GEBETE UND MEDITATIONEN





Franziskanischer Segen:

Möge Gott dich segnen mit Unbehagen
gegenüber allzu einfachen Antworten,
Halbwahrheiten und oberflächlichen Beziehungen,
damit Leben in der Tiefe deines Herzens wohnt.

Möge Gott dich mit Zorn segnen
gegenüber Ungerechtigkeit, Unterdrückung
und Ausbeutung von Menschen,
damit du nach Gerechtigkeit und Frieden strebst.

Möge Gott dich mit Tränen segnen,
zu vergießen für die, die unter Schmerzen,
Ablehnung, Hunger und Krieg leiden,
damit du deine Hand ausstreckst, um sie zu trösten
und ihren Schmerz in Freude zu verwandeln.

Und möge Gott dich mit der Torheit segnen,
daran zu glauben, daß du die Welt verändern kannst,
indem du Dinge tust, von denen andere meinen,
es sei unmöglich, sie zu tun.

White Eagle, Weißer Adler, Häuptling des Nordamerikanischen Stammes der Hopi Indianer, Botschaft zu unserer bewegten Zeit (November 2020), anzuwenden auf alle existentiellen Situationen unseres Daseins:

Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise!

Dieser Moment, den die Menschheit gerade erlebt, kann als Portal oder als Abgrund betrachtet werden. Die Entscheidung, in den Abgrund zu fallen oder durch das Portal zu schreiten, liegt an Euch. Wenn Ihr das Problem bedauert und rund um die Uhr Nachrichten konsumiert, Euch mit negativer Energie füllt, dauernd nervös seid und in Pessimismus verharrt, werdet Ihr in diesen Abgrund fallen. Aber wenn Ihr die Gelegenheit ergreift, Euch selbst zu betrachten, Leben und Tod zu überdenken, für Euch und andere gut zu sorgen, dann werdet Ihr durch das Portal gehen. Sorgt gut für Euer Zuhause, sorgt gut für Eure Körper. Verbindet Euch mit Eurer spirituellen Heimat. WENN IHR EUCH UM EUCH SELBST GUT KÜMMERT UND EURE VERANTWORTUNG ÜBERNEHMT, DANN KÜMMERT IHR EUCH GLEICHZEITIG UM ALLE ANDEREN.

Unterschätzt nicht die spirituelle Dimension dieser Krise. Nehmt die Perspektive eines Adlers ein, der das Ganze mit erweitertem Blick von oben sieht. Es liegt eine soziale Forderung in dieser Krise, aber genauso eine spirituelle. Beide gehen Hand in Hand. Ohne die soziale Dimension fallen wir in Fanatismus. Aber ohne die spirituelle Dimension fallen wir in Pessimismus und Sinnlosigkeit.
Ihr seid vorbereitet, durch diese Krise zu gehen. Nimm Deinen Werkzeugkasten und verwende alle Werkzeuge, die Dir zur Verfügung stehen. Lerne Widerstand am Vorbild indianischer und afrikanischer Völker: Wir wurden und werden noch immer ausgerottet. Aber wir haben nie aufgehört zu singen, zu tanzen, ein Feuer zu entzünden und Freude zu empfangen. Fühle Dich nicht schuldig, Glück zu empfinden während dieser schwierigen Zeiten. Es hilft überhaupt nichts, traurig und energielos zu sein. Es hilft, wenn jetzt gute Dinge aus dem Universum kommen. DURCH FREUDE WIDERSTEHT IHR.

