1642), italienischer Philosoph, Physiker, Mathematiker und
Astronom: „Die eitle Einbildung, man
verstehe alles, kann ja nur daher kommen, dass man nie etwas verstanden hat.
Denn wer nur ein einziges Mal das Verständnis einer Sache erlebt hat, wer
wirklich geschmeckt hat, wie man zum Wissen gelangt, der weiß auch, dass er von
der Unendlichkeit der übrigen Wahrheiten nichts weiß.“
Galilei, Galileo (1564-1642), italienischer Philosoph, Physiker, Mathematiker und Astronom:
„Man
kann einen Menschen nichts lehren. Man kann ihm helfen, es in sich selbst zu
entdecken.“
Gandhi, Mahatma (1869-1948), indischer Rechtsanwalt, Publizist, Widerstandskämpfer, Asket und
Pazifist: „Du und ich: Wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu
verletzen.“
Gandhi, Mahatma (1869-1948), indischer Rechtsanwalt,
Publizist, Widerstandskämpfer, Asket und Pazifist: „Zuerst ignorieren sie dich,
dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“
(Dieser Gandhi zugeschriebene Satz geht zurück auf eine Rede des
US-Gewerkschafters Nicholas Klein auf dem Gewerkschaftstag 1918 der Amalgamated
Clothing Workers of America: „Und, liebe Freunde, in dieser Geschichte findet ihr
die Historie unserer gesamten Bewegung wieder: Zuerst ignorieren sie dich. Dann
machen sie dich lächerlich. Dann greifen sie dich an und wollen dich
verbrennen. Und dann errichten sie dir Denkmäler. Und das ist genau das, was
den vereinigten Arbeitern der Bekleidungsindustrie Amerikas passieren wird.“
Vgl.: https://de.wikiquote.org/wiki/Mahatma_Gandhi.)
Gasset, José Ortega
y (1883-1955), spanischer Kulturphilosoph, Soziologe, Essayist, in „Der
Aufstand der Massen“ (Die Barbarei des Spezialistentums): „Der Spezialist ist
nicht gebildet; denn er kümmert sich um nichts, was nicht in sein Fach schlägt.
Aber er ist auch nicht ungebildet; denn er ist ein Mann der Wissenschaft und
weiß in seinem Weltausschnitt glänzend Bescheid. Wir werden ihn einen gelehrten
Ignoranten nennen müssen, und das ist eine überaus ernste Angelegenheit; denn
es besagt, dass er sich in allen Fragen, von denen er nichts versteht, mit der
ganzen Anmaßung eines Mannes aufführen wird, der in seinem Spezialgebiet eine
Autorität ist.“
Gasset, José Ortega y (1883-1955), spanischer Philosoph und
Soziologe: „Der Zyniker, dieser Schmarotzer der Zivilisation, lebt davon, sie
zu verneinen, weil er überzeugt ist, dass sie ihn nicht im Stich lassen wird.“
Geibel, Franz Emanuel August (Pseudonym: L. Horst,
1815-1884), deutscher Lyriker und klassischer Philologe, in: Distichen vom
Strande der See 11: „Harret nur aus! Zwar folgt auf den Fortschritt ewig der
Rückschlag,/ doch er verbraust, und es bleibt immer ein Rest des Gewinns.“
Geibel, Franz Emanuel August (Pseudonym: L. Horst,
1815-1884), deutscher Lyriker und klassischer Philologe, in: Münchner Dichterkreis
I: „Dem Aste gleich, darauf der Vogel schlummert, ist/ erlernte Weisheit dir
ein Halt bei stiller Frist./ Doch in der Zeit des Sturms zerbricht gar leicht
der Ast -/ weh dir, wenn du alsdann nicht selber Flügel hast!“
Geibel, Franz Emanuel August (Pseudonym: L. Horst,
1815-1884), deutscher Lyriker und klassischer Philologe, in: Münchner
Dichterkreis I: „Die Zeit ist wie ein Bild von Mosaik,/ zu nah beschaut
verwirrt es nur den Blick;/ willst du des Ganzen Art und Sinn verstehn,/ so
musst du’s, Freund, aus rechter Ferne sehn.“
Ghose, Aurobindo (Sri Aurobindo, 1872-1950), indischer Politiker, Philosoph,
Hindu-Mystiker, Yogi und Guru: „Gott ist unendliche Möglichkeit. Deshalb ist
die Wahrheit dynamisch und der Irrtum ihrer Kinder immer gerechtfertigt.“
Gibran, Khalil (1883-1931), libanesisch-amerikanischer Maler, Dichter und Philosoph,
in: Sand und Schaum: „Wenn du das Ende
von dem erreichst, was du wissen solltest, stehst du am Anfang dessen, was du
fühlen solltest.“
Gibran, Khalil (1883-1931), libanesisch-amerikanischer Maler, Dichter und Philosoph: „Mit
einer Weisheit, die keine Tränen kennt, mit einer Philosophie, die nicht zu
lachen versteht, und einer Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt, will ich
nichts zu tun haben.“
Gide, André (1869-1951), französischer Schriftsteller,
erhielt 1947 den Literaturnobelpreis: „Das
beste Mittel, sich kennenzulernen, ist der Versuch, sich zu verstehen.“
Gide, André (1869-1951), französischer Schriftsteller,
erhielt 1947 den Literaturnobelpreis: „Es
sind gerade die Inkonsequenzen, die die größten Konsequenzen haben.“
Giraudoux, Jean (1882-1944), französischer Berufsdiplomat und
Schriftsteller: „Man erkennt den Irrtum daran, dass alle Welt ihn teilt.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, an Charlotte von Stein am 12.09.1780: „Neurdings
hab ich mir’s zur Richtschnur gemacht: In Sachen, die ich nicht verstehe, und
es tut einer, das ich nicht begreife, so macht er’s dumm und greift’s
ungeschickt an; denn das, was schicklich und recht ist, begreift man auch in
unbekannten Dingen; wenigstens muss es einer einem leicht und bald erklären
können.“
Goethe, Johann
Wolfgang von (1749-1832), deutscher Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von
Kaiser Joseph II. geadelt, Dichtung und Wahrheit IX: „Unsere Wünsche sind
Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu
leisten imstande sein werden. Was wir können und möchten, stellt sich unserer
Einbildungskraft außer uns und in der Zukunft dar; wir fühlen eine Sehnsucht
nach dem, was wir schon im Stillen besitzen. So verwandelt ein
leidenschaftliches Vorausgreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes
Wirkliches.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in: Aus
den Tabulae Votivae, Die Systeme: „Prächtig habt ihr gebaut. Du lieber Himmel!
Wie treibt man / nun er so königlich er wohnet, den Irrtum heraus!“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit: „Unsere Wünsche sind
Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen, Vorboten desjenigen, was wir zu
leisten imstande sein werden. Was wir können und möchten, stellt sich unserer
Einbildungskraft außer uns und in der Zukunft dar; wir fühlen eine Sehnsucht
nach dem, was wir schon im Stillen besitzen. So verwandelt ein
leidenschaftliches Vorausergreifen das wahrhaft Mögliche in ein erträumtes
Wirkliche.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832),
deutscher Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II.
geadelt, in: Brief des Pastors: „Man hält einen Aal am Schwanze fester als
einen Lacher mit Gründen.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in: Die Wahlverwandtschaften II, 4: „Sich
mitzuteilen ist Natur; Mitgeteiltes aufzunehmen, wie es gegeben wird, ist
Bildung.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in:
Essex, Epilog: „Verstellt man sich denn einzig auf dem Thron? / Dort spielt ein
Kind, und das verstellt sich schon.“
Goethe, Johann
Wolfgang von (1749-1832), deutscher Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von
Kaiser Joseph II. geadelt, in: Faust 1, Garten, Faust: „Ach, daß die Einfalt,
daß die Unschuld nie / sich selbst und ihren heilgen Wert erkennt!“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in:
Maximen und Reflexionen, Nachlass, Über Natur und Naturwissenschaft: „Die
Erscheinung ist vom Betrachter nicht losgelöst, vielmehr in die Individualität
desselben verschlungen und verwickelt.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in:
Maximen und Reflexionen, Nachlass, Über Natur und Naturwissenschaft:
„Hypothesen sind Gerüste, die man vor dem Gebäude aufführt und die man abträgt,
wenn das Gebäude fertig ist. Sie sind dem Arbeiter unentbehrlich; nur muss er
das Gerüste nicht für das Gebäude ansehn.“
Goethe, Johann
Wolfgang von (1749-1832), deutscher Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von
Kaiser Joseph II. geadelt, in: Maximen und Reflexionen, Nachlaß, Über Natur und
Naturwissenschaft: „Derjenige, der sich mit Einsicht für beschränkt erklärt,
ist der Vollkommenheit am nächsten.“
Goethe, Johann
Wolfgang von (1749-1832), deutscher Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von
Kaiser Joseph II. geadelt, in: Maximen und Reflexionen: „Beim Zerstören gelten
alle falschen Argumente, beim Aufbauen keineswegs. Was nicht wahr ist, baut
nicht.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in: Maximen und
Reflexionen: „Das schönste Glück
des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das
Unerforschliche ruhig zu verehren.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in: Maximen und
Reflexionen: „Der Mensch ist als
wirklich in die Mitte einer wirklichen Welt gesetzt und mit solchen Organen
begabt, dass er das Wirkliche und nebenbei das Mögliche erkennen und
hervorbringen kann. Alle gesunden Menschen haben die Überzeugung ihres Daseins
und eines Daseienden um sie her.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in:
Weissagungen des Bakis 16: „Wer das Vergangene kennte, der wüßte das Künftige.
/ Beides schließt an heute sich rein als ein Vollendetes an.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, in: Wilhelm Meisters Wanderjahre II,
Betrachtungen im Sinne der Wanderer: „Die Menschheit ist bedingt durch
Bedürfnisse. Sind diese nicht befriedigt, so erweist sie sich ungeduldig; sind
sie befriedigt, so erscheint sie gleichgültig. Der eigentliche Mensch bewegt
sich also zwischen beiden Zuständen.“
Goethe, Johann
Wolfgang von (1749-1832), deutscher Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von
Kaiser Joseph II. geadelt, zu Eckermann 24.02.1824: „Wir behalten von unseren
Studien doch nur das, was wir praktisch anwenden.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher Nationaldichter,
im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, zu Eckermann am
12.05.1825: „Sowie wir geboren werden, fängt die Welt an, auf uns zu wirken,
und das geht so fort bis ans Ende. Und überhaupt, was können wir denn unser
Eigenes nennen als die Energie, die Kraft, das Wollen? Wenn ich sagen könnte,
was ich alles großen Vorgängern und Mitlebenden schuldig geworden bin, so
bliebe nicht viel übrig.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt, zu Eckermann am 17.02.1831: „Man meint immer, man
müsse alt werden, um gescheit zu sein. Im Grunde aber hat man bei zunehmenden
Jahren zu tun, sich so klug zu erhalten, als man gewesen ist.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt: „Es
wäre nicht der Mühe wert, siebzig Jahr alt zu werden, wenn alle Weisheit der
Welt Torheit wäre vor Gott.“
Goethe, Johann Wolfgang von (1749-1832), deutscher
Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von Kaiser Joseph II. geadelt: „Irrtum verlaesst uns nie,/ doch zieht ein hoeher
Beduerfnis/ immer den strebenden Geist/ leise zur Wahrheit hinan.“ (So steht es
auf einem Denkmal im Prinzessinnengarten unterhalb der Mensa in Jena.)
Goethe, Johann
Wolfgang von (1749-1832), deutscher Nationaldichter, im Alter von 33 Jahren von
Kaiser Joseph II. geadelt: „Über ein Ding wird viel geplaudert,/ viel beraten
und lange gezaudert,/ und endlich gibt ein böses Muss/ der Sache widrig den
Beschluss.“
Gourmont, Remy de (1858-1915), französischer Schriftsteller, Lyriker, Dramatiker, Essayist,
Journalist, bedeutender Theoretiker des Symbolismus: „Das Gehirn des
zivilisierten Menschen ist ein Museum einander widersprechender Wahrheiten.“
Gracián,
Baltasar (1601-1658), spanischer Schriftsteller, Hochschullehrer und Jesuit,
in: Handorakel
und Kunst der Weltklugheit: „Wissenschaft
und Tapferkeit bauen die Größe auf. Sie machen unsterblich; weil sie es sind.
