Presseschau vom 03.08.2014




Quellen: Itar-Tass, Interfax, Ria Novosti, russland.ru  und Rusvesna.su, hinzu kommen Informationen der Seiten „Novorossia“ sowie „dnr-news“ und „novorosinform“ .  Wir beziehen manchmal auch ukrainische Medien BigMir, Vesti, Ukrinform, Segodnja, KorrespondenT und die Online-Zeitung Timer aus Odessa ein. Zur besseren Unterscheidung der Herkunft der Meldungen sind Nachrichtenquellen aus den neuen ostukrainischen Volksrepubliken in Rot (Portal Novorossia, dnr-news, novorosinform) und andere ukrainische Quellen in Blau (BigMir, Vesti, Ukrinform, Segognja, KorrespondenT und Timer) gekennzeichnet. Die Übersetzung russischer Medien erfolgt in schwarzer Farbe.




 

Vormittags:

Interfax: Laut Volksmilizberichten wurden die Gruppierungen der ukrainischen Armee aus der Umgebung von Donezk, den Dörfern Awdejewka und Marinka, verdrängt. Der Verlust des Gegners beliefe sich auf 2 Panzer und 2 gepanzerte Mannschaftswagen. Der Kampf zwischen den Orten Tores und Schachtjorsk gehe weiter.

Dnr-news: Bei den Kämpfen nahe Schachtjorsk wurden 5 Soldaten der Volksarmee der DVR verwundet. Der Feind habe mehrere Militärfahrzeuge verloren, hieß es aus dem Stab des Verteidigungsministeriums der DVR.

Interfax: Journalisten, die von für die Kiewer Regierung sensiblen Punkten des Landes berichten, werden an ihrer Arbeit gehindert und des Landes verwiesen. So berichtet die Fernsehjournalistin mit amerikanischem Pass Alina Eprimian davon, dass sie bei ihren Aufnahmen zu den Protesten gegen die Mobilmachung in Transkarpatien von Polizei und Geheimdienst befragt wurde. Ihre Aufzeichnungen wurden zunächst auf einen Computer der Behörde überspielt und anschließend von ihren eigenen Medien gelöscht. Danach wurde sie ausgewiesen.

novorossia.su: Die Orte Awdejewka, Perwomaisk und Schachtjorsk wurden von den Volksmilizen erfolgreich verteidigt, berichtet der Pressedienst von Novorossia.

novorossia.su: Ein ukrainischer Kampfpilot, der sich aus seinem abgeschossenen Flugzeug katapultieren konnte, wurde von einem Rentner in Enakiewo gefangen genommen und an die Volksmiliz übergeben.
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Interfax: In der Stadt Perwomaisk im Lugansker Gebiet wurden Wohngebiete mit schwerer Artillerie beschossen. Dies berichtet die Volksmiliz der LVR.

RIA.de: Die ukrainischen Truppen, die seit Wochen in der Kohleindustrieregion Donbas von den Volksmilizen eingeschlossen sind, haben nach Angaben der Aufständischen Bedingungen für ihre Kapitulation genannt. „Sie (die ukrainischen Soldaten – Red.) haben weder Nahrung noch Trinkwasser noch Kraftstoff mehr. Die Munition reicht für nur noch wenige Tage aus. Deshalb sind sie mit uns in Verhandlungen getreten“, teilte ein Sprecher im Stab der Volkswehr am Sonntag RIA Novosti mit. Nach seinen Worten schlugen die ukrainischen Soldaten vor, dass sie ihre (ca. 70) Kampffahrzeuge und Geschütze zerstören und die Munition und Handfeuerwaffen an die Milizen übergeben. Im Gegenzug sollten die Milizen sie „auf das ukrainische Territorium freilassen“. Die Milizen lehnen diese Bedingungen ab und fordern, dass die Soldaten ihre Technik unversehrt zurücklassen, so der Sprecher weiter. Nach seiner Einschätzung werden die ukrainischen Soldaten höchstens fünf Tage ausharren, weil die Versorgung der Heeresgruppe, die zwischen den Ortschaften Pantschenkowo und Birjukowo im Südosten des Gebiets Lugansk eingeschlossen ist, „praktisch zusammengebrochen“ sei.

RIA.de: Eine vorläufige Analyse des Stimmenrekorders der malaysischen Boeing 777, die im Juli über der Ostukraine vermutlich abgeschossen worden war, hat einem Zeitungsbericht zufolge „nichts Ungewöhnliches“ an Bord kurz vor dem Absturz ergeben. Den Ermittlern sei es gelungen, den Dialog des Piloten mit dem Tower wiederherzustellen, teilte ein informierter Sprecher aus den Ermittlungskreisen der Zeitung New Straits Times mit. „Es wurden bislang keine Hinweise darauf gefunden, dass die Piloten etwas Ungewöhnliches gesehen oder gespürt haben.“ „Die Stimme, die als letzte spricht, gehörte nicht dem Piloten.“ Zuvor hatte die ukrainische Regierung berichtet, eine erste Auswertung des Flugdatenschreibers habe ergeben, dass der Absturz der Verkehrsmaschine der Malaysian Airlines durch einen „Druckabfall in Verbindung mit einer starken Explosion“ verursacht worden sei, was auf einen Abschuss mit einer Rakete schließen lassen könnte. Der Informant von New Straits Times bezeichnete diese Angaben als „nicht bestätigt“. Die ersten offiziellen Ergebnisse sollen ihm zufolge in der nächsten Woche veröffentlicht werden.

