Presseschau vom 06.09.2014

doch die Waffen ruhen nicht






Quellen: Itar-Tass, Interfax, Ria Novosti, rusvesna.su, voicesevas.ru, hinzu kommen Informationen der Seiten „Novorossia“ sowie „dnr-news“ und „novorosinform“.  Wir beziehen manchmal auch ukrainische Medien, z.B.  BigMir, UNIAN, Ukrinform, KorrespondenT und die Online-Zeitung Timer aus Odessa ein.
Zur besseren Unterscheidung der Herkunft der Meldungen sind Nachrichtenquellen aus den neuen ostukrainischen Volksrepubliken in Rot (Portal Novorossia, dnr-news, novorosinform) und andere ukrainische Quellen in Blau (BigMir, Ukrinform, UNIAN, KorrespondenT und Timer) gekennzeichnet. Die Übersetzung russischer Medien erfolgt in schwarzer Farbe.





 

vormittags:

rusvesna.su: Das ukrainische Innenministerium verhandelt mit dem Verteidigungsministerium darüber, unter welchen Bedingungen die Freiwilligenbataillone „Donbass“, „Dnepr-1“ und „Asow“ als reguläre Einheiten in die ukrainische Armee aufgenommen werden können. Anzumerken ist dabei, dass eine Eingliederung der Freiwilligen in die bewaffneten Streitkräfte der Ukraine den Bataillonen erlaubt, schwere Waffen und Technik zu erhalten und einzusetzen.

Novorossia.su: Im Laufe der Nacht hörten die Kämpfe im Gebiet Donezk auf. Nicht alle ukrainischen Einheiten hatte der Befehl zur Waffenruhe sofort erreicht, daher sind die vereinzelten Gefechte und Beschüsse nach Inkrafttreten um 20 Uhr Ortszeit zu erklären. Auch in Mariupol schweigen die Waffen, wie sowohl von Seiten der Kiewer Regierungstruppen als auch von der Volksmiliz bestätigt wurde.
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Rusvesna.su: In Odessa erkannte man auf einen veröffentlichtem Foto, dass den Kommandeur der Gruppe der Volksmiliz, die das Patrouillenboot vor Nowoasowsk vernichtet hatte, zeigt. Dieser Kommandeur mit Spitznamen „Swat“ ist Abgeordneter der Partei der Regionen im Odessaer Gebietsrat.
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Novorossia.su: Im Laufe der Nacht hörten die Kämpfe im Gebiet Donezk  auf. Nicht alle ukrainischen Einheiten hatte der Befehl zur Waffenruhe sofort erreicht, daher sind die vereinzelten Gefechte und Beschüsse nach Inkrafttreten um 20 Uhr Ortszeit zu erklären. Auch in Mariupol schweigen die Waffen, wie sowohl von Seiten der Kiewer Regierungstruppen als auch von der Volksmiliz bestätigt wurde.

Novorosinform.org: Der Vorsitzende der KPRF äußerte sich in einem Interview der Nachrichtenagentur ITAR-TASS zum Waffenstillstand: „Ich habe immer gesagt, dass jeder Krieg mit Verhandlungen endet, sie sollten selbstverständlich fair sein und  in ihrem Kern die künftige und langfristige Friedenssicherung tragen. Wenn alles gut durchdacht wird, wird es auch die nötigen Resultate geben. Wenn jetzt der erste Schritt zu einer Waffenruhe getan ist, so muss man nun die nächste Lösungen für langfristige Maßnahmen und für die Gewährleistung der Rechte der Bürger, die im Donbass leben,  suchen. Es ist notwendig, dass diese Verhandlungen mit einer konstruktiven Lösung enden, was mit der Anerkennung der Tatsache verbunden ist, dass die Donezker und Lugansker Volksrepubliken ein Referendum durchgeführt haben und auf dieser Grundlage das Recht haben, die eigenen Probleme selbst zu lösen und dabei alle Formen der Autonomie und der Eigenständigkeit zu nutzen.“

Novorosinform.org: Der amerikanische Athlet Jeff Monson bekundete seie Solidarität mit den Bewohnern des Donbass, indem er beim Einzug in den Ring eines internationalen Turniers die Hymne des Donbass spielen ließ. Er begründete seine Musikauswahl so: „Die Einwohner der Ukraine und Russlands sind Brudervölker. Die Bewohner des Donbass haben das Recht, ihren eigenen Weg zu bestimmen, auch wenn es der Zusammenschluss mit Russland wäre. Ich bin mit ihnen solidarisch.“
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Novorosinform.org: Wenige Stunden vor Verkündigung der Waffenruhe wurde die Ministerin für Information und Presse der DVR Jelena Nikitina im Gebiet des Donezker Flughafens schwer verwundet.