Jeder ist so viel, als er weiß, und der Weise vermag alles. Ein Mensch ohne
Kenntnisse; eine Welt im Finstern. Einsicht und Kraft; Augen und Hände. Ohne
Mut ist das Wissen unfruchtbar.“
Gracián, Baltasar (1601-1658), spanischer Schriftsteller, Hochschullehrer und Jesuit: „Dumm ist
nicht, wer etwas Dummes begeht, / sondern wer seine Dummheit nachher nicht zu
bedenken versteht.“
Graff, Sigmund (1898-1979), deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Aphoristiker: „Eine der
erstaunlichsten Erscheinungen ist, daß man sich einbildet, von abhängigen
Menschen unabhängige Meinungen erwarten zu dürfen.“
Graff, Sigmund (1898-1979), deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Aphoristiker: „Es gibt nichts
Wichtigeres auf der Welt, als die Menschen zum Nachdenken zu bringen.“
Graff, Sigmund (1898-1979), deutscher Schriftsteller,
Dramatiker und Aphoristiker: „Gebildet ist, wer Parallelen sieht, wo andere
etwas völlig Neues zu erblicken glauben.“
Grillparzer, Franz (1791-1872), österreichischer
Nationaldichter, in: Des Meeres und der Liebe Wellen I, Priester: „Zugleich
bedenk’ ich wirklich, dass heilsam feste Nötigung der Abschluss/ von jedem
irdisch wanken, wirren Tun./ Du wähltest ewig unter Möglichkeiten, wär’ nicht
die Wirklichkeit als Grenzstein hingesetzt.“
Grillparzer, Franz (1791-1872), österreichischer Nationaldichter, in: Weh dem, der lügt! I,
Gregor: „Wahr ist der Wolf, der brüllt, eh er verschlingt, / wahr ist der
Donner, drohend, wenn es blitzt, / wahr ist die Flamme, die von fern schon
sengt, / die Wasserflut, die heulend Wirbel schlägt. / Wahr sind sie, weil sie
sind, weil Dasein Wahrheit.“
Grillparzer, Franz (1791-1872), österreichischer Nationaldichter, in: Weh dem, der lügt I, Gregor:
„Wär’ nur der Mensch erst wahr, er wär’ auch gut./ Wie könnte Sünde irgend
noch bestehn,/ wenn sie nicht lügen könnte, täuschen? Erstens sich,/ alsdann
die Welt, dann Gott, ging es nur an./ Gäb’s einen Bösewicht, müßt er sich
sagen,/ so oft er nur allein: du bist ein Schurk!/ Wer hielt sie aus, die eigne
Verachtung?/ Allein die Lügen in verschiednem Kleid,/ als Eitelkeit, als Stolz,
als falsche Scham/ und wiederum als Großmut und als Stärke,/ als innre Neigung
und als hoher Sinn,/ als guter Zweck bei etwa schlimmen Mitteln./ Die hüllen unsrer
Schlechtheit Antlitz ein/ und stellen sich geschäftig vor, wenn sich/ der
Mensch beschaut in des Gewissens Spiegel.“
Gropius, Walter Adolf Georg (1883-1969), deutscher, später US-amerikanischer Architekt, Gründer des
Bauhauses, gilt neben Ludwig Mies van der Rohe und Le Corbusier als
Mitbegründer der modernen Architektur: „Wir müssen der Jugend mehr Gelegenheit
geben, während ihrer Ausbildungszeit persönliche Erfahrungen zu machen. Nur
wenn wir sie selbst Tatsachen finden lassen, kann Wissen zur Weisheit werden.“
Grün, Anastasius (Anton
Alexander Graf von Auersperg, 1806-1876), Politiker und deutschsprachiger
politischer Lyriker, Vorkämpfer für die Freiheit in der Zeit des Vormärz: „In
der Welt fährst du am besten/ sprichst du stolz mit stolzen Gästen,/ mit
bescheidenen bescheiden,/ aber wahr und klar mit beiden.“
Guinness, Alec (Sir, 1914-2000), britischer Schauspieler: „Schlechte Argumente bekämpft man am
besten, indem man ihre Darlegung nicht stört.“
Gulbenkian, Nubar (1896-1972), armenischer Öl-Milliardär, Ingenieur, Kunstsammler, in: Wir, die
Gulbenkians: „Wer reich ist, kann das Leben zu seinem Beruf machen.“
Gutzkow, Karl Ferdinand (1811-1878), deutscher Schriftsteller, Dramatiker, Journalist und ein
Stimmführer der Jungdeutschen Bewegung, in: Wally, die Zweiflerin, Wahrheit und
Wirklichkeit: „Es gibt eine
Welt, die, wenn sie auch nur in unsern Träumen lebte, sich ebenso
zusammensetzen könnte zur Wirklichkeit wie die Wirklichkeit selbst, eine Welt,
die wir durch Fantasie und Vertrauen zu kombinieren vermögen. Schale Gemüter
wissen nur das, was geschieht; Begabte ahnen, was sein könnte; Freie bauen sich
ihre eigne Welt.“
Günderode, Karoline von (Karoline Friederike Louise Maximiliane von Günderode, 1780-1806),
deutsche Dichterin der Romantik, in: Briefe zweier Freunde: „Gestalt hat nur für uns, was wir überschauen
können; von dieser Zeit aber sind wir umfangen, wie Embryonen von dem Leibe der
Mutter, was können wir also von ihr Bedeutendes sagen? Wir sehen einzelne
Symptome, hören Einen Pulsschlag des Jahrhunderts, und wollen daraus schließen,
es sei erkrankt. Eben diese uns bedenklich scheinenden Anzeichen gehören
vielleicht zu der individuellen Gesundheit dieser Zeit. Jede Individualität
aber ist ein Abgrund von Abweichungen, eine Nacht, die nur sparsam von dem
Licht allgemeiner Begriffe erleuchtet wird. Darum Freund! weil wir nur wenige
Züge von dem unermesslichen Teppich sehen, an welchem der Erdgeist die Zeiten
hindurch webt, darum lass uns bescheiden sein.“
Haeckel, Ernst Heinrich
Philipp August (1834-1919), deutscher Zoologe, Arzt, Philosoph und
Freidenker, Anhänger der darwinistischen Theorien, in einem Brief an Anna Sethe
am 24. Juli 1861: „ [...] halte
stets die eine Wahrheit fest, dass nur in der Natur Wahrheit und der Grund
aller Freude und alles Friedens sind, und dass sämtliche Menschen summa
summarum zehnmal mehr Dummes und Unwahres sich einbilden und ausposaunen, als
sie je in ihrem Leben Wahres und Natürliches zusammengebracht haben!“
Hamerling, Robert (Rupert Johann Hammerling, 1830-1889), österreichischer Dichter und
Schriftsteller: „Auch an Dornen fehlt’s wohl nicht, / denk ich, wenn ich Rosen
sehe. / Rosen sind wohl in der Nähe, / denk ich, wenn ein Dorn mich sticht.“
Hassencamp, Oliver (1921-1988), deutscher Kabarettist, Schauspieler und Jugendbuch- und
Romanautor: „Erinnerungen sind Wirklichkeiten im Sonntagsanzug.“
Hebbel, Christian
Friedrich (1813-1863), deutscher Dichter und Lyriker, in seinen Tagebüchern:
„Wahrheit ist das höchste Gut. Sehr richtig. Aber was ist Wahrheit? Dies ist
auch die höchste Frage. Wem bin ich Wahrheit schuldig? Doch wohl nur dem, der
selbst der Wahrheit fähig ist.“
Hebbel, Christian Friedrich (1813-1863), deutscher Dichter
und Lyriker: „Der Mensch gerät in große Gefahr, wenn er seine einseitig
gewonnene Erfahrung zum alleinigen Maßstab seines Urteils und zum Prinzip
seines Handelns macht.“
Hebbel, Friedrich (1813-1863), deutscher Dichter und Lyriker:
„Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu
bleiben.“
Hebel, Johann Peter (1760-1826), deutscher Schriftsteller, evangelischer Geistlicher, Hauslehrer,
Abgeordneter: „Die größte Weisheit verrät sich in der einfachen und natürlichen
Einrichtung der Dinge, und man erkennt sie nicht, eben weil alles so einfach
ist.“
Hegel, Georg Wilhelm
Friedrich (1770-1831), deutscher Philosoph, wichtigster Vertreter des deutschen
Idealismus, in: Zusatz zur Rechtsphilosophie, § 318: „In der Öffentlichen
Meinung ist alles Falsche und Wahre;
aber das Wahre in ihr zu finden, ist die Sache des großen Mannes.“
Hegel, Georg Wilhelm
Friedrich (1770-1831), deutscher Philosoph, wichtigster Vertreter des
deutschen Idealismus: ...dass diese Furcht zu irren, schon der Irrtum selbst ist.
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831), deutscher
Philosoph, wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus: „Das Urteil, das die Schule fällt, kann so
wenig etwas Fertiges sein, als der Mensch in ihr fertig ist.“
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770-1831), deutscher
Philosoph, wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus: „Die Idee ist das
Absolute und alles Wirkliche ist nur Realisierung der Idee.“
Hegenbarth, Josef (1884-1962), deutscher Grafiker, Maler und Illustrator: „Die beste Droge ist
ein klarer Kopf.“
Heine, Heinrich (1797-1856), deutscher Nationaldichter, Schriftsteller und Journalist:
„Neben jeder Krippe, worin ein Heiland, eine welterlösende Idee den Tag
erblickt, steht ein Ochse, der ruhig frisst.“
Heine, Heinrich (1797-1856), deutscher Nationaldichter,
Schriftsteller und Journalist: „Wenn
wir es recht überdenken, so stecken wir doch alle nackt in unseren Kleidern.“
Heiseler, Bernt von (1907-1969), deutscher Schriftsteller: „Die Welt ist so beschaffen: Wenn man in
aller Ruhe und Richtigkeit eine Sache in sie hineinstellt, macht sie Platz.“
Hesse, Hermann Karl (1877-1962), deutschsprachiger Schriftsteller,
Dichter, Maler, Literaturnobelpreis 1946, in: Siddhartha (Erwachen):
„Ursachen erkennen, so schien ihm, das eben ist Denken.“
Hesse, Hermann Karl (1877-1962), deutschsprachiger Schriftsteller,
Dichter, Maler, Literaturnobelpreis 1946: „Bäume sind Heiligtümer. Wer mit ihnen zu sprechen und ihnen zuzuhören
weiß, erfährt die Wahrheit.“
Hesse, Hermann Karl (1877-1962), deutschsprachiger Schriftsteller,
Dichter, Maler, Literaturnobelpreis 1946: „Das Chaos will anerkannt, will gelebt sein, bevor es sich in eine neue
Ordnung bringen lässt.“
Hesse, Hermann Karl (1877-1962), deutschsprachiger Schriftsteller,
Dichter, Maler, Literaturnobelpreis 1946: „Wo befreundete Wege zusammenlaufen, da sieht die ganze Welt für eine
Stunde wie Heimat aus.“
Hiene, Stefan: „Die
Grundlage einer Überzeugung ist Widerstand.“ – Sirius: Widerstand ist
Voraussetzung zur Bewegung.
Hippo, Augustinus von (Augustinus von Thagaste oder auch
Aurelius Augustinus, 354-430), lateinischer Kirchenlehrer der Spätantike,
Philosoph, Bischof: „Die Welt ist ein
großes Buch, und jene, die nicht reisen, lesen nur die erste Seite.“
Hobbes, Thomas (1588-1679),
englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph, neben John Locke und
Jean-Jacques Rousseau einer der bedeutendsten Theoretiker des
Gesellschaftsvertrages und Begründer des ‚aufgeklärten Absolutismus‘, in: Grundzüge
der Philosophie, Zweiter Teil, Lehre vom Menschen: „Man muss aber bedenken, dass nicht alle die
Wissenschaft besitzen, die sie zu besitzen behaupten. Wer die Ursachen der
Dinge zu ergründen glaubt, indem er nur den Schriften anderer folgt und fremde
Meinungen, ohne selbst etwas zu entdecken, abschreibt, taugt gar nichts. Denn
etwas Gesagtes zu wiederholen, hat nichts Gutes an sich, sondern im Gegenteil
oft das Schlechte, dass es der Wahrheit den Weg verbaut, indem es die Irrtümer
der Früheren bekräftigt.“
Hobbes, Thomas (1588-1679),
englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph, neben John Locke und
Jean-Jacques Rousseau einer der bedeutendsten Theoretiker des
Gesellschaftsvertrages und Begründer des ‚aufgeklärten Absolutismus‘, in: Grundzüge
der Philosophie, Zweiter Teil, Lehre vom Menschen: „Wissenschaft, reine und angewandte, ist ein
Gut. Denn sie ist dem Menschen, der von Natur ein Bewunderer alles Neuen, d. h.
begierig ist, die Ursachen aller Dinge zu kennen, eine Lust. Daher kommt es, dass
die Wissenschaft gleichsam eine Nahrung des Geistes ist und für den Geist
dieselbe Bedeutung hat wie die Nahrungsmittel für den Körper; was für den
Hungernden die Speise ist, das sind für den wissbegierigen Geist die
Erscheinungen. Der Unterschied ist jedoch, dass der Körper von Speisen
gesättigt werden kann, während der Geist durch Wissen nie befriedigt wird.“
Hofmannsthal,
Hugo von (Hugo Laurenz August Hofmann, Edler von Hofmannsthal, 1874-1929),
österreichischer Dramatiker, Schriftsteller, Lyriker, Librettist, Mitbegründer
der Salzburger Festspiele, einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschen
Fin de Siècle und der Wiener Moderne, in: Andreas
oder die Vereinigten: „Wir besitzen ein ganzes Arsenal von Wahrheiten,
welches stark genug wäre, die Welt in einen Sternennebel zurückzuverwandeln,
aber es ist jedes Arkanum im eisernen Tiegel verschlossen, - durch unsere
Starrheit, unsere Vorurteile, unsere Unfähigkeit, das Einmalige zu fassen.“
Hofmannsthal,
Hugo von (Hugo Laurenz August Hofmann, Edler von Hofmannsthal, 1874-1929),
österreichischer Dramatiker, Schriftsteller, Lyriker, Librettist, Mitbegründer
der Salzburger Festspiele, einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschen
Fin de Siècle und der Wiener Moderne,
in: Gesammelte Werke, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main,
1989, Gedichte: Was ist die Welt?: „Was ist die Welt? Ein ewiges Gedicht,/
Daraus der Geist der Gottheit strahlt und glüht,/ Daraus der Wein der Weisheit
schäumt und sprüht,/ Daraus der Laut der Liebe zu uns spricht.// Und jedes
Menschen wechselndes Gemüt,/ ein Strahl ist’s, der aus dieser Sonne bricht,/ ein
Vers, der sich an tausend andre flicht,/ der unbemerkt verhallt, verlischt,
verblüht.// Und doch auch eine Welt für sich allein,/ Voll süß-geheimer,
nie-vernommner Töne,/ Begabt mit eigner unentweihter Schöne,// Und keines
Andern Nachhall, Widerschein./ Und wenn Du gar zu lesen drin verstündest,/ Ein
Buch, das du im Leben nicht ergründest.“
Hofmannsthal,
Hugo von (Hugo Laurenz August Hofmann, Edler von Hofmannsthal, 1874-1929),
österreichischer Dramatiker, Schriftsteller, Lyriker, Librettist, Mitbegründer
der Salzburger Festspiele, einer der wichtigsten Repräsentanten des deutschen
Fin de Siècle und der Wiener Moderne: „Der mittelmäßige Mensch hält zu knapp nach dem
richtigen Gedanken inne; daher die vielen Halbwahrheiten in der Welt.“
Hohl, Ludwig (1904-1980), Schweizer Schriftsteller, in: Die Notizen oder Von der
unvoreiligen Versöhnung: „>Beide also haben das
Problem falsch gestellt...</ Aber die das Problem falsch gestellt haben,
sind mir meistens interessanter, als die es richtig gestellt haben; denn die es
richtig gestellt haben, haben es meistens überhaupt nicht gestellt. Sie leben
dann weiter: aber ihr Leben ist der Tod. Die Zwei in jener Novelle sterben:
aber aus ihrem Tod kommt das Leben. Denn durch ihre falsche Problemstellung,
die dazu führte, dass sie zerschellten, als sie konsequent wurden, gewinnt das
Auge zur Betrachtung der Dinge eine neue Schärfe.“
Holt, John Caldwell (1923-1985), US-amerikanischer Autor und
Pädagoge: „Wir lernen etwas zu tun, indem wir es tun. Es gibt keine andere
Möglichkeit.“
Huxley, Julian Sorell (Sir, 1887-1975), britischer Biologe, Verhaltensforscher, Philosoph,
Schriftsteller, Humanist, Atheist: „Wer ein Problem definiert, hat es schon
halb gelöst.“
Ich vermag die Abgründe und Zumutungen des Lebens nicht
aufzulösen. Meine einzige Chance ist, sie nicht länger als etwas Bedrohliches,
Unzumutbares oder Abgründiges anzusehen, sondern sie als wertgleiche
Daseinsphänomene anzunehmen, wie Schatten, die hinter die Gegenstände fallen.
