Presseschau vom 1. Juni
Kindertag im Bürgerkrieg: evakuierte Kindergruppen, ein Mädchen am Leben und ein ausgebüxter Jugendlicher
Quellen: Itar-Tass, Interfax, Ria Novosti, russland.ru,, hinzu kommen Informationen aus der städtischen Onlinezeitung von Slawjansk Slavgorod und Slawjansk Delowoj . Neu hinzu kommt das Portal „Novorossia“.
Wir beziehen teilweise auch ukrainische Medien BigMir, Vesti, Ukrinform, Segodnja und die Online-Teitung Timer aus Odessa ein.Zur Unterscheidung russischer und ukrainischer Nachrichten sind ukrainische Medien farblich, in Rot (Slavgorod, Slawjansk Delowoj, Portal Novorossia) und Blau (BigMir, Vesti, Ukrinform, Segognja und Timer) gekennzeichnet.
- Interfax: Die ukrainische Armee hat in Slawjansk auch heute Nacht die Kämpfe fortgesetzt. Die Stellungen der Volksmilizen wurden dabei aus zahlreichen Kampfhubschraubern mit Maschinengewehren beschossen.
- Interfax: Der Volksbürgermeister von Slawjansk Ponomarjow sagte heute Morgen, dass alle OSZE-Beobachter im Gebiet Donezk wieder freigelassen worden seien.
- RIA: Der Rubel ist ab dem heutigen Sonntag das einzige offizielle Zahlungsmittel in der Republik Krim und in Sewastopol und die ukrainische Griwna gilt nunmehr als eine Fremdwährung. Wie das Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Handel der Krim mitteilt, „erhält die ukrainische Währungseinheit am 1. Juni 2014 den Status einer ausländischen Währung. Der Tausch von Griwna gegen Rubel erfolgt nach dem Wechselkurs, den die auf der Krim tätigen Kreditorganisationen festgelegt haben“. Die Auszahlung von Löhnen, Renten und Sozialhilfen sowie die Steuerentrichtung und die Kommunalzahlungen auf der Krim sind bereits auf Rubel-Verrechnungen umgestellt worden. Nach dem Beitritt der Schwarzmeerinsel Krim zur Russischen Föderation im März dieses Jahres war zunächst geplant, Bargeldgeschäfte und Überweisungen bis zum 1. Januar 2016 gleichzeitig in beiden Währungen abzuwickeln.
- Novorossia.su: Der Oligarch Rinat Achmetow hat die Vertreter der DVR um Verhandlungen gebeten. Regierungsvertreter sprachen davon, dass im Falle einer ruhigen Einigung nicht nationalisiert wird. Achmetow sei kein Kolomoiskij, habe keine Armee gegen den Donbass afgestellt und nicht in den Bürgerkrieg eingegriffen. Der Milliardär sei von Wirtschaftssanktionen bedroht, habe Probleme mit dem Handel mit der EU. Deshalb sei man an einer gütlichen Lösung interessiert.
- RIA:38 Flüchtlinge, darunter 22 Kinder, aus der
umkämpften ostukrainischen Stadt Slawjansk
sind am Sonntag auf der Krim eingetroffen. Wie RIA Novosti von einem Behördensprecher der südrussischen Region Krasnodar erfuhr, hatte die Gruppe die Grenze zu Russland mit Mühe und Not passiert und ist vom Gebiet Rostow mit Bussen auf die Krim gebracht worden. Wie der russische Kinderombudsmann Pawel Astachow am Samstag sagte, hatten die ukrainischen Behörden den Einsatz von Bussen für den Abtransport von Kindern aus Slawjansk nach Russland verboten. Die Flüchtlinge mussten die Grenze zu Fuß überqueren. Nach Angaben des Ombudsmanns befinden sich 21 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren und ein zwei Monate altes Baby unter den Flüchtlingen. Die Eingetroffenen, die zunächst im Ferienheim „Donezki“ untergebracht und mit Essen versorgt wurden, sollen mit zwei Bussen in die vor allem als Kinder-Kurort bekannte Schwarzmeerstadt Jewpatorija gebracht werden. Laut früheren Berichten hatte am Freitag die Evakuierung von Kindern aus Slawjansk begonnen. Die ersten 200 Kinder wurden ins Ferienheim „Artek“ auf der Krim geschickt. Weitere sollen nach Swjatogorsk und in andere Orte des ostukrainischen Gebietes Donezk sowie in Sanatorien des Gebietes Odessa gebracht werden. Eine weitere Gruppe von Kindern ist in einem Ferienheim in Sewastopol (Halbinsel Krim) untergebracht worden. Die an die Ukraine angrenzenden russischen Regionen sind ebenfalls auf den Empfang von Kindern aus der Ukraine vorbereitet.
