Presseschau vom 25.10.2014
die (Waffen-)Ruhe vor dem Sturm
Quellen: Itar-Tass, Interfax, Ria Novosti, rusvesna.su, voicesevas.ru, hinzu kommen Informationen der Seiten „Novorossia“ sowie „dnr-news“ und „novorosinform“. Wir beziehen manchmal auch ukrainische Medien, z.B. BigMir, UNIAN, Ukrinform, KorrespondenT und die Online-Zeitung Timer aus Odessa ein.
Zur besseren Unterscheidung der Herkunft der Meldungen sind Nachrichtenquellen aus den neuen ostukrainischen Volksrepubliken in Rot (Portal Novorossia, dnr-news, novorosinform) und andere ukrainische Quellen in Blau (BigMir, Ukrinform, UNIAN, KorrespondenT und Timer) gekennzeichnet. Die Übersetzung russischer Medien erfolgt in schwarzer Farbe.
Vormittags:
Rusvesna.su: In Saporoshe wurden seit gestern viele Wohnungen beheizt. Da jedoch das Gas limitiert ist, gab es im Tausch kein warmes Wasser mehr. So begann die Heizsaison in der Stadt.
Novorossia.su: Die Regierung der DVR hat die Einführung der Donezker Zeit beschlossen. Wenn morgen die Uhren in Kiew und Moskau auf Winterzeit umgestellt wird, laufen die Uhren in Donezk einfach weiter. Damit liegen Donezk und Moskau in derselben Zeitzone, die sich um eine Stunde von der Kiewer Zeit unterscheidet.
Gefunden bei youtube.com: Interview mit einer Flüchtlingsfamilie, mit deutschen Untertiteln [youtube https://www.youtube.com/watch?v=Yw5Egd9pq8A?list=UUqpswaQyFRowX6gGW-fPo-A&w=640&h=360]
Novorossia.su: Die medizinische Universität Donezk bleibt auf dem Gebiet der DVR. Dies wurde bei der gestrigen Vollversammlung aller Mitarbeiter und Studenten beschlossen. Zuvor hatte sich das Gesundheitsministerium der Ukraine an die Leitung der Universität gewandt und gefordert, die Einrichtung schnellstens in das von Kiew kontrollierte Gebiet zu verlegen. Mit großer Mehrheit wurde der Verbleib in Donezk beschlossen und der Semesterbeginn auf den 3. November festgelegt.
Novorossia.su: Ein Charkower Gericht bestätigte die Gesetzlichkeit des Abrisses des Lenindenkmals in der Stadt. Der Bürgermeister will Berufung gegen diesen Beschluss einlegen.
Novorossia.su: Die Zentrale Wahlkommission der DVR befürchtet Provokationen am Wahltag und behält sich vor, kurzfristig die Lage der Wahllokale zu ändern.
Nachmittags:
novorossia.su: Der Kommandeur der Milizbrigade "Batman": Wir sind bereit für einen Militärschlag der Junta Die Armee der LVR verteidigt schon seit einigen Tagen die Gebiete um Bachmutka und Smeloje. In dieser Zeit gelang es, mehrere Versuche der ukrainischen Militärs zu vereiteln, aus ihrer Umzingelung auszubrechen. Dabei wurden etwa 30 Einheiten Militärtechnik vernichtet – darunter drei moderne Schützenpanzer BTR-4E. Ein weiterer Panzerwagen wurde stark beschädigt. Die Verluste des Gegners beliefen sich auf mehr als 300 Personen. Soldaten der 24. Mechanisierten Brigade und der 80. Luftlandebrigade der ukrainischen Armee sowie des Freiwilligenbataillons „Aydar“ seien gefangen genommen worden. Wie der Kommandeur der Einheit „Batman“, Alexander Bednow, versicherte, dass die Gefangenen Nahrungsmittel und medizinische Versorgung erhalten und man bereit sei, sie auszutauschen, sobald auch die ukrainische Seite dazu bereit ist. Laut Bednow treffe der Gegner Vorbereitungen zum Angriff und ziehe Panzer und Mehrfachraketenwerfer zusammen. Man rechne mit dem Angriff während der Wahlen zur Werchnowa Rada und sei darauf vorbereitet.