ITAR-TASS: Nach Einschätzung der OSZE besteht keine Gefahr für die Experten, die die Absturzstelle der Boeing-777 untersuchen. Vertreter der Volksmiliz hatten zuvor erklärt, für die Sicherheit der Untersuchungskommission nicht mehr garantieren zu können.

ITAR-TASS: 12 Soldaten der 72. motorisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte legten ihre Waffen nieder und flüchteten auf das Gebiet der Russischen Förderation. Zur Zeit werden die Gründe für ihre Handlung geklärt, berichtet der russische Grenzschutz.

novorosinform.org: Der Führer der Rechten in der Ukraine Oleg Ljaschko, der im Westen des Landes immer populärer wird, forderte nun, den Tod durch den Strang für die „Moskauer Okkupanten und deren Helfershelfer in den Reihen der örtlichen Einwohner“ einzuführen. Dies sagte er bei einem Auftritt zur Eröffnung eines Trainingscamps für die Teilnehmer der Militäroperation im Gebiet Lwow. Weiterhin sagte er, dass nach der Säuberung des Donbass von „Separatisten und Terroristen“ (das sind alle Einwohner der Region, die die Rechtmäßigkeit des Kiewer Regimes nicht anerkennen, Anm. d. Red.) der Krieg noch nicht zu Ende sei. „Wir führen diesen Krieg für eine heilige Sache – die Gründung des Großen Kiewer Imperiums“, erklärte er. Dieses Imperium solle auch Gebiete der Länder Polen, Moldawien, Rumänien, Belorussland und Russland umfassen.

Nachmittags:

novorosinform.org: Über der Stadt Stachanow wurde ein Flugzeug der ukrainischen Luftwaffe von der Volksmiliz abgeschossen.

Timer.ua: Bei der Gedenkveranstaltung zum 2. Mai in Odessa auf dem Schnepfenfeld verfolgte die Polizei einen älteren Mann, der an seinem Hemd ein Georgsband trug. Er wurde aufgefordert, dieses zu entfernen und seine Taschen zu leeren. Die Polizei bezeichnete das Georgsband als ein „Symbol für Krieg und Okkupation“.
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RIA.de: Trotz der Ankunft der internationalen Experten liefern sich die ukrainische Armee und die Volksmilizen im Raum des Absturzes der malaysischen Boeing 777 weiter erbitterte Gefechte. Nach Angaben der Volkswehr versucht die Regierungsarmee bislang vergeblich, die Region, die von den Aufständischen militärisch beherrscht wird, unter ihre Kontrolle zu bringen. „Der Feind versucht seit Tagen, seine Offensive Richtung Schachtjorsk auszuweiten. Unsere Einheiten, die die Stadt verteidigen, haben zwei Panzerhaubitzen vom Typ Nona, drei Schützenpanzer sowie mehrere Mörser vernichtet“, teilte ein Volkswehr-Sprecher der nicht anerkannten „Donezker Volksrepublik“ RIA Novosti mit. Nach seinen Worten erleiden die Kiewer Truppen „schwere Verluste“, setzen ihre Angriffe jedoch fort. So habe die Armee im Raum Orlowo-Iwanowka „unsere Stellungen mit 25 Kampfpanzern und mehreren Schützenpanzern mit Unterstützung durch Artillerie angegriffen. Der Angriff wurde zurückgeschlagen; der Feind hat drei Kampfpanzer, vier Schützenpanzer und einen Kamaz-Lkw verloren“, hieß es. Unter den Milizen gebe es fünf Verletzte. Unterdessen loben die OSZE-Beobachter, die am MH17-Absturzort arbeiten, die Konfliktparteien für eine gute Organisation des Zugangs zu der Absturzstelle. Die Durchfahrt durch Gebiete, die von der ukrainischen Regierung kontrolliert werden sowohl durch Gebiete der so genannten Donezker Volksrepublik und Lugansker Volksrepublik, sei gut organisiert, teilte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa am Samstagabend mit. Die Milizen hätten dem australisch-niederländischen Expertenteam Schutzgeleit gewährt. Zuvor war berichtet worden, dass das Expertenteam wegen einem heftigen Beschuss die Absturzstelle vorübergehend verlassen musste.