Realisiere ich, dass auch diese Gegenstände Phantome sind - nicht etwa inexistent,
jedoch leer in ihrem Wesen, lediglich Mittel zum Zweck dieser Erkenntnis! -, so
versinken auch die Schatten ins Nebensächliche. Hier offenbart sich mir der
freie Blick aus freiem Sein in die Wirklichkeit der Einheit.
Ihering, Rudolf von (1818-1892), deutscher Rechtswissenschaftler: „Jede Zeit ist ein Rätsel, das
nicht sie selber, sondern erst die Zukunft löst.“
Ingersoll, Robert Green (1833-1899), amerikanischer
Rechtsgelehrter: „Eine Universität ist ein Ort, wo Kieselsteine geschliffen und
Diamanten getrübt werden.“
Ionesco, Eugène (1909-1994), französisch-rumänischer Autor und Dramatiker des absurden
Theaters, in: Bekenntnisse, 1969: „Der Alltag ist eine graue Decke, darunter
ist die Jungfräulichkeit der Welt verborgen.“
Ionesco, Eugène (1909-1994), französisch-rumänischer Autor und Dramatiker des absurden
Theaters: „Wer sich an das Absurde gewöhnt hat, findet sich in unserer Zeit gut
zurecht.“
Ionesco, Eugène (1909-1994), französisch-rumänischer Autor und Dramatiker des absurden
Theaters: „Wir glauben Erfahrungen zu machen, aber die Erfahrungen machen uns.“
Jaspers, Karl Theodor (1883-1969), deutscher Psychiater und Philosoph, Vertreter der
Existenzphilosophie: „Bildung ist der Boden, den jeder Einzelne zu erwerben und
neu zu bestellen hat.“
Jochmann, Carl Gustav (1789-1830), deutschbaltischer Publizist: „Wo die Wahrheit bekämpft werden muß,
da hat sie schon gesiegt.“
Joubert, Joseph (1754-1824), französischer Moralist und Essayist: „Es ist besser, ein
Problem zu erörtern, ohne es zu entscheiden, als es zu entscheiden, ohne es
erörtert zu haben.“
Jung, Carl Gustav (1875-1961), Schweizer Psychiater und
Begründer der analytischen Psychologie, in: Nach der Katastrophe: „Schon Plato
wusste, dass der Anblick des Hässlichen etwas Hässliches in die Seele
hineinbildet.“
Kafka, Franz (1883-1924), deutschsprachiger Schriftsteller, in: Betrachtungen über
Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg: „Wahrheit ist unteilbar, kann sich also selbst nicht erkennen; wer sie
erkennen will, muss Lüge sein.“
Kafka, Franz (1883-1924), deutschsprachiger Schriftsteller:
„Wege entstehen dadurch, dass man sie geht.“
Kant, Immanuel (1724-1804), deutscher Philosoph: „Der Mangel an Urteilskraft ist eigentlich
das, was man Dummheit nennt, und einem solchen Gebrechen ist eigentlich gar
nicht abzuhelfen.“
Kant, Immanuel (1724-1804), deutscher Philosoph: „Durch
Verstand sind wir imstande zu erlernen (Regeln zu erfassen), durch Urteilskraft
vom Erlernten Gebrauch zu machen (Regeln in concreto anzuwenden), durch
Vernunft zu erfinden, Prinzipien für mannigfache Regeln auszudenken.“
Kant, Immanuel (1724-1804), deutscher Philosoph: „Gedanken
ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“
Kant, Immanuel (1724-1804), deutscher Philosoph: „Verstand
ist die Erkenntnis des Allgemeinen. Urteilskraft ist die Anwendung des
Allgemeinen auf das Besondere. Vernunft ist das Vermögen, die Verknüpfung des
Allgemeinen mit dem Besonderen einzusehen.“
Kant, Immanuel (1724-1804), deutscher Philosoph: „Wenn die Menschen gewohnt wären, unter das
Getümmel ihrer Geschäfte und Zerstreuungen bisweilen ernsthafte Augenblicke der
Betrachtung zu mengen, so würden ihre Freuden vielleicht weniger rauschend
sein, aber die Stelle derselben würde eine ruhige Heiterkeit der Seele
einnehmen, der keine Zufälle mehr unerwartet sind. Und selbst die sanfte Schwermut,
dieses zärtliche Gefühl, davon ein edles Herz aufschwillt, wenn es in einsamer
Stille die Nichtswürdigkeit alles dessen erwägt, was bei uns allgemein für groß
und wichtig gilt, würde mehr wahre Glückseligkeit enthalten als die ungestüme
Belustigung des Leichtsinnigen und das laute Lachen des Toren.“
Kant,
Immanuel (1724-1804), deutscher Philosoph der Aufklärung, in: Kritik der
praktischen Vernunft: „Mit einem
Worte: Wissenschaft (kritisch gesucht und methodisch eingeleitet) ist die enge
Pforte, die zur Weisheitslehre führt, wenn unter dieser nicht bloß verstanden
wird, was man tun, sondern was Lehrern zur Richtschnur dienen soll, um den Weg
zur Weisheit, den jedermann gehen soll, gut und kenntlich zu bahnen, und andere
vor Irrwegen zu sichern.“
Kant, Immanuel (1724-1804), deutscher Philosoph der Aufklärung: „Die Lüge ist der eigentliche
faule Fleck in der menschlichen Natur.“
Kasper, Hans (Dietrich Huber, 1916-1990), deutscher Schriftsteller,
Aphoristiker, Dramatiker, in: Abel, gib acht, Das kluge kleine Land: „Hochmut
lässt sich köpfen: Stolz beugt sich der Stunde, die vergeht.“
Kasper, Hans (Dietrich Huber, 1916-1990), deutscher Schriftsteller, Aphoristiker,
Dramatiker, in: Abel, gib acht, Gefischtes: „Wie man seinen Charakter, daß er
nicht zu nackt daherkomme, mit Manieren bekleiden soll, so die Wahrheit mit
Konzilianz.“
Kasper, Hans (Dietrich Huber, 1916-1990), deutscher
Schriftsteller, Aphoristiker, Dramatiker, in: Abel, gib acht, Lob der List: „Falschheit
ohne List zu begegnen, ist nicht ehrenhaft, sondern leichtsinnig.“
Kierkegaard, Søren (Søren Aabye Kierkegaard, 1813-1855), dänischer Philosoph,
Essayist, Theologe und religiöser Schriftsteller, gilt als Wegbereiter des Existentialismus, in: Entweder-Oder: „Was
die Philosophen von der Wirklichkeit sagen, ist oft geradeso täuschend, wie
wenn man bei einem Trödler auf einem Schilde liest: ‚Hier wird gerollt.‘ Käme
man nun mit seiner Wäsche, um sie gerollt zu bekommen, so wäre man angeführt:
denn das Schild steht da bloß zum Verkaufe.“
Kierkegaard, Søren (Søren Aabye Kierkegaard, 1813-1855), dänischer Philosoph, Essayist, Theologe
und religiöser Schriftsteller, gilt als Wegbereiter des Existentialismus: „Man kann sich auf 2 Arten irren: Indem man
glaubt, was nicht wahr ist. Oder indem man sich weigert zu glauben, was wahr
ist.“
Kivaro:
„Hat man 24 Stunden früher als die übrigen Menschen recht, so gilt man 24
Stunden lang für närrisch.“
Kleist,
Heinrich von (Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist, 1777-1811), deutscher
Dramatiker, Erzähler, Lyriker und Publizist, in einem Brief an Wilhelmine von Zenge am 15. August
1801: „Ohne Wissenschaft zittern
wir vor jeder Lufterscheinung, unser Leben ist jedem Raubtier ausgesetzt, eine
Giftpflanze kann uns töten - und sobald wir in das Reich des Wissens treten,
sobald wir unsre Kenntnisse anwenden, uns zu sichern und zu schützen, gleich
ist der erste Schritt zu dem Luxus und mit ihm zu allen Lastern der
Sinnlichkeit getan.“
Knapp, Jorst: „Die
Illusionen von heute sind die Enttäuschungen von morgen.“
Knuth, Gustav Adolf
Karl Friedrich (1901-1987), deutscher Schauspieler: „Denk daran: Es ist leichter, den Mund zu halten als ein Versprechen.“
Konfuzius (latinisiert aus: Kong Fuzi oder Kung Fu Tse, 551-479), chinesischer Philosoph:
„Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich
mich. Was du mich tun läßt, das verstehe ich.“
Kotzebue, August Friedrich Ferdinand von (1761-1819),
deutscher Dramatiker und Schriftsteller und russischer Generalkonsul: „Wahrheit ist eine widerliche Arznei; man
bleibt lieber krank, ehe man sich entschließt, sie einzunehmen.“
Krailsheimer, Hans (1888-1958), deutscher Schriftsteller: „Das
Gefährliche an Halbwahrheiten ist, dass immer die falsche Hälfte geglaubt wird...“
Krailsheimer, Hans (1888-1958), deutscher Schriftsteller: „Der
Aufrichtige vermeidet Situationen, die ihn zwingen, unaufrichtig zu sein, und
noch mehr solche, die ihn zwingen, aufrichtig zu sein...“
Kraus, Karl (1874-1936), einer der bedeutendsten
österreichischen Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts; er trat als
Dramatiker, Satiriker, Lyriker, Aphoristiker hervor, als Sprach- und
Kulturkritiker, Publizist, Förderer junger Autoren und war zudem ein
exzellenter und scharfer Kritiker des Hetzjournalismus bzw. der Journaille, wie
er es nannte: „Man glaubt gar nicht, wie schwer es ist, eine Tat in einen
Gedanken umzusetzen.“
Laotse (auch: Lao Tse, Laudse,
Laozi, „Alter Meister“, zwischen dem 3. und 6. Jh. vor Christus), legendärer
chinesischer Philosoph, das bekannteste ihm zugeschriebene und Hauptwerk des
Taoismus ist das Tao-Te-King, daraus, Vers 65: „Die alten Weisen, Täter des
Tao, brachten den Menschen nicht die Vielfalt des Wissens, sondern lehrten die
Einfalt der Weisheit. Denn Vielwisser sind Zielungewisse und schwer zu leiten. Wer
die Menschen nur durch Wissensvermehrung fördern will, führt sie ins
Verderben.“
Laotse (auch: Lao Tse, Laudse, Laozi, „Alter Meister“, zwischen dem 3. und 6. Jh. vor
Christus), legendärer chinesischer Philosoph, das bekannteste ihm
zugeschriebene und Hauptwerk des Taoismus ist das Tao-Te-King, daraus: „Alle Welt weiß: Wenn Schönheit schön
sein will, wandelt sie sich in Hässlichkeit. Wenn Güte als gut gelten will,
wird sie zu Ungutem. So nah sind Sein und Nichtsein.“
Laotse (auch: Lao Tse, Laudse, Laozi, „Alter Meister“, zwischen
dem 3. und 6. Jh. vor Christus), legendärer chinesischer Philosoph, das bekannteste
ihm zugeschriebene und Hauptwerk des Taoismus ist das Tao-Te-King, daraus: „Klar
sieht, wer von ferne sieht, und nebelhaft, wer Anteil nimmt.“
Laotse (auch: Lao Tse, Laudse, Laozi, „Alter Meister“, zwischen dem 3. und 6. Jh. vor
Christus), legendärer chinesischer Philosoph, das bekannteste ihm
zugeschriebene und Hauptwerk des Taoismus ist das Tao-Te-King, daraus: „Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich./ Verantwortung ohne
Liebe macht rücksichtslos./ Gerechtigkeit
ohne Liebe macht hart./ Wahrheit ohne Liebe macht
kritiksüchtig./ Klugheit ohne Liebe macht betrügerisch./
Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch./
Ordnung ohne Liebe macht kleinlich./ Sachkenntnis ohne Liebe macht
rechthaberisch./ Macht ohne Liebe macht grausam./ Ehre ohne Liebe macht hochmütig./ Besitz ohne
Liebe macht geizig./ Glaube
ohne Liebe macht
fanatisch.“
Laotse (auch: Lao Tse, Laudse, Laozi, „Alter Meister“,
zwischen dem 3. und 6. Jh. vor Christus), legendärer chinesischer Philosoph,
das bekannteste ihm zugeschriebene und Hauptwerk des Taoismus ist das
Tao-Te-King: „Also der Erwachte: Weil er nicht scheinen will, leuchtet er. Weil
er von sich absieht, wird er beachtet. Weil er nichts für sich will, hat er
Erfolg. Weil er nichts aus sich macht, hat er Macht. Weil er nicht widersteht,
widersteht ihm nichts.“
Laub, Gabriel (1928-1998), tschechisch-, polnisch-, russisch- und deutschsprachiger
Journalist, Satiriker und Aphoristiker jüdischer Abstammung: „Als absurd
bezeichnen wir, was nicht möglich ist und trotzdem passiert; was möglich ist,
aber nicht passiert, bezeichnen wir als typisch.“
Lavater, Johann Caspar (1741-1801), reformierter Schweizer Pfarrer, Schriftsteller und
Philosoph in der Zeit der Aufklärung: „Treue im Kleinsten macht die Treue dir
leicht im Großen.“
Laßwitz, Kurd (Carl
Theodor Victor Kurd Laßwitz, benutzte auch das Pseudonym: L. Velatus, 1848-1910),
deutscher Schriftsteller, gilt als Begründer der deutschsprachigen Science
Fiktion, in: Im Pyramidenhotel: „Entspricht
nicht tatsächlich jedem Empfindungsvorgang ein äußerer Bewegungsvorgang, welcher
nur das Spiegelbild von jenem inneren ist, erzeugt durch unsere äußere
Sinnesauffassung in Raum und Stoff? Hebe die Möglichkeit auf, dass das
entsteht, was wir organisierte Wesen mit Zentralorganen des Bewusstseins
nennen, und du hast auch das Bewusstsein in seinen höheren Formen aufgehoben.