Auch wenn der Sturm vorübergezogen ist, wird jeder einzelne von Euch sehr wichtig sein, um diese neue Welt wieder aufzubauen. Ihr müßt stark und positiv sein. Und dafür gibt es keinen anderen Weg, als eine schöne, freud- und lichtvolle Schwingung zu bewahren. Das hat nichts mit Entfremdung (Weltfremdheit) zu tun. Es ist eine Strategie des Widerstands.
Im Schamanismus gibt es einen Ritus des Übergangs, genannt ‚die Suche nach Weitsicht‘. Der Sucher verbringt ein paar Tage allein im Wald, ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne Schutz. Wenn er durch die Pforte geht, hat er eine neue Sicht auf die Welt, weil er sich seinen Ängste und seinen Schwierigkeiten gestellt hat.
Das ist es, was nun von Euch verlangt wird: Erlaube Dir, diese Zeit dafür zu nutzen, Deine Rituale zum Suchen Deiner Visionen auszuführen. Welche Welt möchtest Du für Dich erschaffen? Das ist alles, was Du momentan tun kannst: Gelassenheit im Sturm. Bleibe ruhig, bete täglich. Mach es Dir zur Gewohnheit, das Heilige jeden Tag zu treffen. Gute Dinge entstehen daraus. Was jetzt aus Dir kommt, ist das allerwichtigste. Und singe, tanze, zeige Widerstand durch Kunst, Freude, Vertrauen und Liebe! WIDERSTEHE!

Holger Hirt – TurnusGleicHolger Hirt (*26.05.1963), deutscher Poet, Heimatdichter, Sozialarbeiter, Heilerziehungspfleger, Staatsmann im Sinne Platons, Souverän, MENSCH. – Zu Ostern, 21.04.2019:

„Kennen Sie eine Kirche oder Moschee, Bruder, in der diese Gebete verlesen werden dürften? Der Weg ist weit... – doch: >Alles ist Samenkorn.< – So Bruder Novalis. Niemals gibt das Geistige sich preis, niemals gibt es auf...“

Vater unser,
bitte laß uns werden wie die Kinder, als die Du uns gesandt hast
auf den Boden der Mutter Erde,
die nicht trennen zwischen Diesseits und Jenseits,
die spielend in ihrer Gegenwart erfassen, daß Du überall bist!
Vergib uns, daß wir Deinen eingeborenen Sohn umgedeutet haben,
um uns unserer Verantwortung zu entziehen für den Erhalt der Herrlichkeit
dieser Welt, Deiner Erde, die unsere immerwährende Mutter ist,
die Gebärerin und liebende Geberin allen Lebens!
Du hast uns Deinen Geist gegeben, auf daß wir durch unsere Seelen
erkennen mögen, daß wir in Deinem Reiche sind und sein dürfen immerdar:
Denn ein anderes gibt es nicht!
Wir alle sind Deine Söhne und Töchter,
denen Du in Deiner unendlichen Liebe Dein Leben geschenkt hast,
das ewiglich währt in jeder Kreatur des Erdbodens und der Himmel!
Laß uns erkennen, daß dasjenige, das wir das Böse genannt haben, nichts ist als
unsere Unwissenheit und Trennung von der eigenverantwortlichen Liebe
Deiner grenzenlosen Freiheit, die Du uns geschenkt hast,
um uns mündig zu machen und würdig
vor Dein Angesicht zu treten und zu sagen:
Siehe, Vater, hier ist Deine Welt – und das ist, was wir daraus gemacht haben!
Laß uns einsehen, daß wir unsere Mutter Erde gequält haben um Deiner Freiheit
willen, äonenlang; auf daß nun das goldene Zeitalter der Erlösung unserer Mutter
eintreten mag, denn wir sind der Samen, der allein ihre Wunder
zum Erblühen bringen kann! Wir sind das Inzitament der Erde!
Laß uns uns endlich würdig erweisen, Gärtner sein zu können und zu dürfen
im Reiche Deines ewigen Paradieses!
Da, wo unsere Liebe in der Bedingungslosigkeit der Deinen erblüht,
wandeln wir den ewiggültigen Pfad der Erkenntnis des Lebens,
das Du bist, ebenso wie Gaia, unsere leidgeprüfte Mutter. – Amen.