Korrespondent.net: Die Aktivisten, die bis heute auf dem Maidan in Kiew leben und an den Sonntagen ihre Volksversammlungen abhalten, haben die Aufstellung einer „parlamentarischen Hundertschaft“ beschlossen. Diese soll das neue Parlament überwachen und dem Volk alle Rechtsverletzungen mitteilen.

RIA.de: Eine weitere Gruppe ukrainischer Soldaten ist vor den Kämpfen in ihrer Heimat auf das Territorium Russlands übergegangen, wie der russische Nachrichtensender Rossija 24 berichtet. Zwölf Armeeangehörige, darunter auch Offiziere, seien ohne Waffen und mit einer weißen Fahne über die Grenze herübergekommen, hieß es. Am russischen Grenzposten Gukowo im Gebiet Rostow gaben die Soldaten an, bei der 72. motorisierten Brigade der ukrainischen Streitkräfte zu dienen. „Wir sind keine Verräter. Denn wir führen keinen Krieg mit Russland“, sagte einer der „Überläufer“, der sich als Kommandeur der Gruppe vorstellte, im russischen Fernsehen. Er habe beschlossen, seine Soldaten „über Russland herauszuführen, um deren Leben zu retten“.

ITAR-TASS: Eine Gruppe von OSZE-Beobachtern geriet an der russisch-ukrainischen Grenze unter Beschuss. Am Grenzkontrollpunkt Gukowo explodierte ein Geschoss, das von ukrainischer Seite abgefeuert worden war. Die OSZE bestätigte diesen Zwischenfall, bei dem niemand verletzt wurde.

RIA.de: Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag das Panzerwerk Charkow in der Ost-Ukraine aus einem Raketenwerfer beschossen. Dies meldet die ukrainische Nachrichtenagentur Unian unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft. Den Angaben zufolge explodierte eine Rakete mit einer Brandladung im zweiten Stockwerk der Fabrik, die sich mit der Reparatur von Technik für die ukrainische Armee und den Katastrophenschutz beschäftigt. Verletzt wurde niemand. Wie es weiter hieß, fanden die Behörden vor Ort einen Container mit Munition. Der genaue Typ der Waffe sei noch nicht bekannt. Die ukrainische Militärstaatsanwaltschaft geht von einem Terroranschlag aus.

Dnr-news: In Donezk wurde der Funkturm repariert, der die russischen Fernsehprogramme überträgt.

Abends:

novorossia.su: Die Volksarmee der DVR geht vor Donezk zum Gegenangriff über. Der Feind wurde aus Krasnogorowka und Marynka zurückgedrängt. Der Angriff auf Schachjorsk durch die ukrainische Armee wurde gestoppt, unter Verlusten musste sich der Feind zurückziehen. Die Einheiten unter Kommandeur Mosgowoi konnten Perwomaisk an der Nordfront erfolgreich gegen einen Großangriff der Regierungstruppen verteidigen. Die Reste der im Südkessel eingeschlossenen Truppen entweichen durch einen Korridor, den die ukrainische bei Marinowka erkämpft hat. Der wichtigste Verkehrsknotenpunkt Debalzewo bleibt in den Händen der Okkupanten, was in der Folge eine weiterbestehende Gefährdung für Donezk bedeutet. Dies erklärt der Pressedienst der DVR.

Dnr-news: Der deutsche Fernsehsender N24 fälschte die Aussagen von interviewten Personen. So wurde ein Beitrag mit dem Leiter der Organisation „Unsere Zeit“ Konstantin Wasilzow gedreht, in dem dieser angeblich darüber sprach, dass Russland von den Unruhen in der Ukraine profitieren und so die Annäherung des Landes an den Westen und damit die Umstellung auf Schiefergas verhindere. Auf seine angeblichen Äußerungen hin angesprochen dementierte Wasilzow energisch und sagte, dass er als Leiter der Jugendorganisation die Politik der russischen Regierung unterstütze. Auch die Äußerungen der in dieser Reportage interviewten Flüchtlingsfrau Lena seien falsch. Wasilzow meinte, er kenne Lena schon lange persönlich. In dem Beitrag seien ihre Worte falsch wiedergegeben. Dass der Grund für diese Falschdarstellungen sprachliche Missverständnisse gewesen sein könnten, schloss Wasilzow aus. Der Reporter Kristof Wanner beherrsche die russische Sprache hervorragend.

novorosinform.org: In Dublin fand gestern eine Aktion gegen die Militäraktion der Kiewer Regierung gegen Novorossia statt.

rusvesna.su: Bis zu 50% der Einwohner von Rowno, die einen Einberufungsbescheid erhielten, erschienen nicht bei der Musterungskommission.

rusvesna.su: Der Stab der Armee der DVR meldet, dass es heute an den verschiedenen Frontabschnitten relativ ruhig blieb. In der Umgebung von Gorlowka und Schachtjorsk habe es ein paar kleinere Schusswechsel gegeben. Die Aufklärer beider Seiten waren aktiv. Der Gegner gruppierte seine Kräfte um, die Volksmilizen befestigten ihre Stellungen.