Ariane Tedeski

(Ajatakasa,*1987)


Fertigt Illustrationen und Comics im Manga-Stil unter Verwendung analoger Materialien,
wie z.B. Tusche, Aquarellfarbe, alkoholbasierte Marker,
für digitale Arbeiten nutzt sie verschiedene Graphikprogramme.




Ihre Netzseite: Angels in Exile.


Ich verlor einst die Farben, doch das Herz bewahrte sie

Meine Augen geblendet, aber ich kann immer noch sehen

Mein Körper verbrannt, aber ich kann immer noch fühlen

Zerfiel in Stücke, doch ich bleibe

Wenn unsere Substanz endlos ist, ist der Tod nur eine Illusion

Schließlich leben wir in einer Geschichte in einer Geschichte in einem Traum


Herr von Socke und seine Gefährten:














Herr von Socke und seine Gefährten (2022)

Ich liebe die Künste, die schönen, die werten
Sie sind meine Musen, die alten bewährten
Ich liebe die Farben in Wort, Bild und Schrift
Ja, auch ihre Klänge, und was die Töne betrifft
Ich sehn’ ihrer Anmut und ich sing’ ihre Lieder                                 

Die Verse der Farben klingen im Herzen mir wieder
Auch zum Karneval zieht es mich manchmal hin
Zur Kunst des Verkleidens steht gar mir der Sinn
Und wenn ich unter Leute gehe, auf dem Festplatz zu dem Tanze
Ich gern auch and’re Tänzer sehe, ich liebe an dem Fest das Ganze
Ich liebe den Frohsinn in geselliger Runde
Den Schwank meiner Musen in gemeinsamer Stunde

Und wenn mal allein zuhaus’ ich weile, man kann nicht immer tanzen geh’n
Ich an den bildenden Künsten feile, und mich darin eile, die Farben wiederzuseh’n
Dort tanzen sie weiter und singen ihr Lied, ich liebe die Musen mit all meinen Sinnen
Ihre Farben und Formen, die nur ein Maler sieht, die Gunst meiner Musen will ich in Bildern gewinnen

Der Liebe der Farben will ich mich weihen, im Licht ihrer Laute und Töne gedeihen
Oh, Farben! Die Natur der Künste, Euch zu lieben meines Herzens Begehr
Verlör’ ich die Farben, verlör’ ich die Lieder, fühlt’ ich Lieb’ nimmermehr und ich tanzte nie wieder


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...Dieser Text sowie auch die dazugehörige Illustration sind als Satire auf ein oberflächliches und künstlich aufgeblasenes Gesellschaftssystem und das ‚gigantische Spektakel‘ zu verstehen, man sagt dazu ‚Veitstanz‘, glaube ich. Für mich ist die kreative Tätigkeit immer ein Hobby gewesen. Derzeit studiere ich Illustration und Design in Berlin und hoffe sehr, irgendwo beruflich einen Platz für mich in diesem Bereich zu finden…

09.07.2024.
Liebe Ariane,
ich möchte Dir herzlich gratulieren für Dein gelungenes Gedicht! Eigentlich die natürlichste Sache der Welt, im Reiche der Kunst: daß der künstlerische Funke, der den Bildner, Maler, Graphiker, Bildhauer, Komponisten, Musiker, Dichter, Tänzer, Schauspieler inspiriert, ihn anzündet und nährt, ihn zu Ausdruck und Form drängt, daß dieser Schöpfungsimpuls, dieses unbestimmbare und doch sehr klare Energiegebilde einen universellen Charakter trägt, derart allgemeingültig, daß ein Künstler sich ohne weiteres und ohne große Verblüffung auch in einem zweiten oder dritten Medium besonderen Ausdruck verschaffen kann! (Ich habe meiner Gemahlin zum 70. Geburtstag – diesjährig, am 01. April begangen – ein 34Stropfen-langes Gedicht verfaßt…) – Robert Schumann (1810-1856), deutscher Komponist der Romantik: „Der gebildete Musiker wird an einer Raffaelschen Madonna mit gleichem Nutzen studieren können wie der Maler an einer Mozartschen Symphonie. Noch mehr! Dem Bildhauer wird jeder Schauspieler zur ruhigen Natur, diesem die Werke jenes zu lebendigen Gestalten. Dem Maler wird das Gedicht zum Bild; der Musiker setzt die Gemälde in Töne um.“ – Und Du, liebe Ariane, hast das natürlich auch: Du kannst die feinen, klaren, anmutigen Linien, von denen jede einzelne aus einem die Gesetze der Linie und ihrer Spannungsverhältnisse beherrschenden Bewußtsein hervorkommt, Du kannst diese numinosen Schwingungen und archetypischen Bilder auch in Worte übersetzen! Und wer lesen (und empfinden) kann, dem offenbaren sich darin die gleichen (spezifischen, originären, sehr persönlichen) Leidenschaften und Begabungen, wie sie von Deinen Bildern ausstrahlen! – Nur eine Ahnung, aber auch hier bestätigte sich dieses Prinzip von der universellen künstlerischen Verwandtschaft: Insbesondere das Urmotiv einer großen (wahrhaft empfundenen) Liebe im Protest gegen das große (wahrhaft empfundene) Leiden, diese (scheinbar) unauflösliche Ambivalenz von ‚Gut und Böse‘, diese Lebensthematik schlechthin, wie ich sie auch für Dich und Dein künstlerisches Werk geltend vermute, bestimmte auch das Schaffen meiner Weggefährtin Violanthe Rappl. Auch sie hat gemalt und geschrieben… – Ich spüre die große Intention, die Deine Bilder verströmen, aus der sie hervorgehen, liebe Ariane – und wie merkwürdig doch, daß alle wirklichen Leistungen und Qualitäten (scheinbar) auf so wenig (irdische) Resonanz stoßen… – Ich danke auch Dir und grüße auch Dich herzlich!
Sirius.


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