Mutter unser,
die Du uns aufgenommen und geboren hast,
die Du unserer aller Freiheit ebenso sehr geliebt hast wie unser Vater,
daß Du ertragen hast all die Qual, die wir Dir zugefügt haben äonenlang:
Vergib uns unsere Blindheit, mit der wir stets an dem Aste sägten, auf dem wir selber saßen!
Unsere Baumbrüder haben wir getötet, bis sich die Wüsten ausgebreitet haben;
unsere Tierbrüder haben wir gegessen, die Böden, das Wasser, die Luft verschmutzt,
bis wir uns wanden in unserer Qual – um die Deinige noch größer zu machen!
Nimm bitte hin die Scham, mit der wir unser Antlitz abwenden müssen;
denn wir sind verantwortlich für den Sumpf, den Rauch, die Ödnis und den Pfuhl,
in die wir Deinen Garten verwandelt haben!
Unsere Kinder meinten wir erziehen zu müssen im Sinne unserer Ausbeutung,
dabei sind sie es immer gewesen, die Dein Lebensrecht vertreten haben
in der klaren Hellsichtigkeit ihrer Augen, die das Reich in seiner Fülle noch geschaut haben!
Verbogen haben wir sie, bis zur Unkenntlichkeit, auf daß sie passen sollten
in den Pfuhl, zu dem wir Deine Heiligkeit gemacht haben!
Vergib uns, Mutter, und mögen auch unsere Kinder uns vergeben,
denn wir haben gefehlt in unserer unwissenden Blindheit!
Gestritten haben wir uns, äonenlang, wer unter uns der ‚Rechtgläubige‘ sei;
Du hast es gesehen, wie wir uns gegenseitig die Schädel eingeschlagen haben,
auf daß ein jeder sein Recht behalte, seine Verantwortung gegenüber Dir
und der liebenden Schöpfung des Vaters aber verloren gegeben hat!
Gelitten hast Du, da wir Deinen Humusboden immer wieder mit Blut getränkt haben,
doch je und je verziehen hast Du uns, indem Du Dich wieder und wieder reinigtest,
von unseren Hinterlassenschaften. – Heute wissen wir:
Der beste Müll ist derjenige, den wir gar nicht erst erschaffen;
die beste Zuversicht ist diejenige, mit der wir Deine Kräfte geordnet walten lassen,
um hervorzubringen, was uns sinnvoll und gesund ernährt!
Der Baum, den wir töten und absägen, ist unser eigener Arm,
und das Tier, das wir schlachten, ist unser Bruder, dessen Blut wir vergießen!
Bitte vergib uns, daß wir das haben vergessen können in unserem beinahe grenzenlosen Egoismus!
Jetzt jedoch, da unsere Liebe in der Bedingungslosigkeit der Deinen erblüht,
wandeln wir den ewiggültigen Pfad des Lebens und der Lebendigkeit Deiner Natur:
O Gaia, mögen Deine Qualen nun beendet sein! – Amen.

TurnusGleich schrieb am selben Tag auch eine Ostervision.

Romano Guardini (1885-1968), deutscher katholischer Religionsphilosoph und Priester, 1952 Friedenspreis des Deutschen Buchhandel:

Es gibt zwei Zeiten des Tages,
die besonders bedeutungsvoll sind:
der Morgen und der Abend.
Wir Heutigen fühlen diese Bedeutung
nicht mehr so stark,
weil der Anfang des Lichtes
und der Einbruch der Nacht
nicht mehr die Gewalt haben
wie bei dem Menschen,
der noch tiefer im Zusammenhang
mit der Natur stand.
Irgendwie empfinden aber auch wir,
daß am Anfang des Tages
der Anfang unseres Lebens wiederkehrt
und am Ende des Tages
das Ende unseres Lebens sich vorentwirft.
Das sind die gegebenen Zeiten der Anbetung.