RIA.de: Kiew nutzt Waffenruhe in Ostukraine für Aufrüstung und Inanspruchnahme westlicher Hilfe Laut dem ukrainischen Präsidentenberater Juri Luzenko brauchen die ukrainischen Behörden die Waffenruhe im Osten des Landes, um Waffen und Militärtechnik herstellen zu lassen sowie finanzielle und technische Unterstützung vom Westen in Anspruch zu nehmen. „Wir brauchen einen möglichst langen Waffenstillstand, um hochpräzise (Militär-)Geräte aus eigener Produktion sowie militärische und finanzielle Hilfe aus dem Westen zu bekommen (…) Die Feuerpause und die Einigung auf Frieden kommen uns gerade zugute“, zitiert die Agentur UNN Luzenko am Freitag. Laut Luzenko gibt es in der Ukraine Rüstungsbetriebe, die mit einem Staatsauftrag rechnen und bereit sind, modernisierte Waffen an die ukrainischen Truppen zu liefern. Wie UNN weiter meldet, hat es der Waffenstillstand bereits ermöglicht, Technik und Finanzmittel aus dem Westen zu bekommen sowie Fachberater heranzuziehen.
rusvesna.su: Das Leben ist teuer – der Tod auch: Deutlich erhöhte Preise auf dem Friedhof von Lwow. Der Exekutivausschuss des Lwower Stadtrates hob die Preise für Grabstätten auf dem Friedhof um 33% an. Dies wurde auf der Stadtratssitzung am 24. Oktober beschlossen. Für die erhöhten Preise gibt es wahrscheinlich zwei Ursachen: Die galoppierende Inflation und die wachsende Kundschaft. Zu letzterer trägt vor allem die „Strafoperation“ im Donbass bei. Die Milizen Novorossias schaffen für die Totengräber der Ukraine sichere Arbeit.
novorossia.su: Nach Angaben aus der Armee „Süd-Ost“ gibt es auf dem Gebiet der DVR entlang der Berührungslinie zu den ukrainischen Truppen verstärkte Kampfhandlungen. Die ukrainischen Truppen führen ihre Umgruppierungen fort, versorgen ihr Personal mit Waffen und Ausrüstung und beziehen Positionen an der Trennlinie. Während der letzten Nacht seien mindestens 20 Verletzungen des Waffenstillstands von Seiten der ukrainischen Streitkräfte – auch mit Artillerie und Raketenwerfern - registriert worden.
Voicesevas.ru: In der LVR dürfen Schüler für den Schulweg die öffentlichen Verkehrsmittel kostenlos benutzen. Alle Fälle, bei denen die Fahrer trotzdem Geld verlangen, sind der Hotline zu melden.
Abends:
Gefunden bei ANNA News: Bericht einer Aktivistin des Referendums in der Stadt Torez, die vom SBU verhaftet worden war Video mit deutschen Untertiteln :
[youtube https://www.youtube.com/watch?v=Mm5bwO9tWQU&w=640&h=360]
Novorosinform.org: In Donezk wurden durch Artilleriebeschuss zwei Zivilisten getötet, ein Mann und eine Frau. Die Frau wurde 1914 geboren, hatte zwei Weltkriege überlebt. Sie vollendete die 100 Jahre, starb jedoch in diesem neuen Krieg durch Splitterverletzungen in ihrer Wohnung.
RIA.de: Die Entscheidung über die Kampfeinstellung im Südosten der Ukraine ist laut dem ukrainischen Präsidenten Pjotr Poroschenko der Verteidigungsfähigkeit des Landes förderlich. In einem Appell, der auf der Webseite des Präsidenten veröffentlicht ist, schreibt Poroschenko zugleich, dass die Situation nicht auf militärischem Wege beigelegt werden könne. „Die Entscheidung über die Kampfeinstellung hat vor allem zur Verteidigungsfähigkeit beigetragen. Wir haben Atem geholt, unsere Wunden geheilt, Reserveeinheiten herangezogen, Waffen und Militärtechnik nachgeschoben und Befestigungsanlagen gebaut. Alle vier Panzerhersteller arbeiten in drei Schichten für die Anti-Terror-Operation. Wir sind heute viel stärker, als vor eineinhalb Monaten“, so Poroschenko. Dem Präsidenten zufolge kann die Ukraine nur durch eine politische Regelung die Territorien zurückbekommen, „für die es keine militärische Problemlösung geben darf“. „Keine Kritteleien – so scharf und schmerzhaft sie auch sein mögen – können mich davon abhalten, nach dem friedlichen Weg aus der gegenwärtigen Situation zu suchen“, so Poroschenko. Die Behörden in Kiew hatten im April eine Militäroperation begonnen, um die Protestbewegung der Einwohner der Ostukraine zu unterdrücken, die den Februar-Putsch und die neue Regierung in Kiew nicht anerkannt hatten.