Natur und Schöpfung.














Dezember 2022
2018

18.08.2018
Ja und Nein

Was diesen Tag sozusagen ausmachte war:

Plötzlich Nebelschwaden
über dem ausgedörrten Land
Feuchtigkeit als Erholung
und Versuch der Sonne zurückzukehren.

Ein wenig Verlassenheit trotz allen Tuns.
Schwüle bereits wieder zur Abendröte
und der Halbmond am Himmel
verweist auf die Hoffnung am Horizont.

Und als Abendandacht:

Suchen und fragen,
hoffen und sehen,
aneinander glauben und sich verstehen.
Lachen, sich öffnen,
tanzen, befrein:
So spricht Gott sein Ja,
so stirbt unser Nein.
(Deine Bettina.)

02.12.2018
Die Ringe des Lebens

Zähl die Ringe nicht,
die die Jahre
schreiben.

Vergleiche, das was ist,
mit dem, was war,
nicht mehr als nötig.

Bejahe,
was sich ändert
mit den Jahren –

und freue Dich an dem,
was jeder neue Tag
Dir läßt.

(Vgl.:
Rainer Maria Rilke
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen
20.09.1899, in Berlin-Schmargendorf

Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

Ich kreise um Gott, um den uralten Turm,
und ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein Falke, ein Sturm
oder ein großer Gesang.)

2019

22.06.2019
Junizauber

Und dann das Gras unter mir,
der verhangene Himmel hoch oben,
sich durchkämpfende Sonnenstrahlen –
Zweifel und Glaube
und zart der Nachhall der Kirchenglocken.
Kornblumen im Sommerwind schaukelnd
wie auch manche Fragen
sich verlierend in der Bewegung der Halme –
das Herz in der Ferne weilend, wissend!

07.10.2019
Herbst

Nebelland am Morgen –
vordergründig Bäume,
danach verschwimmende Konturen,
streifenweise milchiges Weiß,
geschichtet zum Himmel hin.

Sonne nur als wirksames Zögern,
aber Farbenzauber bergend.
Bunt tummeln sich die Blätter,
Kastanien, Eicheln am Boden –
zur Freude, zur fruchtbringenden Saat.
Nun bist Du da, Herbst!
Jahreskreislauf –
gewöhne Dich, Mensch!

03.08.2019
Getreide nach der Windsbraut.

Bestellt das Feld,
vielversprechend neigten sich die Ähren
einer reichen Ernte entgegen –
mal lachend, mal schwermütig,
willig und heiter –
bis ein Sturm über sie hinwegfegte,
unerwartet, aus dem Nichts,
entfernt ihrer Vorstellung.

Wie stehen sie wieder auf?

Schlammverkrustet und doch wieder zum Geben bereit,
da im Kerne die Liebe verharrt!

08.08.2019
Mond

Still der Mond am Himmel steht,

unterstützt er mein Gebet,
daß das Ginkgoblatt nicht möge leiden,
jetzt und auch in spät’ren Zeiten.


2021



25.12.2021
Erster Weihnachtsfeiertag
Spaziergang ums Dorf

Schneeverhangner Wintermorgen
weht ein Wind hinweg manch Sorgen.
Auch die Ruh der Heil’gen Nacht
hat der Seele was gebracht.

Und die Eiskristalle, außen, innen,
lösen langsam sich, zerrinnen.
Neuer Tag, mach Dich bereit –
nutzen wir die neue Zeit.





2022

02.01.2022
Frühlingssonntag im Januar

Morgengrauen – unaufhaltsam, mit ewiger Ruh’
wandert die Sonne der Erde zu.
Am Horizont werden betörende Farben geschaffen,
Wolken können sie zu Gebirgswelten raffen.
Da steht nun der Mensch, kann einfach nur staunen,
ein Danke der Schöpfung innerlich raunen.
Beginnt dann den Tag, will die Natur in sich halten
und danket Gott für das himmlische Walten.
Genießt am Abend noch letzten Sonnenkuß, streifend und leise –
dann beginnt sie im Westen ihre sinkende Reise.

Farbenspiel am Morgen,
and’res Spiel im Gewand –
an beidem der Mensch seine Freude fand.
Denn wir brauchen die Freude,
das Leben zu meistern
und woll’n an seinen I-Tüpfelchen stets uns begeistern!





13.01.2022
Himmelsgleiten in den Abend

Noch lange ist’s nicht tiefe Nacht,
es herrscht hellrosa-blaue Himmelspracht.
Und über all dem Farbenglanz –
ein blasser Mond, das Antlitz ist nicht ganz
gerundet, doch von Schleiern zart umgeben.
Oh Universum, welch ein Streben
nach Schönheit – unvergänglich’ Malerei,
des Menschen Seele da ergriffen sei!