Glaubst du, dass der innere Bewusstseinsinhalt einer Welt, welche einem äußeren
Zuschauer, wie uns, nur als eine unzählbare Summe geradlinig nebeneinander
durch den Raum ziehender Atome erscheinen würde, dass dieser Bewusstseinsinhalt
noch eine Welt genannt werden kann?“
Lec, Stanislaw Jerzy (1909-1966), polnischer Lyriker und Aphoristiker: „Du musst gegen den Strom
schwimmen, um zur Quelle zu kommen.“
Leibniz, Gottfried
Wilhelm (gelegentlich auch ‚Leibnitz‘ geschrieben, 1646-1716), deutscher
Philosoph, Wissenschaftler, Mathematiker, Diplomat, Physiker, Historiker,
Politiker, Bibliothekar und Doktor des Kirchenrechts, universaler Geist und
Vordenker der Aufklärung: „Das Vermögen, welches die Verbindung der Wahrheiten
untereinander einsieht, heißt im eigentlichen Sinne Vernunft.“
Leopardi, Giacomo
Graf (1798-1837), italienischer Dichter, in: Das Gedankenbuch: „Es scheint widersinnig und ist doch völlig
wahr: Da alles Wirkliche ein Nichts ist, gibt es nichts Wirkliches, nichts, was
Bestand hat auf dieser Welt, als die Einbildungen.“
Leopardi, Giacomo
Graf (1798-1837), italienischer Dichter, in: Das Gedankenbuch: „Zwei Wahrheiten, welche die Menschen nie
glauben werden: dass sie nichts wissen und dass sie nichts sind. Man füge eine
dritte hinzu, die sehr von der zweiten abhängt: dass es nach dem Tod nichts zu
hoffen gibt.“
Leopardi, Giacomo
Graf (1798-1837), italienischer Dichter, in: Das Gedankenbuch: „[...] all die Entdeckungen, welche sich auf
die reine Beobachtung der Tatsachen gründen, bestehen in kaum etwas anderem als
im Nachweis, dass wir uns irrten und dass wir mit unserem eigenen natürlichen
oder herangebildeten oder (wie man sagt) angelernten Denken irrige
Vorstellungen entworfen, gestaltet, geschaffen haben. Darüber hinaus geht es
nicht. Jeder Schritt der modernen Wissenschaft tilgt einen Irrtum; er pflanzt
keine Wahrheit.“
Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781), deutscher Dichter,
eine Duplik, 1778: „Nicht die Wahrheit, in deren Besitz irgendein Mensch ist
oder zu sein vermeinet, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt, hinter
die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen. Denn nicht durch Besitz,
sondern durch die Nachforschung der Wahrheit erweitern sich seine Kräfte, worin
allein seine immer wachsende Vervollkommnung bestehet. Der Besitz macht ihn
ruhig, träge, stolz.“
Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781), deutscher Dichter,
in: Nathan der Weise II, 6, Nathan: „Nur das Gemeine verkennt man selten.“
Lessing, Gotthold
Ephraim (1729-1781), deutscher Dichter, in einem Brief an Matthias Claudius:
„Jeder sage, was ihn Wahrheit dünkt, und die Wahrheit selbst sei Gott
empfohlen.“
Lessing, Gotthold Ephraim (1729-1781), deutscher Dichter: „Nur die Sache ist verloren, die man selbst
aufgibt.“
Lessing, Karl Theodor
Richard (1872-1933), deutscher jüdischer Philosoph, politischer
Publizist, Kulturkritiker: „Alles ist sinnlos von vornhinein, alles wird
sinnvoll von nachhinein.“ (Vgl. auch sein Hauptwerk: „Geschichte als Sinngebung
des Sinnlosen“.)
Leuthold, Heinrich (1827-1879), Schweizer Dichter,
Journalist, Übersetzer, in: An einen Fatalisten: „Spiegel der Zukunft sei das
Vergangene? Doch die Geschichte wirkt ins Gewebe der Zeit nimmer das nämliche
Bild.“
Levi, Graziadio
Carlo (1902-1975), italienischer Schriftsteller, Arzt, Maler, Politiker:
„Erfahrungen sind Maßarbeit. Sie passen nur dem, der sie macht.“
Lichtenberg, Georg Christoph (1742-1799), deutscher Mathematiker,
Professor der Naturwissenschaften, Begründer des Aphorismus’: „An nichts muss
man mehr zweifeln als an Sätzen, die zur Mode geworden sind.“
Lichtenberg, Georg Christoph (1742-1799), deutscher
Mathematiker, Professor der Naturwissenschaften, Begründer des Aphorismus’:
„Das Buch, das in der Welt am ersten verboten zu werden verdiente, wäre ein
Katalog von verbotenen Büchern.“
Lichtenberg, Georg Christoph (1742-1799), deutscher
Mathematiker, Professor der Naturwissenschaften, Begründer des Aphorismus’:
„Die geschnitzten Heiligen haben in der Welt mehr ausgerichtet als die
lebendigen.“
Lichtenberg, Georg Christoph (1742-1799), deutscher Mathematiker,
Professor der Naturwissenschaften, Begründer des Aphorismus’: „Es gibt in
Rücksicht auf den Körper gewiss wo nicht mehr, doch ebenso viele Kranke in der
Einbildung als wirkliche Kranke, in Rücksicht auf den Verstand ebenso viele, wo
nicht sehr viel mehr Gesunde in der Einbildung als wirklich Gesunde.“
Lichtenberg, Georg Christoph (1742-1799), deutscher
Mathematiker, Professor der Naturwissenschaften, Begründer des Aphorismus’: „Es
gibt Leute, die glauben alles wäre vernünftig, was man mit einem ernsthaften
Gesicht tut.“
Lichtenberg, Georg Christoph (1742-1799), Mathematiker, Professor der Naturwissenschaften,
Begründer des Aphorismus’: „Die gemeinsten Meinungen und was jeder
für ausgemacht hält, verdient oft am meisten untersucht zu werden.“
Lichtwer, Magnus Gottfried (der Jüngere, 1719-1783), deutscher Jurist und Fabeldichter in der
Zeit der Aufklärung, Freimaurer, in: Die seltsamen Menschen: „Wenn sie nicht
hören, reden, fühlen, noch sehen, was tun sie denn? Sie spielen.“
Limpach, Erich (1899-1965), deutscher Lyriker und Aphoristiker: „Das Unwichtige zu vergessen
ist eine der bedeutendsten Voraussetzungen, das Wesentliche zu entdecken.“
Lincoln, Abraham (1809-1865), 16. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika: „Man kann
einige Menschen die ganze Zeit und alle Menschen eine Zeit lang zum Narren
halten; aber man kann nicht alle Menschen allezeit zum Narren halten.“
Locke,
John (1632-1704), englischer Arzt und Philosoph, Vordenker der Aufklärung, in: Versuch über den menschlichen Verstand: „Was sich die Menschen einbilden, ist
gleichgültig. Lediglich die Erkenntnis der Dinge ist von Bedeutung. Sie allein
macht unsere Schlussfolgerungen wertvoll.“
Logau, Friedrich
Freiherr von (1605-1655), schlesischer Barockdichter, Allengefallenheit: „Daß
allen er gefallen kann, / geht schwerlich, glaub ich, jedem an / als dem, bei
dem hat gleichen Preis / Gott, Teufel, recht, krumm, schwarz und weiß.“
Logau, Friedrich
Freiherr von (1605-1655), schlesischer Barockdichter, Die Wahrheit: „Andre
Weiber hätten Spott, / wenn sie sollten nackend gehen, / Wahrheit aber färbt
sich rot, / wenn sie soll in Kleidern stehn.“
Logau, Friedrich Freiherr von (1605-1655), schlesischer
Barockdichter: „Der Frühling ist zwar
schön, doch wenn der Herbst nicht wär’,/ wär’ zwar das Auge satt, der Magen
aber leer.“
Logau, Friedrich Freiherr von (1605-1655), schlesischer Barockdichter:
„Die Weltgunst ist ein Meer: Darin versinkt, was schwer; was leicht ist,
schwimmt daher.“
Logau, Friedrich Freiherr von (1605-1655), schlesischer
Barockdichter: „Ist ein Esel zu erstreiten, ei, so suche dir zur Hand/ einen
Richter, der nicht selbsten ist dem Esel anverwandt!“
Macaulay, Thomas Babington (1. Baron Macaulay of Rothlay,
1800-1859), britischer Historiker, Dichter, Politiker:„Kein Mensch, der über
die Vergangenheit genau Bescheid weiß, wird die Gegenwart düster oder verzagt
sehen.“
Mahlmann, Siegfried August (1771-1826), deutscher Dichter, Schriftsteller, Verleger: „Das wahre
Große in der Welt / ist immer nur das, was nicht gleich gefällt. / Und wen der
Pöbel zum Gotte weiht, / der steht auf dem Altar nur kurze Zeit.“
Mann, Thomas (1875-1955), deutscher Schriftsteller, Nobelpreis für Literatur 1929: „Es ist
schwer, es zugleich der Wahrheit und den Leuten recht zu machen.“
Marquis, Donald Bagley (Pseudonym: ‚Don Marquis‘, *1935), US-amerikanischer Philosoph,
Schwerpunkt Medizinethik: „Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen nicht
wissen, was sie wollen, aber alles tun, um es zu bekommen.“
Marsais, César Chesneau Du (1676-1756), französischer Philosoph und Grammatiker und einer der
Autoren der Encyclopédie, in: Essay über die Vorurteile: „Was wahr ist, kann nicht schlecht sein; was
schlecht ist, kann nicht wahr sein; was gut ist, kann nicht auf Unwahrheit
beruhen; was schädlich ist, kann nur das Werk des Betrugs und des Wahnsinns
sein und demzufolge nicht die Wertschätzung des Weisen verdienen. Die Weisheit
taugt nichts, wenn sie nicht zum Glück führt.“
Mengzi (auch: Mong
Dsi, Meng Dse, Menzius, 370-290 v. Chr.), bedeutendster Nachfolger des Konfuzius,
reformierte dessen philosophische Lehre soweit, dass sich aus ihr der
Konfuzianismus als Staatsreligion entwickeln konnte: „In meinem Herzen bereit sind alle Dinge. Keine Freude ist größer, als
Aufrichtigkeit zu finden, blickt man sich selbst ins Herz.“
Mengzi (auch: Mong
Dsi, Meng Dse, Menzius, 370-290 v. Chr.), bedeutendster Nachfolger des
Konfuzius, reformierte dessen philosophische Lehre soweit, dass sich aus ihr
der Konfuzianismus als Staatsreligion entwickeln konnte: „Was der Mensch kann,
ohne es erlernt zu haben, sind seine ihm angeborenen >guten Fähigkeiten<.
Was der Mensch weiß, ohne darüber nachgedacht zu haben, ist sein ihm
angeborenes >gutes Wissen<.“
Meyrink, Gustav (1868-1932),
österreichischer Schriftsteller und Übersetzer, dessen Werke von der mystischen,
alchemistischen Suche und Verwandlung des Menschen geprägt sind, in: Das grüne
Gesicht, 1. Kapitel: „Als er sich gleich darauf wieder emporriß, hatte er die
Empfindung, eine überwältigende Menge innerer Aufschlüsse bekommen zu haben;
aber nur ein einziger dürrer Satz war als Quintessenz in seinem Bewußtsein
zurückgeblieben, – eine phantastische Verkettung von kürzlich erlebten Eindrücken
und fortgesponnenen Gedanken: >Schwerer ist es, das ewige Lächeln zu
erringen, als den Totenschädel in den abertausend Gräbern der Erde
herauszufinden, den man in einem früheren Leben auf den Schultern getragen;
erst muß der Mensch sich die alten Augen aus dem Kopf weinen, bevor er die Welt
mit neuen Augen lächelnd zu betrachten vermag.<“
Milton, John (1608-1674), englischer Dichter, politischer
Denker und Staatsbediensteter: „Die Meinung im guten Menschen ist Wissen im
Werden.“
Mocker, Wolfgang (1954-2009), deutscher Satiriker, Kolumnist und Aphoristiker: „Der
Pluralismus hat mich völlig verunsichert. Ich bin inzwischen nicht mal mehr
sicher, ob ich wirklich weiß, dass ich nichts weiß.“
Mohr, Johann Jakob (1824-1886),
deutscher Aphoristiker und Erzähler, Schulrektor in Frankfurt:
„Wer die Werke der Philosophie
gelesen hat und nun glaubt, er kenne die Welt, wäre dem zu vergleichen, der die
Abbildungen vieler Münzen besäße und sich darum für reich hielte.“
Monroe, Marilyn (Norma Jeane Baker, 1926-1962), US-amerikanische Filmschauspielerin, Fotomodell,
Sängerin, Filmproduzentin: „Karriere ist etwas Herrliches, aber man kann sich
nicht in einer kalten Nacht an ihr wärmen.“
Montaigne, Michel de (Michel Eyquem de Montaigne,
1533-1592), Jurist, Politiker, Philosoph, Humanist, Skeptiker, Begründer der
Essayistik: „Der beste Beweis für Weisheit ist beständige gute Laune.“
Montaigne, Michel de (Michel Eyquem de Montaigne, 1533-1592),
Jurist, Politiker, Philosoph, Humanist, Skeptiker, Begründer der Essayistik: „Es mag sein, dass wir durch das Wissen
anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst.“
Morgenstern,
Christian (1871-1914), deutscher Dichter, Lyriker, Übersetzer, in: Stufen,
Erkennen, 1906: „Eine Wissenschaft aber, die vergißt, daß sie eine seltene,
wunderbare Blume auf dem Boden des Mysteriums ist, ja, die vergißt, das sie
selbst Mysterium ist, die fällt mit der übelsten Schwarmgeisterei in eins
zusammen.“
Morgenstern, Christian (1871-1914), deutscher Dichter, Lyriker, Übersetzer, in: Stufen, Erkennen,
1907: „Betrachte den Fühler dieses
feingliedrigen Käfers. Was ist der Mensch anderes als solch ein Fühler, von
unbekannter Urkraft ausgestreckt, tastend sich über die Dinge zu unterrichten
suchend, zuletzt forschend zurückgekrümmt auf sich selbst - ? Der Mensch, ein
Taster Gottes nach Sich selbst.“
Morgenstern,
Christian (1871-1914), deutscher Dichter, Lyriker, Übersetzer, in: Stufen,
Erkennen: „Inmitten unzähligem Hin- und Herredens der Einzelnen wächst still
und groß das ewige Weisheitsgut der Menschen weiter.“
Morgenstern,
Christian (1871-1914), deutscher Dichter, Lyriker, Übersetzer: „Glaube mir, daß
eine Stunde Begeisterung mehr gilt als ein Jahr einförmig dahinziehenden
Lebens.“
Morgenstern, Christian (1871-1914), deutscher Dichter,
Lyriker, Übersetzer: „Ich definiere den Humor als die Betrachtungsweise des
Endlichen vom Standpunkt des Unendlichen aus. Oder: Humor ist das Bewusstsein
des Gegensatzes zwischen Ding an sich und Erscheinung und die hieraus
entspringende souveräne Weltbetrachtung, welche die gesamte Erscheinungswelt
vom Größten bis zum Kleinsten mit Mitgefühl umschließt, ohne ihr jedoch einen
anderen als relativen Gehalt und Wert zugestehen zu können.“
Murrow, Edward Roscoe (1908-1965), Rundfunkpublizist: „Viele
Leute glauben, dass sie denken, während sie in Wirklichkeit nur ihre Vorurteile
umschaufeln.“
Musil, Robert (1880-1942),
österreichischer Schriftsteller und Theaterkritiker: „Alles, was wir denken,
ist entweder Zuneigung oder Abneigung.“
Mühsam, Erich (1878-1934), deutscher Schriftsteller: „Nicht
die Not ist das Schlimmste, sondern dass sie ertragen wird! Denn das Hinnehmen
von Armut, während es Reichtum gibt, ist geistiges Versagen, ist
Unempfindlichkeit der Seele, gegen die Beleidigung.“
Mühsam, Erich (1878-1934), deutscher Schriftsteller: „Sich
Fügen heißt lügen.“
Müller, Friedrich von (1779-1849),
Kanzler in Weimar: „Wir kamen auf seine Kupferstichsammlungen zu sprechen, wie
er denn auserlesene Blätter daraus alle Sonntagmorgen jenem kunstliebenden
Freunde und mir vorzuzeigen und zu erläutern pflegte. >Mir ist der Besitz
nötig<, äußerte Goethe, >um den richtigen Begriff der Objekte zu
bekommen. Frei von den Täuschungen, die die Begierde nach einem Gegenstand
unterhält, läßt erst der Besitz mich ruhig und unbefangen urteilen.<“
Newton, Isaac (1643-1727), englischer Naturforscher, Philosoph und Verwaltungsbeamter: „Sein und Wissen ist ein uferloses Meer: Je
weiter wir vordringen, um so unermesslicher dehnt sich aus, was noch vor uns
liegt; jeder Triumph des Wissens schließt hundert Bekenntnisse des Nichtwissens
in sich.“
Newton, Isaac (1643-1727), englischer Naturforscher, Philosoph und Verwaltungsbeamter: „Unser Wissen ist ein Tropfen. Was wir nicht
wissen, ist ein Ozean. Wenn ich fähig war, weiter zu sehen als andere, dann
deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand.“
Nicolai, Christoph Friedrich (1733-1811), deutscher Schriftsteller, Verlagsbuchhändler, Kritiker,
Hauptvertreter der Berliner Aufklärung, in: Vertraute Briefe: „Die Spekulation will uns das Warum des Darum
lehren und zeigt uns immer ein neues Warum unseres Darums, das nicht das rechte
Darum ist; aber mit alledem wird unser Geist weder weise noch lebendig. Ich
prüfe einen Menschen, der sich einer Weisheit rühmt, ob er für seine
Nebenmenschen etwas empfindet, oder vielmehr, ob er etwas für sie tut. Ist dies
