Ein Video aus den Kellern von Slawjansk

Einwohner einer am 23. Mai  bombardierten Siedlung berichten, wie sie sich vor dem Beschuss in die Keller flüchten:

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Zusammenfassung der Interviews:

Die erste Frau im Interview, Nadja, ist Leiterin und Mutter eines Kinderhauses. Sie hat mit ihrem Mann 11 Waisen aufgenommen, mit denen sie in einer festen Familienstruktur zusammenleben. Inzwischen gibt es auch einen Enkel. Durch ihre kleine Bauernwirtschaft sichern sie ihre Ernährung.
Zuerst zeigt die Frau die Zerstörungen an ihrem Haus. Wenn die tägliche Bombardierung beginnt, flüchtet die Großfamilie in den Keller, der mit dem Überlebensnotwendigsten ausgestattet ist.
Nadja berichtet, dass sechs ihrer Kinder, davon auch die junge Mutter, sich geweigert haben, sich evakuieren zu lassen und von Mama und Papa wegzugehen, da sie befürchten, auch ihre zweiten Eltern für immer zu verlieren.
Für den Fall, dass die Angriffe länger anhalten, haben sie im Keller auch warme Kleidung Essen und ihre Dokumente gelagert.
Das Mädchen Julia antwortet auf die Frage, wie es ihr bei der Bombardierung geht, dass sie vor allem um ihre Familie Angst hat. Besonders bedrohlich ist der Gedanke, dass Mama, Papa und ihre Geschwister sterben könnten und sie allein zurückbleiben muss.
Ihre Schwester Marina berichtet, dass sie sich im Keller gegenseitig helfen, sich trösten. Es sei schrecklich, diese Bombardierungen auszuhalten.
Die Mutter erzählt weiter, dass für sie eines der schrecklichsten Dinge sei, dass sie nicht weiß, wie sie nach der Zerstörung ihrer Landwirtschaft ihre Kinder ernähren soll. Als sie erzählt, dass ihre Kinder sich wünschen, wenn sie sterben, dann alle gemeinsam, fängt sie an zu weinen. Sie versteht nicht, warum die ukrainische Regierung so etwas tut. Sie liebt ihr Land, ist nie im Ausland gewesen, will dort auch nicht hin. Sie liebt ihre Stadt, ihr Haus.
Zu Beginn der Angriffe ist sie bei ihrer kranken Mutter geblieben und habe die Kinder allein in den sicheren Keller geschickt. Aber ihre Mutter hat sie angefleht, ihr irgendwelche Tablette zu geben, damit sie der Familie kein Klotz am Bein ist. An dieser Stelle muss Nadja das Interview unterbrechen.

Waleria, eine junge Mutter aus der Nachbarschaft erzählt, dass sie immer bereit sei zur Flucht in den Keller. Die Familie hat Taschen gepackt mit Kleidung, Brei und anderem. Alles steht bereit, um das Haus schnell verlassen zu können. Sie berichtet, als sie am frühen Morgen des 23. Mai Schüsse und Einschläge ganz in der Nähe hörte, eilte die Familie in den Keller. Dann hörten sie, wie über ihnen die Minen einschlugen.

Ein weiterer Nachbar, Wassilij, zeigt die Zerstörungen an seinem Haus und in seinem Garten. „So beschützt uns unsere ukrainische Armee“, sagt er mit Bitterkeit in der Stimme. Am Ende zeigt er zahlreiche Splitter der Minen. „Sehen Sie, was für eine Ernte wir einbringen! Es ist noch nicht Herbst, aber wir ernten schon. Das ist der Tod.“

Die vielfache Mutter Nadja fordert am Schluss des Videos die Regierung auf, selbst zu ihnen nach Slawjansk zu kommen, um zu sehen, wie die Menschen unter diesen Bedingungen leben müssen, die ganz einfachen Menschen.