- RIA: Das von Dmitri Jarosch, dem Chef der ukrainischen radikal nationalistischen Bewegung „Rechter Sektor“, gebildete Sonderbataillon “Donbass” wirbt Interessenten für den Kampf gegen die Befürworter der Eigenständigkeit der ostukrainischen Region Donbass, wie Bataillonskommandeur Semjon Semjontschenko am Sonntag auf Facebook schrieb. Laut Semjontschenko wurden auf dem Maidan 23 neue Mitglieder des Sonderbataillons angeworben.
- ITAR-TASS: In Donezk kam es zu einem Gefangenenaustausch von Nationalgardisten und Volksmilizionären.
- Interfax: Vertreter der Volksmiliz aus Slawjansk berichteten, dass die Nationalgarde an den Straßenkontrollpunkten Fahrzeuge mit Flüchtlingen nicht aus der Stadt lässt. Busse und Kraftwagen werden zurückgeschickt. Nur einzelne Personen würden manchmal durchgelassen.
- Interfax: Zum Tag des Kindes gingen einige hundert Mütter mit ihren Kindern zu einer Kundgebung in Donezk auf die Straße. Sie trugen Plakate mit Aufschriften „Wir sind für Frieden“ und „Rettet die Kinder des Donbass“. Die Kinder wandten sich an den Präsidenten Poroschenko mit der Bitte, den Krieg zu stoppen: „Onkel Poroschenko, beende den Krieg! Wir möchten Frieden.“
- Novorossia.su: Die Volksmilizen in Slawjansk haben einen 17jährigen, der sich als Freiwilliger gemeldet hatte, wieder nach Hause geschickt. Um in die Reihen der Kämpfer in Slkawjansk aufgenommen zu werden, hatte sich der Junge aus Lugansk um 5 Jahre älter geschwindelt. Nach ein paar Tagen meldete sich seine Mutter bei der Volksmiliz, die ihr den Sohn umgehend zurückschickte. Dieser wehrte sich heftig gegen die Rückkehr und musste nach Hause eskortiert werden. In den Tagen des Kampfes habe sich der Jugendliche als sehr mutig erwiesen.
- Korrektur einer Falschmeldung: Eine Aktivistin der Slawjansker Kinderaktion teilte uns mit, dass das Mädchen Tanja (mit dem Plakat „Mein Gott, ich möchte so gern leben“) zum Glück am Leben und gesund sei. In sozialen Netzwerken war die Meldung aufgetaucht, das Mädchen wäre am 19. Mai von einem Scharfschützen erschossen worden, das Portal novorossia.su hatte die Meldung veröffentlicht. Die Mutter sprach von einer gezielten Provokation.
- Dnr-news.com: Etwa 500 Kinder aus Slawjansk wurden heute in ein Erholungszentrum in Swjatogorsk evakuiert, weitere 95 Kinder in ein Kinderzentrum in Odessa geschickt.
- RIA: Laut dem russischen Vize-Premier Dmitri Rogosin können die Bodenstation des US-Navigationssystems GPS auf russischem Territorium ab Juni dieses Jahres nicht mehr für Militärzwecke genutzt werden. Wie Rogosin am Sonntag in seinem Microblog auf Twitter schrieb, stehen die genannten GPS-Stationen unter völliger Kontrolle der russischen Behörden. „…Es sind technische Maßnahmen ausgearbeitet und beschlossen worden, die die Nutzung dieser Stationen für militärische Zwecke ausschließen. Wir haben sie nun voll unter Kontrolle“, erläuterte der Vize-Premier. Ihm zufolge sind Verhandlungen mit den USA über die Aufstellung russischer (GLONASS-)Stationen in den USA initiiert worden. „Termin: 31. August. Im Ergebnis der Verhandlungen sollen neue Beschlüsse gefasst werden“, so Rogosin. Diese Entscheidung entspreche den Interessen der nationalen Sicherheit und der Festigung der Verhandlungsposition und die Interessen privater Nutzer würden dabei nicht beeinträchtigt, so Rogosin.
- ITAR-TASS: Die Regierung der DVR plant die Evakuierung weiterer Kinder nach Russland. Ein bis zwei Busse mit Flüchtlingen sollen in den nächsten Tagen nach Donezk und dann über die Grenze nach Russland fahren, wo sich die Kinder in Sicherheit erholen sollen.
- ITAR-TASS: Beim Beschuss von Slawjansk durch die Nationalgarde gab es auch heute wieder Verwundete, darunter auch 5 Zivilisten. Sie werden im städtischen Krankenhaus versorgt. Die anderen Patienten der Klinik wurden aus Sicherheitsgründen in ein Krankenhaus einer anderen Stadt verlegt. Ein Teil des Krankenhauspersonals blieb in Slawjansk, um die Versorgung der Verwundeten zu übernehmen.
- RIA: In Mariupol wurde ein Volksbürgermeister gewählt.
- Timer.ua: Erstmals nach der Tragödie vom 2. Mai fand auf dem Schnepfenfeld des Antimaidan in Odessa wieder eine traditionelle Kundgebung statt. Hauptthema der Protestveranstaltung war die Militäraktion der Regierungstruppen im Donezker Gebiet.