nicht, so besteht seine Weisheit bloß aus schönen, dunklen Worten, und wenn sie
auch noch so zierlich zusammengeschnürt wäre.“
Niebergall, Friedrich (1866-1932), deutscher evangelischer Theologe, gilt als Vertreter der Praktischen
Theologie: „Der gebildete Mensch soll kein Echo sein, sondern eine Stimme.“
Nietzsche, Friedrich
Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und
Komponist, in: Also sprach Zarathustra, I., Von den Verächtern des Leibes: „Es
ist mehr Vernunft in deinem Leibe als in deiner besten Weisheit.“
Nietzsche, Friedrich
Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und
Komponist, in: Also sprach Zarathustra, IV., Vom höheren Menschen, 9: „Gründe
machen den Pöbel mißtrauisch. Und wenn da einmal Wahrheit zum Siege kam, so fragt
Euch mit gutem Mißtrauen: >Welch starker Irrtum hat für sie gekämpft?<“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Götzendämmerung, Die ‚Vernunft‘ in der Philosophie: „Wir besitzen heute genau so weit
Wissenschaft, als wir uns entschlossen haben, das Zeugnis der Sinne anzunehmen,
- als wir sie noch schärfen, bewaffnen, zu Ende denken lernten. Der Rest ist
Missgeburt und Noch-nicht-Wissenschaft: will sagen Metaphysik, Theologie,
Psychologie, Erkenntnistheorie. Oder Formal-Wissenschaft, Zeichenlehre: wie die
Logik und jene angewandte Logik, die Mathematik. In ihnen kommt die
Wirklichkeit gar nicht vor, nicht einmal als Problem; ebenso wenig als die
Frage, welchen Wert überhaupt eine solche Zeichen-Konvention, wie die Logik
ist, hat.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Menschliches Allzumenschliches, Erstes Hauptstück, Von den ersten und
letzten Dingen: „Das Schiff der
Menschheit, meint man, hat einen immer stärkeren Tiefgang, je mehr es belastet
wird; man glaubt, je tiefer der Mensch denkt, je zarter er fühlt, je höher er
sich schätzt, je weiter seine Entfernung von den anderen Tieren wird, - je mehr
er als das Genie unter den Tieren erscheint, - um so näher werde er dem
wirklichen Wesen der Welt und deren Erkenntnis kommen: dies tut er auch
wirklich durch die Wissenschaft, aber er meint dies noch mehr durch seine
Religionen und Künste zu tun. Diese sind zwar eine Blüte der Welt, aber
durchaus nicht der Wurzel der Welt näher, als der Stängel ist: man kann aus
ihnen das Wesen der Dinge gerade gar nicht besser verstehen, obschon dies fast
jedermann glaubt.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Menschliches Allzumenschliches, Neuntes Hauptstück, Der Mensch mit sich
allein: „Niemand stirbt jetzt an
tödlichen Wahrheiten: es gibt zu viele Gegengifte.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Nachlass, Fragmente Anfang 1880: „Die Wissenschaft zu verwünschen, weil ihre Art bisweilen wehe tut, wäre
so klug als das Feuer zu verwünschen, weil ein Kind oder eine Mücke sich daran
verbrannt hat. In der Tat verbrennen sich jetzt nur Mücken und Kinder an der
Wissenschaft - ich meine die Schwärmer.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Nachlass, Fragmente Frühjahr 1881: „Der Mensch entdeckt zuletzt nicht die Welt, sondern seine Tastorgane
und Fühlhörner und deren Gesetze - aber ist deren Existenz nicht schon ein
genügender Beweis für die Realität? Ich denke, der Spiegel beweist die Dinge.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Nachlass, Fragmente Sommer 1878: „Die Wahrheit soll wie die Sonne nicht zu hell sein: sonst flüchten die
Menschen in die Nacht und machen es dunkel.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Nachlass, Fragmente Sommer 1883: „Warum sieht der Mensch die Dinge nicht? Er steht sich selber im Wege;
er verdeckt die Dinge.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Unzeitgemäße Betrachtungen II, Vom Nutzen und Nachteil der Historie für
das Leben: „Der moderne Mensch
schleppt zuletzt eine ungeheure Menge von unverdaulichen Wissenssteinen mit
sich herum, die dann bei Gelegenheit auch ordentlich im Leibe rumpeln, wie es
im Märchen heißt. Durch dieses Rumpeln verrät sich die eigenste Eigenschaft
dieses modernen Menschen: der merkwürdige Gegensatz eines Inneren, dem kein
Äußeres, eines Äußeren, dem kein Inneres entspricht, ein Gegensatz, den die
alten Völker nicht kennen. Das Wissen, das im Übermaße ohne Hunger, ja wider
das Bedürfnis aufgenommen wird, wirkt jetzt nicht mehr als umgestaltendes, nach
außen treibendes Motiv und bleibt in einer gewissen chaotischen Innenwelt
verborgen, die jener moderne Mensch mit seltsamem Stolze als die ihm
eigentümliche ‚Innerlichkeit‘ bezeichnet.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900),
klassischer deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist, in: Zarathustra I, Von den Hinterwäldlern: „Leiden
war’s und Unvermögen - das schuf alle Hinterwelten, und jener kurze Wahnsinn
des Glücks, den nur der Leidendste erfasst.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist, in: Über die Zukunft
unserer Bildungsanstalten: „Die Aufgabe der Gebildeten: Wahrhaftig zu sein und
sich wirklich in ein Verhältnis zu allem Großen zu setzen.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn: „Sie sind tief eingetaucht in Illusionen und
Traumbilder, ihr Auge gleitet nur auf der Oberfläche der Dinge herum und sieht ‚Formen‘,
ihre Empfindung führt nirgends in die Wahrheit, sondern begnügt sich Reize zu
empfangen und gleichsam ein tastendes Spiel auf dem Rücken der Dinge zu
spielen. Dazu lässt sich der Mensch nachts, ein Leben hindurch, im Traume
belügen, ohne dass sein moralisches Gefühl dies je zu verhindern suchte [...].
Was weiß der Mensch eigentlich von sich selbst!“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn: „Was ist also Wahrheit? Ein bewegliches Heer
von Metaphern, Metonymien, Anthropomorphismen kurz eine Summe von menschlichen
Relationen, die, poetisch und rhetorisch gesteigert, übertragen, geschmückt
wurden, und die nach langem Gebrauche einem Volke fest, canonisch und
verbindlich dünken: die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen
hat, dass sie welche sind, Metaphern, die abgenutzt und sinnlich kraftlos
geworden sind, Münzen, die ihr Bild verloren haben und nun als Metall, nicht
mehr als Münzen in Betracht kommen.“
Nietzsche,
Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer deutscher Philologe, Philosoph,
Dichter und Komponist, in: Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne: „Verschweigt die Natur ihm nicht das
Allermeiste, selbst über seinen Körper, um ihn, abseits von den Windungen der
Gedärme, dem raschen Fluss der Blutströme, den verwickelten Fasererzitterungen,
in ein stolzes, gauklerisches Bewusstsein zu bannen und einzuschließen! Sie
warf den Schlüssel weg: und wehe der verhängnisvollen Neubegier, die durch eine
Spalte einmal aus dem Bewusstseinszimmer heraus und hinabzusehen vermöchte, und
die jetzt ahnte, dass auf dem Erbarmungslosen, dem Gierigen, dem
Unersättlichen, dem Mörderischen der Mensch ruht, in der Gleichgültigkeit
seines Nichtwissens, und gleichsam auf dem Rücken eines Tigers in Träumen
hängend. Woher, in aller Welt, bei dieser Konstellation der Trieb zur Wahrheit!“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Der Grad der Furchtsamkeit ist ein Gradmesser der Intelligenz.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Der Zuwachs an Weisheit
lässt sich genau nach der Abnahme der Galle bemessen.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900),
klassischer deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Die Welt in ihrer Tiefe verstehen, heißt den
Widerspruch verstehen.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Die wertvollsten
Einsichten werden am spätesten gefunden, aber die wertvollsten Einsichten sind
die Methoden.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Es wurde bisher grundsätzlich immer nur die
Wahrheit verboten.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Im Gebirge der Wahrheit
kletterst du nie umsonst: Entweder du kommst schon heute weiter hinauf oder
übst deine Kräfte, um morgen höher steigen zu können.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „In Wahrheit heißt etwas
wollen ein Experiment machen, um zu erfahren, was wir können.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900), klassischer
deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Wir müssen die Dinge lustiger nehmen, als sie es verdienen, zumal wir
sie lange ernster genommen haben, als sie es verdienen.“
Nietzsche, Friedrich Wilhelm (1844-1900),
klassischer deutscher Philologe, Philosoph, Dichter und Komponist: „Überzeugungen sind Gefängnisse.“
Nin, Anaïs (1903-1977), US-amerikanische Schriftstellerin: „Wir sehen die Dinge nicht, wie
sie sind, wir sehen sie so, wie wir sind.“
Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772-1801), deutscher Dichter
und Essayist der Frühromantik, Philosoph, Jurist und Bergbauingenieur, in:
Blüthenstaub, Vermischte Bemerkungen: „Das
Beste an den Wissenschaften ist ihr philosophisches Ingredienz - wie das Leben
am organischen Körper. Man dephilosophiere die Wissenschaften - was bleibt
übrig - Erde, Luft und Wasser.“
Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772-1801), deutscher Dichter
und Essayist der Frühromantik, Philosoph, Jurist und Bergbauingenieur, in:
Blüthenstaub, Vermischte Bemerkungen: „Der
Mensch besteht in der Wahrheit. Gibt er die Wahrheit preis, so gibt er sich
selbst preis. Wer die Wahrheit verrät, verrät sich selbst. Es ist hier nicht
die Rede vom Lügen - sondern vom Handeln gegen Überzeugung.“
Novalis (Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772-1801), deutscher Dichter
und Essayist der Frühromantik, Philosoph, Jurist und Bergbauingenieur, in:
Blüthenstaub, Vermischte Bemerkungen: „Wir
suchen überall das Unbedingte, und finden immer nur Dinge.“
Novalis (Georg
Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, 1772-1801), deutscher Dichter und
Essayist der Frühromantik, Philosoph, Jurist und Bergbauingenieur: „Hypothesen
sind Netze; nur der wird fangen, der auswirft.“
Nyncke, Gerlinde: „Jemanden verstehen und sein
Handeln billigen ist zweierlei.“
Oesch, Emil (1894-1974), Schweizer Schriftsteller und Verleger: „Die einzige
Sicherheit, die ein Mensch haben kann, ist die Erkenntnis seiner inneren Kraft
und Berufung und eine starke Reserve an Wissen, Erfahrung und Können.“
Opitz, Martin (Opitz von Boberfeld,
1597-1639), deutscher Dichter, Übersetzer, Begründer der schlesischen
Dichterschule, bedeutender Theoretiker des Barock, in seinen Epigrammen: „Kein
Weiser, glaube mir, spricht: >Morgen will ich leben.< / Der Morgen ist zu
spät; heut ziemt sich’s anzuheben.“
Pascal, Blaise (1623-1662), französischer Religionsphilosoph,
Mathematiker und Naturwissenschaftler, in: Pensée, Gedanken: „Die Wissenschaften haben zwei Extreme, die
einander berühren, das erste ist die reine Unwissenheit, in der sich alle
Menschen bei der Geburt befinden, das andere Extrem ist jenes, zu dem die
großen Geister gelangen, nachdem sie alles hinter sich gebracht haben, was die
Menschen wissen können, erkennen, dass sie nicht wissen und sich wieder in der
gleichen Unwissenheit befinden, von der sie ausgegangen waren; das aber ist
eine kluge Unwissenheit, die sich selbst kennt. Diejenigen zwischen den beiden
Extremen, die aus der natürlichen Unwissenheit hervorgetreten sind und nicht zu
der anderen gelangen konnten, haben eine oberflächliche Kenntnis der
ausreichenden Wissenschaft und spielen die Klugen. Diese bringen die Welt in
Aufruhr und urteilen über alles schlecht.“
Pascal, Blaise (1623-1662), französischer Religionsphilosoph,
Mathematiker und Naturwissenschaftler, in: Pensée, Gedanken: „Ich weiß nicht, wer mich in die Welt gesetzt
hat, und auch nicht, was die Welt und ich selbst sind; ich bin schrecklich
unwissend in allen Dingen; ich weiß nicht, was mein Körper, meine Sinne, meine
Seele und selbst jener Teil meines Ichs sind, der denkt, was ich sage, der über
alles und über sich selbst Betrachtungen anstellt und sich nicht mehr als das
übrige erkennt.“
Pascal,
Blaise (1623-1662), französischer Religionsphilosoph, Mathematiker und
Naturwissenschaftler, in: Pensée, Gedanken: „Wir
sehnen uns nach der Wahrheit und finden in uns nur Ungewissheit. Wir streben
nach dem Glück und finden nur Elend und Tod. Wir sind unfähig, uns nicht nach
Wahrheit und Glück zu sehnen, und wir sind der Gewissheit wie des Glücks
unfähig. Dieses Verlangen ist uns erhalten geblieben, um uns empfinden zu
lassen, von welchem Ort wir herabgesunken sind.“
Paul,
Jean (eigentlich: Johann Paul Friedrich Richter, 1763-1825), deutscher
Schriftsteller, literaturgeschichtlich zwischen Klassik und Romantik, verehrte
Jean-Jacques Rousseau, daher seine Namensänderung: „Um zur Wahrheit zu gelangen, sollte jeder die Meinung seines Gegners zu
verteidigen suchen.“
Perikles (um 490-429
v. Chr.), in der griechischen Antike führender Staatsmann Athens: „Das
Geheimnis der Freiheit ist der Mut.“
Pestalozzi, Johann
Heinrich (1746-1827), Schweizer Pädagoge, Sozialreformer, Philosoph und
Politiker, in: Über den Aufenthalt in Stans: „In der Welt lernt der Mensch nur
aus Not oder Überzeugung.“
Pestalozzi, Johann Heinrich (1746-1827), Schweizer Pädagoge,
Sozialreformer, Philosoph und Politiker: „Die
Wahrheit ist eine Arznei, die angreift.“
Petan, Žarko (1929-2014), jugoslawischer bzw. slowenischer Schriftsteller, Regisseur,
Journalist, Aphoristiker: „Jedes Ziel ist der Anfang des nächsten Rennens.“
Petan, Žarko (1929-2014), jugoslawischer bzw. slowenischer Schriftsteller, Regisseur
Journalist, Aphoristiker: „Das Dogma ist eine Zwangsjacke für das Hirn.“
Pieper, Josef (1904-1997),
deutscher christlicher Philosoph: „Die unsicheren Zeiten sind die sichersten;
man erfährt, woran man ist mit der Welt.“
Planck, Max (1858-1947), deutscher Physiker, Begründer der
Quantenphysik, Nobelpreisträger 1918: „Die Wahrheit triumphiert nie; ihre
Gegner sterben nur aus.“
Planck, Max (1858-1947), deutscher Physiker, Begründer der Quantenphysik, Nobelpreisträger 1918:
„Je erstaunlicher eine wissenschaftliche Entdeckung ist, desto stärker wird sie
von der Wissenschaft bekämpft.“
Platen (August Graf von Platen, Graf Platen oder
vollständig: Karl August Georg Maximilian Graf von Platen-Hallermünde,
1796-1835), deutscher Dichter: „Bemerke,
höre, schweige, urteile wenig - frage viel.“
Platon (latinisiert: Plato, 428-348), griechischer Philosoph: „Es gibt kein Gebiet, worüber der rednerisch Gebildete vor der Menge
nicht überzeugender sprechen könnte als irgendein Fachmann.“
Plotin (latinisiert:
Plotinus, 205-270), antiker Philosoph, Begründer des Neuplatonismus, in: Die
Enneaden: „So ist also wohl
alles in Wirklichkeit und wesenhaft, und alles auch Wirklichkeit? Oder wie
sonst? Wenn demnach jene Natur mit Recht als ‚schlaflos‘ bezeichnet ist, als
Leben und bestes Leben, so dürften dort die schönsten Wirklichkeiten sein.