Johann Gottfried Seume (1763-1810), deutscher Schriftsteller und Dichter; hier zwei eigenständige im Original unzusammenhängende Sentenzen aus seinen „Apokryphen“, die 1811 postum veröffentlicht wurden:

Gott ist allerdings das letzte, höchste, vollkommenste Urideal; aber wir haben von ihm nicht mehr, als er uns von sich in die Sinnenwelt gegeben hat. Alles ist also einigermaßen Anthropomorphismus [Übertragung der menschlichen Eigenschaften auf göttliche Wesen]. Der Gott des Phidias [einer der größten griechischen Bildhauer der Antike; er hat von etwa 490 bis etwa 420 v. Chr. gelebt] ist göttlicher, weil er menschlicher ist. Zu dem Gotte des Plato [ein berühmter griechischer Philosoph; gelebt hat er etwa von 427-347 v. Chr.] erhebt sich kaum der Gedanke mit seiner größten Anstrengung und begreift am Ende von ihm fast nur die postulierte Notwendigkeit. Gott ist a priori [lat. von vornherein, unabhängig von der Wahrnehmung] das Prototyp alles Guten in der Natur, aber das Gute in der Natur ist a posteriori [lat. aus der Wahrnehmung gewonnen, aus der Erfahrung; der Ggs. also von a priori] wieder für uns das Prototyp des Göttlichen. Jeder macht allerdings seine Welt und seinen Gott und einigermaßen sich selbst: aber wer wollte eine so scholastische [spitzfindige, rein verstandesmäßige] Sprache unter den Menschen reden, da sie kaum von den Isolierten der Mystik verstanden wird? …
Die Philosophen mögen streiten über die Natur der Wahrheit. Für das Gute haben wir nur ein einziges haltbares Kriterion: daß es nütze; nicht zuweilen und einzeln, sondern immer und allgemein. Der Probestein des Guten ist Allgemeinheit und Dauer des Nutzens; nicht Vorteils. Der Vorteil zerstört den Nutzen. Diese Allgemeinheit nannten die Alten Eudämonie
[Glückseligkeit, seelisches Wohlbefinden]; Kant [der deutsche Philosoph, 1724-1804] nennt sie allgemeine Harmonie. Dieser Probestein ist auch zugleich der Bestimmungsgrund. Kalte Vernunft kann Regel, aber nie Bestimmungsgrund werden. Wenn das Gute aufhört zu nützen, hört es auf gut zu sein: seine Natur ist, daß es nütze. Eine Tat kann mir den Tod bringen, aber ihr Beweggrund, allgemein und immer befolgt, würde allgemeinen Segen schaffen; folglich ist die Tat gut. Nicht die einzelne zufällige Erscheinung, die ganze Folge notwendiger Wirkung muß beachtet werden. Kleine Seelen zielen ins Einzelne und werden selbstsüchtig; große tragen mit Aufopferung ins Ganze und helfen die Harmonie reiner stimmen.

Peter Loibl (*1967) in seiner Novelle „Der letzte Religionsstifter“, erschienen im Drei Eichen Verlag, 2010, S. 177 - als Essenz der Einweihung und Begegnung mit allen sieben großen Weltreligionen:

Religionen, ihr Menschengebilde,
Interessengesteuert, was führt ihr im Schilde?
Der Stifter Gedanken oft falsch übersetzt,
Verfremdete Lehren haben Herzen verletzt.
Ihr Menschen, zeigt Reue und kehret zurück!
Zur einzigen Wahrheit - zum himmlischen Glück.

Vereint ist die Sehnsucht,
Zu Ende die Flucht,
Das Eine in Allem
Wird niemals verhallen.
Ein ICH und ein DU, die gibt es SO nicht.
Sie leuchten verborgen im EINEN Licht.

AutorIn unbekannt - Freude:

Wir sehnen uns danach, fröhliche Menschen zu sein. Aber es ist so schwer, fröhlich zu sein: Vieles, was wir uns wünschen, bleibt unerfüllt - Menschen, die wir suchen, bleiben uns fern - unser Körper ist krank, und wir sind wie abgeschrieben vom Leben. Darum können wir nicht fröhlich sein. Wir meinen, wenn wir alles haben, wenn uns nichts belastet, dann könnten wir fröhlich sein. Und wann wird das sein? - Eigenartig: Es gibt Menschen, die sehr bescheiden leben und doch fröhlich sind, die unheilbar krank sind und andere froh machen. Vielleicht irren wir uns, wenn wir unser Glück von einem reich ausgestatteten und ungehinderten Leben erwarten? - Sicherlich. - Vielleicht ist es etwas anderes, was Freude in unser Leben gibt – auch wenn wir verzichten müssen, auch wenn wir krank sind? - Gott! - Herr, mache uns zu fröhlichen Menschen, die aus Dir Freude nehmen. Laß uns erkennen, daß Du uns reich machst und nicht unsere Güter und unsere Kraft. Amen. - Die Bibel sagt: Wenn Christus uns nun zu Gott gebracht hat und von uns nur der Glaube verlangt wird, wenn wir durch unser einfaches Vertrauen zu ihm, Menschen werden nach seinem Herzen, dann ist Friede zwischen Gott und uns. Dann ist die Tür offen, und die Freundlichkeit Gottes umgibt uns wie ein Lichtschein. Dann freuen wir uns und preisen Gott und verlassen uns darauf, daß wir seine Liebe in alle Ewigkeit nicht mehr verlieren werden. - Psalm 34, 6: „Die auf den Herrn sehen, werden strahlen vor Freude.“

Albert Bartsch:

Geh auf - heller Schein,
dring in unsre Herzen ein.

Schenke uns ein neu Erwachen
und ein sonnenhelles Lachen
in den Tag hinein!

Gott mach du uns allezeit
Für der Sonne Licht bereit,

daß wir frohe Menschen werden,

deren Herzen schon auf Erden

voller Ewigkeit!

Petar Konstantinow Danov (Bejinsa Duno, 1884-1944), bulgarischer spiritueller Lehrer, Meister und Gründer der religiösen Gemeinschaft der Universellen Weißen Bruderschaft.
- Das kleine Gebet:

Herr, mein Gott,
mache mich Dein Gesicht sehen,
lasse mich wegen Deines Namens freuen.
Segne mich wegen Deiner Barmherzigkeit.
Heilige mich wegen Deines Geistes.
Erhebe mich wegen Deines Wortes.
Helfe mir wegen Deines Versprechens.
Führe mich wegen Deiner Wahrheit.
Stütze mich wegen Deiner Gerechtigkeit.
Sei gesegnet, Herr, immer, da Du gütig und wahrhaftig zu allen bist.

Die auf unserer eigenen Netzseite (unter: Beiwerke/Schriften-Archiv/Bewusstsein-Spiritualität) hinterlegten Texte des Meisters sind Kopien aus seiner öffentlichen Bibliothek, wie sie hier gemeinfrei zugänglich ist. - Außerdem verweisen wir auf das Portal Beinsa.de, mit einer ebenso großen Auswahl an Publikationen.

Petar Konstantinow Danov (Bejinsa Duno, 1884-1944) - Auszug aus: "Der Meister spricht":

Man kann nur an die Liebe glauben, jeder andere Glaube ist eine Lüge.
Die Liebe kennt keine Nationen!
Die Liebe kennt keine Religionen!
Sie selbst schafft die Religion der Liebe!
In der göttlichen Welt gibt es keine Religionen. Dort existiert nur die Liebe. Die Atmosphäre der göttlichen Welt ist Liebe und alles dort atmet Liebe! Da sich die Liebe auf Erden noch nicht zu offenbaren vermag, erscheinen hier die Religionen. Wollt ihr aber Gottes Willen erfüllen, müsst ihr unbedingt die Religionen durch Lieb ersetzen. Ein Augenblick gelebt in der Liebe, ist mehr wert, als 1000 Jahre gewöhnlichen Menschenlebens, zugebracht in den größten Vergnügungen und Genüssen. Lieben wir, so suchen wir Gott. Wir müssen Gott lieben, um Ihn in uns aufnehmen zu können und um zu verstehen, was er ist. Nehmen wir ihn in uns auf, so bekommen wir einen Begriff von seiner Weisheit.
In der Hl. Schrift heißt es: Du sollst Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit all deinem Verstand und mit all deiner Kraft lieben. Und du sollst deinen Nächsten mehr lieben als dich selbst. Dies ist ein Gesetz, welches sich in drei Welten äußert. Durch die Liebe zu Gott befindet man sich in der Göttlichen Welt. Durch die Liebe zu seiner eigenen Seele in der geistigen und durch die Liebe zu seinem Nächsten in der physischen Welt. Wendet der Mensch dieses Gesetz an, so wird keine Macht der Welt ihm widerstehen können. Es wird keinen Gedanken geben, der sich ihm nicht unterwirft und sich in den Dienst seiner Ideale stellt. Merkt euch diese Tatsache: Nur Gott allein liebt, denn Gott ist Liebe. Der Mensch kann nur Leiter der Liebe sein, selbst lieben kann er nicht. Von jemand geliebt sein zu wollen, heißt: Von Gott geliebt sein zu wollen. Damit Gott auf Erden seine Liebe äußern kann, sucht er sich Leiter, durch welche Er sie zum Ausdruck bringt ...