Novorosinform.org: In einem Interview erklärte der ukrainische Präsident Poroschenko, dass er nicht vorhat, der Armee den Befehl zum Rückzug aus den jetzigen Positionen zu erteilen. Er betonte, dass die Ukraine diese Territorien nicht aufgeben werde, da die territoriale Einheit des Landes nicht zur Debatte stehe. Zuvor hatte schon Premier Jazeniuk erklärt, dass der Frieden nur nach dem ukrainischen Plan geschaffen werden könne.

Dnr-news: Der Premier der DVR Sachartschenko erklärte am Mittag, dass von ukrainischer Seite die Waffenruhe nicht eingehalten werde. So wurden in der ersten Tageshälfte zwei Orte bei Amwrosijewka beschossen. Außerdem informierte er darüber, dass der ukrainischen Armee heute alle Kriegsgefangenen übergeben werden. Die gefangenen Mitglieder der Volksmilizen sollen am Montag nach Novorossia zurückkehren können. „Heute findet die Übergabe der Kriegsgefangenen von unserer Seite aus statt und wir hoffen, dass am Montag die Übergabe von ukrainischer Seite aus stattfindet“, sagte der Premier der DVR.

Nachmittags:


RIA.de: Laut dem Volkswehr-Stab der selbsterklärten Volksrepublik Donezk (VRD) war die Situation in der Nacht zum Samstag weiterhin angespannt. Trotz des vereinbarten Waffenstillstandes in der Ost-Ukraine haben einige Kiew-treue Militäreinheiten mehrere Ortschaften und Volkswehr-Stellungen im Gebiet Donezk beschossen. Am Freitagabend seien „Einheiten der Volkswehr in Gorlowka und Makejewka mit Granatwerfern beschossen worden. Nach Angaben des VRD-Stabs wurde die Ortschaft Jassinowataja um 21:45 Uhr mit einer mobilen Artillerieanlage des Typs Nona-K angegriffen“, hieß es aus dem Stab. Nach seinen Angaben wurden am späten Abend die Stellungen der Volkswehr im Donezker Flughafen mit Panzern und Gewehrgranatwerfern  beschossen. Acht Volkswehr-Mitglieder seien dabei verletzt worden. Die Volkswehr-Einheiten „haben den Befehl der Führung strikt erfüllt, laut dem kein Erwiderungsfeuer an der gesamten Berührungslinie mit dem Gegner eröffnet werden darf“, hieß es aus dem Stab.


Rusvesna.su: Bei einen serbisch-russischen Freundschaftsspiel in Moskau zeigten die serbischen Fans die Flagge der Donezker Volksrepublik und bekundeten auf duiese Weise ihre Meinung und ihre Unterstützung für die Volksmiliz. Auf Spruchbändern protestieren sie gegen die Haltung des Westens und gegen den Mord an der Bevölkerung. „Danke, Europa, aber wir können auch ohne dich, denn im Verbund mit Russland brauchen wir niewmanden weiter!“   serby_v_moskve
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RIA.de: Mit der Ankündigung weiterer Sanktionen gegen Russland signalisiert die EU faktisch eine direkte Unterstützung der „Kriegspartei“ in Kiew, der die Ergebnisse des Treffens (vom Freitag) in Minsk nicht genehm sind, wie das russische Außenministerium am Samstag mitteilt. „Die angekündigte Erweiterung der gegen Russland gerichteten Sanktionen ist im Grunde genommen die erste Reaktion der EU auf das am Vortag in Minsk abgehaltene Treffen der Kontaktgruppe zur Regelung der Situation in der Ukraine und die dort getroffenen Vereinbarungen, die es ermöglichen, das Leben aller Ukrainer in friedliche Bahnen zu leiten“, heißt es in der Mitteilung. „Die Europäische Union hat damit vor Augen geführt, dass ihre Führung weiterhin jenseits der politischen Realität herumirrt und faktisch eine direkte Unterstützung der ‚Kriegspartei‘ in Kiew signalisiert, der die Ergebnisse des Minsker Treffens nicht genehm sind“, unterstreicht das russische Außenministerium.

Abends: 

Rusvesna.su: Nach Verkündung der Waffenruhe überfiel die ukrainische Armee, für die Volksmiliz unerwartet, den Ort Telmanow und besetze ihn. Dort werde nun gekämpft. Aus der Stadt Tschastje beschießen die Kiewer Regierungstruppen Stellungen der Volksmilizen der LVR. Der Versuch, auch die Stadt Perwomaisk einzunehmen, wurde von der Volksmiliz vereitelt. Der Ort Kirowsk liege unter Artilleriebeschuss der ukrainischen Armee, heißt es aus der Lugansker Volksmiliz.

novorosinform.org: Wegen Beschusses war das Rote Kreuz nicht in der Lage, in Lugansk Hilfsgüter zu verteilen. Zehn LKWs mit Hilfsgütern mussten umkehren und zurück nach Sewerodonezk fahren