Folglich ist alles in Wirklichkeit und Wirklichkeit und alles Leben, und der
Ort daselbst ist der Ort des Lebens und in Wahrheit Prinzip und Quelle der
Seele und des Geistes.“
Popper, Karl (Sir Karl Raimund Popper, 1902-1994),
österreichisch-britischer Sozial- und Geschichtsphilosoph, begründete den
kritischen Rationalismus: „Die einzige
Weisheit, die zu erwerben ich hoffen konnte, war das sokratische Wissen von der
Unendlichkeit meines Nichtwissens.“
Pulitzer, Joseph (1847-1911),
ungarisch-amerikanischer Journalist, Herausgeber und Zeitungsverleger, Stifter
des nach ihm benannten Pulitzerpreises: „Es gibt kein Verbrechen, keinen
Kniff, keinen Trick, keinen Schwindel, kein Laster, das nicht von Geheimhaltung
lebt. Bringt diese Heimlichkeiten ans Tageslicht, beschreibt sie, macht sie vor
aller Augen lächerlich, und früher oder später wird die öffentliche Meinung sie
hinwegfegen. Bekanntmachung allein genügt vielleicht nicht; aber es ist das
einzige Mittel, ohne das alle anderen
versagen.“
Radecki, Sigismund von (Pseudonym: Homunculus, 1891-1970), deutscher Schriftsteller und
literarischer Übersetzer: „Durch die Unterwerfung der Natur wird eigentlich nur
der Mensch unterworfen.“
Ramakrishna, Shri (1834-1886), indischer Heiliger: „Solange
wir alles nur von unserem Standpunkt aus betrachten, werden wir die Wahrheit
nie erkennen.“
Rasputin, Walentin Grigorjewitsch (*1937), russischer
Schriftsteller und Umweltaktivist: „Die
Natur kann uns Weisheit lehren. Jeder Baum ist unser Lehrer.“
Rathenau,
Walther (1867-1922), als deutscher Außenminister ermordet: „Was
in sich widerspruchslos und innerlich wahr ist, das ist so einfach, dass ein
Kind es versteht.“
Raupach, Ernst (Ernst Benjamin Salomo Raupach, 1784-1852),
deutscher Schriftsteller und Dramatiker: „Wer fühlt, dass er als Satz
nicht gelten kann,/ der will als Gegensatz sich wichtig machen.“
Rich, Adrienne (1929-2012), US-amerikanische Feministin,
Dichterin, Dozentin und Autorin.: „Das Unbewusste will Wahrheit. Es hört auf,
zu denen zu sprechen, die etwas anderes dringlicher wollen als die Wahrheit.“
Rickover, Hyman George (1900-1986), Admiral der US-Navy: „Von Reife zeigt die Fähigkeit, auf
die Annehmlichkeiten eines unverrückbar festen Standpunktes zu verzichten.“
Rilke, Rainer
Maria (1875-1926), deutscher Lyriker, in: Kunstwerke: „Unsere Lampen endlich sind weitsichtig
geworden, unsere Instrumente reichen über Morgen und Übermorgen, wir entziehen
mit den Mitteln der Forschung kommende Jahrhunderte der Zukunft und machen sie
zu einer Art noch nicht begonnener Gegenwart. Die Wissenschaft hat sich
aufgerollt wie ein weiter, unabsehbarer Weg, die schweren und schmerzhaften Entwicklungen
der Menschen, der einzelnen und der Massen, füllen die nächsten Jahrtausende
als eine unendliche Aufgabe und Arbeit aus.“
Ringel, Erwin (1921-1994), österreichischer Arzt, Vertreter der Individualpsychologie: „Das
wirksamste Mittel für das Reifwerden der Persönlichkeit heißt: vertiefte
Selbsterkenntnis.“
Rivarol, Antoine de (1753-1801), französischer Schriftsteller
und Satiriker: „Die Philosophen sind eher Anatomen als Ärzte; sie zerlegen und
heilen nicht.“
Rochefoucauld,
François VI. de La (1613-1680), französischer Moralist, in Reflexionen: „Wenn
es Menschen gibt, deren Lächerlichkeit nie sichtbar geworden ist, dann hat man
zu wenig danach gesucht.“
Romains, Jules (Louis Henri
Farigoule, 1885-1972), vielseitiger französischer Schriftsteller, der sich in
seinen zahlreichen Werken ebenso ästhetischen wie moralphilosophischen und
gesellschaftskritischen Themen zuwandte: „Damit ein Mensch übermenschlich
erscheine, muß viel von ihm vergessen werden.“
Rosegger, Peter (1843-1918), österreichischer Schriftsteller: „Nicht alles, was wahr ist,
müssen wir sagen, aber alles, was wir sagen, muß wahr sein.“
Rosegger, Peter (1843-1918), österreichischer Schriftsteller: „Wie unser Forschen erlahmt, in der Unendlichkeit des Großen, so erlahmt
es auch in der Unendlichkeit des Kleinen, und zuletzt wissen wir gar nicht, was
groß oder klein ist, oder wie es kommt, dass sich gerade der Mensch angemaßt
hat, das Maß zu sein und die Dinge zu bestimmen, die er nicht kennt und nicht
imstande ist zu fassen.“
Rousseau,
Jean Jacques (1712-1778), französischsprachiger Philosoph, Pädagoge,
Naturforscher und Komponist der Aufklärung, in: Emil oder Über die Erziehung: „Im allgemeinen sprechen die Leute, welche
wenig wissen, viel, während die Leute, welche viel wissen, wenig reden. Es
hängt sehr einfach zusammen, dass ein unwissender Mensch alles, was er weiß,
für höchst wichtig hält und es vor aller Welt ausposaunt. Allein ein
unterrichteter Mann öffnet nicht leicht die Fundgrube seines Wissens; er hätte
zu viel zu sagen und weiß nur zu wohl, dass auch nach ihm noch weit mehr zu
sagen wäre. So schweigt er denn.“
Rousseau, Jean Jacques (1712-1778), französischsprachiger
Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist der Aufklärung: „Die Jugend ist die Zeit, Weisheit zu lernen.
Das Alter ist die Zeit, sie auszuüben.“
Rousseau, Jean Jacques (1712-1778), französischsprachiger
Philosoph, Pädagoge, Naturforscher und Komponist der Aufklärung: „Welche Weisheit kannst du finden, die
größer ist als Güte?“
Rumpf, Michael (*1948), deutscher Germanist, Philosoph, Autor, Herausgeber, Aphoristiker, in:
Gedankenfäden: „Theoretiker stellen ein Argument zur Diskussion,
um es im Feuer der Einwände zu härten.“
Rupkalwis, Bruno (1942-2012): „Relativ zum
Wissen ist die Gesellschaft dümmer als im Mittelalter, und wenn alle dumm sind,
steht man hinter keinem zurück.“
Russell, Bertrand (Bertrand Arthur William Russel, 3. Earl
Russel, 1872-1970), britischer Philosoph, Mathematiker, Logiker,
Literaturnobelpreis 1950: „Mathematik besitzt nicht nur die Wahrheit, sondern
auch überragende Schönheit.“
Röck, Friedrich: „Jede Grenze irrt! Das Wahre (das Eine, das
Ganze, das All) kennt keine De-finition.“
Röck, Friedrich: „Parteien-Wahn? Stimm-Abgabe? Wahlen? Das
Leben-Wollende hat keine Wahl und bleibt bei schöner, kräftiger Stimme,/ das
Eine ehrend, das Wahre pflegend, den Wahn scheidend! (Mehrheit ist Unsinn! Sinn
und Maß finden sich nur im Bezug zum Einen, zum Ganzen!)“
Rückert, Friedrich (Pseudonym: Freimund Raimar oder Raimer, 1788-1866), deutscher Dichter,
Übersetzer, Begründer der deutschen Orientalistik: „Ob ich’s erflieg, ob
erreite, / ob ich’s erkriech, ob erschreite, / ob erstreit, ob erspiel, / ist
eins am Ziel.“
Sailer, Johann
Michael (1751-1832), katholischer Theologe und Bischof von Regensburg: „Allwissenheit
ist das Auge, Güte das Herz, Wahrheit der Mund, Allmacht die Hand Gottes.“
Saint-Exupéry, Antoine de (1900-1944), französischer Schriftsteller
und Pilot: „Es gibt keinen Fortschritt ohne eine Bejahung des Bestehenden.“
Santayana, George de (Jorge Augustin Nicolás Ruiz de Santayana, 1863-1952), spanischer Philosoph,
Schriftsteller, Literaturkritiker: „Weisheit kommt nach der Enttäuschung.“
Sartre, Jean Paul (1905-1980), französischer Romancier,
Dramatiker, Philosoph und Publizist: „Wenn ihr eure Augen nicht braucht, um zu
sehen, werdet ihr sie brauchen, um zu weinen.“
Schelling, Friedrich (Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von Schelling, 1775-1854), deutscher
Philosoph, einer der Hauptvertreter des deutschen Idealismus, in: Ideen zu
einer Philosophie der Natur: „Mit
dem ersten Bewusstsein einer Außenwelt ist auch das Bewusstsein meiner selbst
da, und umgekehrt, mit dem ersten Moment meines Selbstbewusstseins tut sich die
wirkliche Welt vor mir auf. Der Glaube an die Wirklichkeit außer mir entsteht
und wächst mit dem Glauben an mich selbst; einer ist so notwendig als der andere;
beide - nicht spekulativ getrennt, sondern in ihrer vollsten, innigsten
Zusammenwirkung - sind das Element meines Lebens und meiner ganzen Tätigkeit.“
Schelling, Friedrich (Friedrich Wilhelm Joseph Ritter von Schelling, 1775-1854), deutscher
Philosoph, einer der Hauptvertreter des deutschen Idealismus, in: Vom Ich als
Prinzip der Philosophie oder über das Unbedingte im menschlichen Wissen: „Um Wahrheit zu finden, musst du ein Prinzip
aller Wahrheit haben: setze es so hoch als du willst, es muss doch im Lande der
Wahrheit liegen, im Lande, das du erst suchen willst. Wenn du aber alle
Wahrheit durch dich selbst hervorbringst, wenn der letzte Punkt, an dem alle
Realität hängt, das Ich ist, und dieses nur durch sich selbst und für sich
selbst ist, so ist alle Wahrheit und alle Realität dir unmittelbar gegenwärtig.
Du beschreibst, indem du dich selbst als Ich setzt, zugleich die ganze Sphäre
der Wahrheit, der Wahrheit, die nur durch dich und für dich Wahrheit ist. Alles
ist nur im Ich und für das Ich.“
Schiller, Friedrich von (1759-1805), deutscher Dichter,
Historiker, Philosoph, in: Wilhelm Tell I, 1, Ruodi: „Vom sichern Port lässt
sich’s gemächlich raten.“ (Oder auch in dieser Version: ‚Vom sichern Port lässt
sich’s trefflich streiten.‘)
Schiller, Friedrich von (1759-1805), deutscher Dichter,
Historiker, Philosoph, über die Wissenschaft: „Einem ist sie die hohe, die
himmlische Göttin, dem andern/ eine tüchtige Kuh, die ihn mit Butter versorgt.“
Schiller, Friedrich von (1759-1805), deutscher Dichter,
Historiker, Philosoph: „Aus der Kräfte
schön vereintem Streben erhebt sich wirkend erst das Leben.“
Schiller, Friedrich von (1759-1805), deutscher Dichter, Historiker,
Philosoph: „Den Deutschen muss man die Wahrheit so derb sagen als möglich.“
Schiller, Friedrich von (1759-1805), deutscher Dichter,
Historiker, Philosoph: „Nichts Heiliges gibt es als die Wahrheit.“
Schiller, Friedrich
von (1759-1805), deutscher Dichter, Historiker, Philosoph: „Wenn kein
Mensch mehr die Wahrheit suchen und
verbreiten wird, dann
verkommt alles Bestehende auf der Erde, denn nur in der Wahrheit sind
Gerechtigkeit, Frieden und Leben!“
Schine, Cathleen (*1953), US-amerikanische Schriftstellerin:
„Meine Aufgabe ist es, nach der Wahrheit zu suchen; nicht, sie zu finden.“ - „Die
Wahrheit stellt für ein ungerechtes und verlogenes Regime eine Bedrohung dar.
Die Wahrheit ist revolutionär. Und muss es immer sein.“
Schlegel, August Wilhelm von (1767-1845),
deutscher Literaturhistoriker, Übersetzer, Schriftsteller, Indologe und
Philosoph, gilt zusammen mit seinem Bruder Karl
Wilhelm Friedrich von Schlegel als Begründer der
Romantik, in einem Brief an Frau von Stael am 25. Dezember 1811: „Die heutigen
Wissenschaftler haben den Sinn für die Wissenschaft verloren, sie tappen im
Dunkeln, so wie Seidenwürmer ihre Kokons spinnen: wer sehen kann, mag hinterher
ihr schönes Oval bewundern, aber sie selbst wissen nichts davon.“
Schlegel, Karl
Wilhelm Friedrich von (1772-1829), deutscher Kulturphilosoph,
Schriftsteller, Literatur- und Kunstkritiker, Historiker und Altphilologe, gilt
zusammen mit seinem Bruder August Wilhelm von Schlegel als Begründer der
Romantik, in:
Kritische Fragmente: „Je mehr man schon
weiß, je mehr hat man noch zu lernen. Mit dem Wissen nimmt das Nichtwissen in
gleichem Grade zu, oder vielmehr das Wissen des Nichtwissens.“
Schnitzler, Arthur (1862-1931), österreichischer Erzähler und Dramatiker, gilt als
einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne, in: Aphorismen: „Das was, respektive das, worüber wir etwas
wissen, macht gewiss nur einen geringen Teil aus von dem, worüber wir nichts
wissen und worüber wir zum größten Teil niemals etwas wissen werden. Aber darum
auch das geringe Wissen, das wir uns im Laufe der Jahrhunderte erworben
anzuzweifeln, zu verhöhnen oder geradezu aus der Welt zu leugnen, ist gegen
jede Vernunft. Leugnet man auch die - meinetwegen relativen - Erkenntnisse, die
uns aus dem Gebrauch unserer Sinne und unseres Verstandes erwachsen, so ist es
besser, jedes Forschen, ja jede Diskussion ein für alle Mal zu unterlassen.“
Schnitzler, Arthur (1862-1931), österreichischer Erzähler und Dramatiker, gilt als
einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne, in: Aphorismen: „Es gibt keine neuen Wahrheiten auf Erden; und
gerade in diesen kleinen Sätzen dachtest du sie zu finden?“
Schnitzler, Arthur (1862-1931), österreichischer Erzähler und Dramatiker, gilt als
einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne, in: Aphorismen: „Nur Richtung ist Realität, das Ziel
ist immer eine Fiktion, auch das erreichte - und dieses oft ganz besonders.“
Schnitzler, Arthur (1862-1931), österreichischer Erzähler und Dramatiker, gilt als
einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne, in: Aphorismen: „Schmerzlicher, als dass wir niemals die
Wahrheit zu hören bekommen, ist, dass wir sie auch beim besten Willen niemals
aussprechen können. Denn was wir auch sagen, der andere hört die Wahrheit
nicht, die wir ihm vermitteln wollten. Was von unseren Lippen kam und was in
des anderen Seele dringt, ist niemals das gleiche. Es ist schon im nächsten
Augenblick nicht dasselbe mehr: [...] es kommt darauf an, was der andere hören
wollte, wie er zu dir steht und so weiter. Und die Wahrheit um ihrer selbst
willen ist kein Wert, so wenig wie ein Geldstück in einem Land, wo es keinen
Kurs hat.“
Schnitzler, Arthur (1862-1931), österreichischer Erzähler und Dramatiker, gilt als
einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne, in: Aphorismen: „Was wir Illusion nennen, ist entweder Wahn,
Irrtum oder Selbstbetrug - wenn sie nicht eine höhere Wirklichkeit bedeutet,
die als solche anzuerkennen wir zu bescheiden, zu skeptisch oder zu zaghaft
sind.“
Schnitzler, Arthur (1862-1931), österreichischer Erzähler und Dramatiker, gilt als
einer der bedeutendsten Vertreter der Wiener Moderne, in: Aphorismen und
Betrachtungen: „Alle Spekulation,
vielleicht alles Philosophieren, ist nur ein Denken in Spiralen; wir kommen
wohl höher, aber nicht eigentlich weiter. Und dem Zentrum der Welt bleiben wir
immer gleich fern.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher Philosoph, in: Aphorismen zur
Lebensweisheit, V., 31: „Wer andere bekrittelt, arbeitet an seiner
Selbstbesserung. Also die, welche die Neigung und Gewohnheit haben, das
äußerliche Benehmen, überhaupt das Tun und Lassen der andern im Stillen, bei
sich selbst, einer aufmerksamen und scharfen Kritik zu unterwerfen, arbeiten
durchaus an ihrer eigenen Besserung und Vervollkommnung; denn sie werden
entweder Gerechtigkeit oder doch Stolz und Eitelkeit genug besitzen, selbst zu
vermeiden, was sie so oft strenge tadeln. Von den Toleranten gilt das
Umgekehrte.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher
Philosoph, in: Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819, Bd. I, 4. Buch: „Das
ganze Wesen der Welt abstrakt, allgemein und deutlich in Begriffen zu
wiederholen, und es so als reflektiertes Abbild in bleibenden und stets bereitliegenden Begriffen der Vernunft
niederzulegen: dieses und nichts anderes ist Philosophie.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher
Philosoph, in: Die Welt als Wille und Vorstellung, Band I, Kapitel 10, Paragraph 8: „Obwohl oft gesagt worden, dass man der Wahrheit nachspüren soll, auch wo
kein Nutzen von ihr abzusehen, weil dieser mittelbar sein und hervortreten
kann, wo man ihn nicht erwartet; so finde ich hier doch noch hinzuzusetzen, dass
man auch ebenso sehr bestrebt sein soll, jeden Irrtum aufzudecken und
auszurotten, auch wo kein Schaden von ihm abzusehen, weil auch dieser sehr
mittelbar sein und einst hervortreten kann, wo man ihn nicht erwartet: Denn
jeder Irrtum trägt ein Gift in seinem Innern. Ist es der Geist, ist es die
Erkenntnis, welche den Menschen zum Herrn der Erde macht; so
gibt es keine unschädlichen Irrtümer, noch weniger ehrwürdige, heilige
Irrtümer. Und zum Trost derer, welche dem edlen und so schweren Kampf gegen den
Irrtum, in irgend einer Art und Angelegenheit, Kraft und Leben widmen, kann ich
mich nicht entbrechen, hier hinzuzusetzen, dass zwar so lange, als die Wahrheit
noch nicht dasteht, der Irrtum sein Spiel treiben kann, wie Eulen und
Fledermäuse in der Nacht: aber eher mag man erwarten, dass Eulen und
Fledermäuse die Sonne zurück in den Osten scheuchen werden, als dass die
erkannte und deutlich und vollständig ausgesprochene Wahrheit wieder verdrängt
werde, damit der alte Irrtum seinen breiten Platz nochmals ungestört einnehme.
Das ist die Kraft der Wahrheit, deren Sieg schwer und mühsam, aber dafür, wenn
einmal errungen, ihr nicht mehr zu entreißen ist.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher
Philosoph, in: Die Welt als Wille und Vorstellung: „Das unaussprechlich Innige
aller Musik, vermöge dessen sie als ein so ganz vertrautes und doch ewig fernes
Paradies an uns vorüberzieht, so ganz verständlich und doch so unerklärlich
ist, beruht darauf, dass sie alle Regungen unseres innersten Wesens wiedergibt,
aber ganz ohne die Wirklichkeit und fern von ihrer Qual.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher Philosoph: „Daß uns der Anblick der Tiere so
ergötzt, beruht hauptsächlich darauf, daß es uns freut, unser eigenes Wesen so
vereinfacht vor uns zu sehn.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher Philosoph: „Die eigene Erfahrung hat den
Vorteil völliger Gewißheit.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher Philosoph: „Wie die reichste Bibliothek,
wenn ungeordnet, nicht so viel Nutzen schafft, wie eine kleine, aber
wohlgeordnete, ebenso ist die größte Menge von Kenntnissen, wenn nicht eigenes
Denken sie verarbeitet hat, weniger wert als eine geringere, die vielfältig
durchdacht wurde.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), bedeutender deutscher Philosoph: „Zwei so verschiedenen Herren wie
der Welt und der Wahrheit, die nichts als die Anfangsbuchstaben gemein haben,
läßt sich zugleich nicht dienen.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), deutscher Philosoph, in:
Die Welt als Wille und Vorstellung II, 1, 6: „Den individuellen Irrtum muss,
wer ihn hegt, einmal büßen und oft teuer bezahlen. Dasselbe wird im Großen von
gemeinsamen Irrtümern ganzer Völker gelten. Daher kann nicht zu oft wiederholt
werden, dass jeder Irrtum, wo man ihn auch antreffe, als ein Feind der
Menschheit zu verfolgen und auszurotten ist und dass es keine privilegierten
oder sanktionierten Irrtümer geben kann.“
Schopenhauer,
Arthur (1788-1860), deutscher Philosoph, in: Über die Grundlage der Moral: „Die einzige Welt, welche jeder wirklich kennt
und von der er weiß, trägt er in sich, als seine Vorstellung, und ist daher das
Zentrum derselben. Deshalb eben ist jeder sich Alles in Allem; er findet sich
als den Inhaber der Realität und nichts wichtiger kann ihm sein, als er selbst.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), deutscher Philosoph, in
„Aphorismen zur Lebensweisheit V 29: „Wer erwartet, dass in der Welt die Teufel
mit Hörnern und die Narren mit Schellen einhergehen, wird stets ihre Beute oder
ihr Spiel sein.“
Schopenhauer, Arthur (1788-1860), deutscher Philosoph: „Ein
jedes Problem durchläuft bis zu seiner Anerkennung drei Stufen: In der ersten
wird es lächerlich gemacht, in der zweiten bekämpft, in der dritten gilt es als
selbstverständlich.“
Scorell, Alf, deutscher Autor, Aphoristiker, in: „Die
Schotenplantage“: „Mancher versteht dreimal so viel über seine Arbeit zu reden,
wie über sie zu sagen wäre.“
Scorell, Alf, deutscher Autor, Aphoristiker, in: „Kurz und
grob“: „Mancher hat viel damit zu tun, so zu tun, als ob er viel zu tun hätte.“
Seneca (Lucius Annaeus Seneca, um 4 v. Chr. - Freitod 65 n. Chr.), römischer Staatsmann,
Naturforscher, Dramatiker, Philosoph und Stoiker, in: Vom glückseligen Leben: „Vor allem denke immer daran, den Dingen ihr
Beängstigendes zu nehmen und darauf zu sehen, was in Wahrheit an ihnen ist; Du
wirst erkennen, dass ihnen selbst nichts Beängstigendes innewohnt, sondern dass
unsere Furcht allein es ist, welche sie beängstigend macht.“
Seneca (Lucius Annaeus Seneca, um 4 v. Chr. - Freitod 65 n. Chr.), römischer
Staatsmann, Naturforscher, Dramatiker, Philosoph und Stoiker, in: Vom
glückseligen Leben: „Wer sich zu den
Wissenschaften zurückzieht, der entgeht allem Lebensüberdrusse und wird nicht
aus Ekel am Tageslicht die Nacht herbeiwünschen.“
Seneca (Lucius Annaeus Seneca, um 4 v. Chr. - Freitod 65 n.
Chr.), römischer Staatsmann, Naturforscher, Dramatiker, Philosoph und Stoiker: „Errare
humanum est; in errore perseverare stultum. - Irren ist menschlich; im Irrtum
aufgrund eigenen Entschlusses beharren dumm, teuflisch, schlechthin böse.“
Shakespeare, William (1564-1616) englischer Dramatiker,
Lyriker und Schauspieler, in: Hamlet II, 2, Hamlet zu Polonius: „Ja, Herr, ehrlich
sein heißt, wie es in dieser Welt hergeht:/ Ein Auserwählter unter
Zehntausenden sein.“
Shakespeare, William (1564-1616) englischer Dramatiker,
Lyriker und Schauspieler, in: Julius Cäsar III, 1, Brutus: „Wir wissen, daß wir
sterben werden. / Frist und Zeitgewinn nur ist der Menschen Trachten.“
Shaw, George Bernard (1856-1950), irisch-britischer
Dramatiker, Politiker, Satiriker, Musikkritiker, Pazifist, Vordenker vieler
nationaler und internationaler Sozialisten und grandioser Verfechter der
Eugenik um durch staatlich-erzieherische Maßnahmen Erbanlagen und menschliche
Befähigungen zu verbessern; Literaturnobelpreis 1925: „Halte dich sauber und
hell: Du bist das Fenster, durch das du die Welt sehen musst!
Shaw, George Bernard (1856-1950), irisch-britischer
Dramatiker, Politiker, Satiriker, Musikkritiker, Pazifist, Vordenker vieler nationaler und internationaler Sozialisten
und grandioser Verfechter der Eugenik um durch staatlich-erzieherische Maßnahmen
Erbanlagen und menschliche Befähigungen zu verbessern; Literaturnobelpreis
1925: „Ihr seht und sagt: Warum? Aber ich
träume und sage: warum nicht?“
Silesius, Angelus (1624-1677), schlesischer Arzt, Priester
und Dichter, in: Der Cherubinische Wandersmann: „Mensch, steig’ nicht allzu
hoch, bild’ dir nichts übriges ein!/ Die schönste Weisheit ist: Nicht gar zu
weise sein.“
Sokrates (469-399 v.