RIA.de: Der Sicherheitsdienst der Ukraine hat Gefangenen- und Vermisstenlisten an Vertreter der „Volksrepubliken“ von Donezk und von Lugansk übergeben, wie der Chef des Ermittlungsamtes der Behörde, Wassili Wowk, am Samstag in Kiew mitteilte. Einer der Punkte der am Freitag in Minsk unterzeichneten Protokolls zur Waffenruhe in der Ukraine betrifft einen Gefangenenaustausch nach der Formel “alle gegen alle“. Wie der „Premier“ der Lugansker „Volksrepublik“ (VRL), Alexander Sachartschenko, zuvor sagte, soll die Freilassung der Gefangenen durch die VRD am Samstag und durch Kiew am Montag erfolgen. „Wir haben am Vortag alle, darunter auch von freiwilligen Helfern erstellte Listen von unseren Kämpfern an Vertreter der so genannten VRD und VRL übergeben“, zitiert die Agentur Ukrinform Wowk. Die Volkswehr-Vertreter sollen diese Namenslisten mit den eigenen vergleichen und in wenigen Tagen darüber informieren. Laut Wowk wird derzeit eine Gesamtliste der ukrainischen Militärs erstellt, die gefangen genommen wurden bzw. vermisst werden. Wie der Sprecher des Sicherheits- und Verteidigungsrates (SNBO) der Ukraine, Andrej Lyssenko, am Samstag bei einem kurzen Pressegespräch sagte, werden mindestens 200 ukrainische Militärs von der Volkswehr gefangen gehalten. Laut Lyssenko wurden die Gefangenenlisten „vor fünf Tagen dem Koordinator der Bewegung für die Geisel-Befreiung zur Verfügung gestellt“. Lyssenko teilte auch mit, dass die Vorbereitungen auf den Gefangenenaustausch am Freitagabend eingeleitet wurden.

Rusvesna.su: Einwohner von Slawjansk berichten, dass in den Schulen der Stadt der Russischunterricht abgesetzt wurde. Die Kinder sollen künftig die deutsche Sprache erlernen.

novorosinform.org: Die Donezker Stadtverwaltung bestätigte Berichte über den Beschuss der Stadt. Die Stadtverwaltung von Donezk bestätigt, dass im Verlauf des 6. September mehrere Stadtteile beschossen wurden. Gegen Abend habe sich die Lage beruhigt.

RIA.de: Vier Einwohner der ostukrainischen Stadt Donezk sind in der Nacht zum Samstag, der ersten Nacht seit der Verkündung der Waffenruhe, durch mehrfachen Artilleriebeschuss getötet worden, wie RIA Novosti im Volkswehr-Stab erfuhr. Dutzende Zivilisten hätten Splitterverletzungen erlitten, hieß es. Nach Angaben des Stabs waren am späten Freitagabend Volkswehr-Mitglieder, die am Donezker Flughafen eingetroffen waren, aus Panzern und Gewehrgranatwerfern beschossen. Acht Volkswehr-Mitglieder seien dabei verletzt worden, hieß es. Der Flughafen von Donezk steht weiterhin unter Kontrolle der ukrainischen Militärs. Der Verteidigungsminister der nicht anerkannten Volksrepublik Donezk, Wladimir Kononow, hat die ukrainischen Militärkräfte der Verletzung der Waffenruhe beschuldigt. Der Volkswehr-Stab der VRD hatte am Samstag eine Schießerei im Raum  der Stadt Kirowskoje östlich von Donezk gemeldet. Nach vorläufigen Angaben sind dort Diversionsgruppen aktiv, die die in die Stadt führende Straße beschießen sollen. Das am Freitag in Minsk signierte 14-Punkte-Protokoll sieht unter anderem einen Waffenstillstand im Südosten der Ukraine vor. Die Waffenruhe trat  um 18:00 Uhr (17:00 Uhr MESZ) am Freitag in Kraft.

novorosinform.org: Die Ukraine verwendet mit dem Roten Kreuz gekennzeichnete Fahrzeuge zum Transport von Artillerie. Die ukrainische Truppen haben nicht nur versäumt, das Feuer einzustellen, und damit den gestern vereinbarten Waffenstillstand gebrochen, vielmehr verwenden sie Technik, die Symbole des Roten Kreuzes trägt, um Waffen, vor allem Artillerie zu transportieren.
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KorrespondenT.net: In Saporoshe beteiligten sich mehr als tausend Einwohner an einem „patriotischen Subotnik“ und hoben am Stadtrand Gräben zur Verteidigung der Stadt aus. Ein Teilnehmer der Aktion sagte: „ Saporoshe ist eine ukrainische Stadt – und sie sollen nicht denken, nur weil wir hier russisch sprechen, sind wir für Putin. Auf keinen Fall. Wir sind hier alles Patrioten, Patrioten unseres Staates. Und wir sind hergekommen, um nicht durch Worte, sondern durch Taten einen Beitrag zu leisten für die Verteidigung unserer Stadt und des ganzen Gebietes.“
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