Chr.), griechischer Philosoph, der das abendländische Denken bestimmend
mitprägte… beim Gang über den Markt: „Wie zahlreich sind doch der Dinge, derer
ich nicht bedarf.“
Sokrates zuerst zugeschrieben: „Siegen macht dumm.“
Sophokles (496-406/405 v. Chr.), griechischer Dichter, in: Ajax
550: „Das angenehmste Leben führen die, die nichts denken.“
Sophokles (496-406/405 v. Chr.), griechischer Dichter, in: Ödipus in Kolonos 1022: „Durch
Betrug erlistet ist noch nicht gewonnen.“
Spiecker, Stefan: „Brücken
zwischen Menschen zu bauen wird erst dann notwendig, wenn die Verbundenheit
verloren gegangen ist. Wie schön wäre es, wenn wir keine Brücken mehr bauen
müssten.“
Spinoza, Baruch de (1632-1677), jüdischer niederländischer
Philosoph: „Der
höchste Stolz und der höchste Kleinmut ist die höchste Unkenntnis seiner
selbst.“
Spitzweg, Franz Carl (1808-1885), Apotheker, deutscher Maler
und Aphoristiker: „Und wird die Welt auch noch so alt,/ der Mensch er bleibt
ein Kind!/ Zerschlägt sein Spielzeug mit Gewalt,/ wie eben Kinder sind!
Sprichwort, Kanadisches: „Auf der Universität des Lebens gibt es keinen Abschluss.“
Sprichwort: „Das Wahre währt.“
Sprichwort aus
Angola: „Verlache den kleinen Kern nicht, eines Tages wird er eine Palme sein.“
Sprichwort aus
Angola: „Viele kleine Leute, die in vielen kleinen Orten viele kleine Dinge
tun, können die Welt verändern.“
Staeck, Klaus (*1938), deutscher Grafiker, Verleger,
Kolumnist: „Für mich ist finanzielle Unabhängigkeit die wirkliche Unabhängigkeit;
alles andere ist Gerede.“
Staedtler, Gustav: „Ohne Wahrheit ist und bleibt man der ewige Verlierer. Wer die
Wahrheit hasst, der ist verflucht.“
Strauß, Ludwig (1892-1953), deutscher Schriftsteller
und Literaturwissenschaftler jüdischer Herkunft: „Etwas vergessen kann heißen:
Es verlieren. Aber auch: Es so völlig sich aneignen, daß es mit dem eigenen
Sein ununterscheidbar eins wird.“
Tagore, Rabindranath (1861-1941), indisch-bengalischer
Dichter und Philosoph, Nobelpreis für Literatur 1913, in: Sadhana, Die
Verwirklichung der Schönheit: „>Schönheit ist Wahrheit, Wahrheit ist Schönheit<
...“ (Im Ordner ‚Bewusstsein-Spiritualität‘
findet sich das berühmte Buch Tagores „Sadhana“ vollständig.)
Tagore, Rabindranath (1861-1941), indisch-bengalischer
Dichter und Philosoph, Nobelpreis für Literatur 1913: „Die Armut bringt uns in
die engste Berührung mit dem Leben und der Welt; denn als Reicher leben, heißt
meistens durch Stellvertreter leben und infolgedessen in einer Welt von
geringer Wirklichkeit.“
Tagore, Rabindranath (1861-1941), indisch-bengalischer Dichter und Philosoph, Nobelpreis für
Literatur 1913: „Ein Verstand, der nur Logik ist, ist wie ein Messer, das nur Klinge ist:
Die Hand wird blutig beim Gebrauch.“
Tagore, Rabindranath (1861-1941), indisch-bengalischer
Dichter und Philosoph, Nobelpreis für Literatur 1913: „Gib mir die Kraft, die
Armen nie zu verleugnen und meine Knie vor frecher Macht nicht zu beugen.“
Tarkowski, Andrei Arsenjewitsch (1932-1986), russischer Filmemacher: „Den größten Fehler begeht, wer
andere lehren will, ohne selbst bereit zu sein, zu lernen.“
Thiersch, Heinrich Wilhelm
Josias (1817-1885), deutscher evangelischer Theologe und
Kirchendiener: „Auf Kinder wirkt das Vorbild, nicht die Kritik.“
Thurber, James Grover (1894-1961), US-amerikanischer Schriftsteller und Zeichner: „Eine Prise
Wahrscheinlichkeit ist soviel wert wie ein Pfund Vielleicht.“
Tolstoi, Lew Nikolajewitsch Graf (1828-1910, nach
gregorianischem Kalender), russischer Nationaldichter und Schriftsteller:
„Jeder Mensch hat die Keime aller menschlichen Eigenschaften in sich. Manchmal
kommen die einen zum Vorschein, manchmal die anderen.“
Tschechow, Anton
Pawlowitsch (1860-1904), russischer Schriftsteller, Novellist,
Dramatiker und Arzt, gilt als einer der bedeutendsten Autoren russischer
Literatur, publizierte über 600 Werke, in einem Brief an Alexej S. Suworin am 7. Mai 1889: „Die Wesen höherer Ordnung, die denkenden
Menschen sind gleichfalls notwendig Materialisten. Sie suchen die Wahrheit in
der Materie, denn anderswo können sie sie nicht suchen, da sie einzig und
allein die Materie sehen, hören und fühlen. Sie können die Wahrheit nur dort
suchen, wo sie sich der Mikroskope, Sonden und Messer bedienen ... Dem Menschen
die materialistische Richtung zu verbieten ist gleichbedeutend mit dem Verbot,
die Wahrheit zu suchen. Außerhalb der Materie gibt es keine Erfahrung, kein
Wissen und folglich auch keine Wahrheit.“
Tschechow, Anton Pawlowitsch (1860-1904), russischer Schriftsteller und Arzt: „Bis zu meinem letzten Atemzug
werde ich fest glauben, daß die Wissenschaft das Wichtigste, das Schönste und
das Notwendigste im menschlichen Leben, daß sie die höchste Offenbarung der
Liebe ist.“
Tucholsky, Kurt (1890-1935), deutscher Journalist und Schriftsteller, schrieb auch unter den
Pseudonymen Kaspar Hauser, Peter Panter, Theobald Tiger, Ignatz Wrobel, in:
Schnipsel, rororo-Taschenbuch, 1985, Seite 138: „Kein Resultat, kein Ziel auf
der Erde wird nach dem logisch geführten Beweis ex argumentis gewonnen. Überall
steht das Ziel, gefühlsmäßig geliebt, vorher fest, die Argumente folgen, als
Entschuldigung für den Geist, als Gesellschaftsspiel für den Intellekt. Noch
niemals hat einer den andern mit Gründen überzeugt. Hier steht Wille gegen
Willen...“
Turrini, Peter (*1944), österreichischer Schriftsteller: „Es ist schwer, die Wahrheit zu sagen, wenn
man gelernt hat, mit Freundlichkeit zu überleben.“
Twain, Mark (1835-1910), US-amerikanischer Schriftsteller:
„Im Zweifelsfalle sprich die Wahrheit.“
Twain, Mark (1835-1910), US-amerikanischer Schriftsteller:
„Nur wenige Menschen wissen, wie viel man wissen muss, um zu wissen, wie wenig
man weiß.“
Varè, Daniele (1880-1956), italienischer Diplomat und
Schriftsteller, dessen literarisches Werk von der chinesischen Geschichte und
Kultur inspiriert worden war, der aber auch der Kolonialisierung und
faschistischen Ideologie unterstützend gegenüberstand: „Wer viel sehen will,
braucht nur ein Auge zuzudrücken.“
Vauvenargues, Luc de Clapier
Marquis (1715-1747), französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller, in:
Nachgelassene Maximen (Unterdrückte Maximen): „Die Verzweiflung ist der größte
unserer Irrtümer.“
Vauvenargues, Luc de Clapier Marquis (1715-1747),
französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller, in: Reflexionen und
Maximen: „Die Leute haben eine Art von
Bildung. Das heißt, sie wissen genug von allen Dingen, um darüber verkehrt
reden zu können.“
Vauvenargues, Luc de
Clapier Marquis (1715-1747), französischer Philosoph, Moralist und
Schriftsteller: „Die Vernunft täuscht uns öfter als die Natur.“
Vauvenargues, Luc de Clapier Marquis (1715-1747), französischer
Philosoph, Moralist und Schriftsteller:
„Es dürfte keine Irrtümer geben, die, klar ausgedrückt, nicht von selbst
zergingen.“
Vauvenargues, Luc de Clapier Marquis (1715-1747),
französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller: „Man darf die Menschen
nicht nach dem beurteilen, was sie nicht wissen, sondern nach dem, was sie
wissen und wie sie es wissen.“
Vinci, Leonardo da (1452-1519), italienischer Maler,
Bildhauer, Architekt, Anatom, Mechaniker, Ingenieur, Naturphilosoph, gilt als
einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten: „Die Dummheit schützt
vor Schande, gleichwie die Dreistigkeit vor Armut.“
Virtue, Doreen (*1958), US-amerikanische Autorin: „Weisheit ist das Resultat von Innehalten
und Lauschen, nicht von hektischer Eile.“
Voltaire (François-Marie Arouet, 1694-1778), einer der
bedeutendsten Autoren der französischen und europäischen Aufklärung: „In einer
irrsinnigen Welt vernünftig sein zu wollen, ist schon wieder ein Irrsinn für
sich.“
Waggerl, Karl
Heinrich (Karl Waggerl, 1897-1973), gehört als österreichischer Schriftsteller
mit Übersetzungen seiner Werke in mehr als ein Dutzend Sprachen zu den
meistgelesenen Autoren des 20. Jahrhunderts, in: Kleine Münze: „Man irrt so
hartnäckig, weil man selten gänzlich irrt.“
Walser, Robert (1878-1956), Schweizer Schriftsteller: „Wären wir ruhiger, langsamer, so ginge
es schneller mit unseren Angelegenheiten voran.“
Weber, Karl Julius (auch
Carl Julius Weber, 1767-1832), deutscher Schriftsteller und bedeutender
Satiriker, Jurist,
Privatgelehrter, in: Demokritos, Rede in die zweiunddreißig Winde an Jünglinge
und meine Zeit: „Die schönste Rede, die man in unseren Zeiten halten kann,
wäre: Über die Kunst, zu Hause zu bleiben.“
Wecker, Konstantin Alexander (*1947), deutscher Liedermacher, Komponist, Autor, Schauspieler: „Chaos
ist die Ordnung, die wir nicht verstehen.“
Wegner, Dushan (geb. Dušan Grzeszczyk, *1974 in der Tschechoslowakei),
deutscher Publizist, Videojournalist, Politikberater: „Wenn abweichende Meinungen
nicht mehr gesagt werden dürfen, während die eine erlaubte Meinung eine Lüge
transportiert, dann wird die Wahrheit selbst nicht mehr gesagt.
Meinungsfreiheit ist mehr als gefühlige Moral und aufgeklärter Selbstzweck.
Meinungsfreiheit ist eine Versicherung gegen den dauernden kollektiven Irrtum.
Abweichende Meinungen zu schützen bedeutet, all die Wahrheiten zu schützen,
deren Zeit noch nicht gekommen ist.“
Wehner, Theo, Professor für Arbeits- und
Organisationspsychologie: „Umwege erhöhen die Ortskenntnis.“
Weizsäcker, Carl Friedrich von (1912-2007), deutscher Physiker,
Philosoph und Friedensforscher, in: Der Mensch in seiner Geschichte: „Die Welt
nötigt uns zur Angst. Angst ist nicht eine Schwäche des Urteils, sondern sie
ist eine zutreffende Erkenntnis.“
Wied, Elisabeth Pauline Ottilie
Louise zu (Pseudonym: Carmen Silva, 1843-1916), Königin von Rumänien,
Schriftstellerin, Poetin, Übersetzerin: „Die Dummheit drängt sich vor, um
gesehen zu werden; die Klugheit tritt zurück, um zu sehen.“
Wilde, Oscar (1854-1900), irischer Schriftsteller, in: Aphorismen: „Religionen sterben, wenn sie sich als wahr
erweisen. Die Wissenschaft ist das Archiv toter Religionen.“
Wilde, Oscar (1854-1900), irischer Schriftsteller: „Das wahre
Geheimnis der Welt ist das Sichtbare, nicht das Unsichtbare.“
Wilde, Oscar (1854-1900), irischer Schriftsteller: „Dein
Erfolg enthält immer etwas, das selbst deinen besten Freunden missfällt.“
Wilde, Oscar (1854-1900), irischer Schriftsteller: „Eine Idee
wird darum nicht wahr, weil jemand sich dafür geopfert hat.“
Wilde, Oscar (1854-1900), irischer Schriftsteller: „Erfahrung ist der Name, den die
Menschen ihren Irrtümern geben.“
Wilde, Oscar (1854-1900), irischer Schriftsteller: „Fragen sind nie indiskret. Antworten sind es
manchmal.“
Wilde, Oscar (1854-1900), irischer Schriftsteller: „Reisen veredelt den Geist und räumt mit
unseren Vorurteilen auf.“
Wittgenstein, Ludwig (1889-1951), österreichisch-britischer
Philosoph, in: Vermischte Bemerkungen, 1948, Band 8: „Nur wenn man noch viel
verrückter denkt, als die Philosophen, kann man ihre Probleme lösen.“
Wolf, Christa (1929-2011), deutsche Schriftstellerin, die zu den bedeutendsten
ihrer Zeit zählt: „Die Voraussetzung, andere zu beurteilen, ist die tiefe und
vertiefte Erkenntnis seiner selbst, mit allen Abgründen.“
Zen-Weisheit: „Erfahrung ist wie eine Laterne
im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir hinter uns haben.“
Zen-Weisheit: „Wenn
du verstehst, dass andere anders sind als du, dann beginnst du weise zu
werden.“
Zhuangzi (auch
geschrieben: Chuang Tzu, Tschuang Tze oder auch Dschuang Dsi, um 365-290 v.
Chr.), chinesischer Philosoph und Dichter. Berühmt von ihm wurde „Das wahre
Buch vom südlichen Blütenland“, durch Richard Wilhelm, dem deutschen Sinologen,
Theologen und Missionar 1912 ins Deutsche übertragen und erläutert: „Wer sich
an die Weisheit des Herzens hält und sie als Autorität anerkennt, braucht keine
anderen Autoritäten.“
Zschokke, Johann Heinrich Daniel (auch: Johann von Magdeburg
oder: Johann Heinrich David Zschokke, 1771-1848), deutscher Schriftsteller und
Pädagoge, liberaler Volksaufklärer: „Es gehört zu den alltäglichen Täuschungen,
die Stunden der Vergangenheit und Zukunft reizender zu finden als die
Gegenwart.“