Neues Testament, Matthäus 6, 22-34 (Lutherbibel 1912):

Das Auge ist des Leibes Licht. Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein; - ist aber dein Auge ein Schalk, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein! - Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. - Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung? - Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie? - Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen möge, ob er gleich darum sorget? - Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. - Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins. - So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen? - Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? - Nach solchem allem trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet. - Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. - Darum sorgt nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.

Die Ent-täuschung ist das Ende der Täuschung:

Unaufhaltsam bewegen wir uns auf die Selbsterkenntnis und Vollendung zu,
mit all ihren gefürchteten ungewussten und heiligen Aspekten,
niemand kennt den Ausgang und niemand besitzt die Wahrheit,
aber niemand auch darf sich über sein Maß beschränken oder vereinnahmen lassen.
So gefasst gehen wir friedvoll dem unfehlbaren Ziel entgegen.

Ich zweifle nicht,
ich kritisiere nicht,
ich begehre nicht,
ich bin glücklich,
ich bin gesegnet,
ich lächele und liebe,
und danke nur noch.

Desiderata, Irischer Segen, aus der alten St. Pauls Kirche in Baltimore, verfasst 1692, hier in deutscher Übersetzung der 1927 entstandenen Fassung von Max Ehrmann (1872-1945), dem US-amerikanischen Juristen und Schriftsteller:

Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast und sei des Friedens eingedenk, den die Stille bergen kann. Stehe, soweit ohne Selbstaufgabe möglich, in freundlicher Beziehung zu allen Menschen.
Äußere deine Wahrheit ruhig und klar und höre anderen zu, auch den Geistlosen und Unwissenden; auch sie haben ihre Geschichte.
Meide laute und aggressive Menschen, sie sind eine Qual für den Geist. Wenn du dich mit anderen vergleichst, könntest du stolz werden oder dir nichtig vorkommen; denn immer wird es jemanden geben, größer oder geringer als du. Erfreue dich deiner eigenen Leistungen wie auch deiner Pläne.
Bleibe weiter an deinem eigenen Weg interessiert, wie bescheiden auch immer er sein mag. Er ist ein echter Besitz im wechselnden Glück der Zeiten. In deinen geschäftlichen Angelegenheiten lass Vorsicht walten; denn die Welt ist voller Betrug. Aber dies soll dich nicht blind machen gegen gleichermaßen vorhandene Rechtschaffenheit. Viele Menschen ringen um hohe Ideale; und überall ist das Leben voller Heldentum.
Sei du selbst. Vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung und sei nicht zynisch, was die Liebe betrifft; denn auch im Angesicht aller Dürre und Enttäuschung ist sie doch immerwährend wie das Gras.
Ertrage freundlich-gelassen den Ratschluss der Jahre, gib die Dinge der Jugend mit Grazie auf. Stärke die Kraft des Geistes, damit sie dich in plötzlich hereinbrechendem Unglück schütze. Aber beunruhige dich nicht mit Einbildungen. Viele Befürchtungen sind die Folge von Erschöpfung und Einsamkeit. Bei einem gesunden Maß an Selbstdisziplin, sei gut zu dir selbst.
Du bist ein Kind des Universums, nicht geringer als die Bäume und die Sterne; du hast ein Recht, hier zu sein. Und ob es dir nun bewusst ist oder nicht: Zweifellos entfaltet sich das Universum wie vorgesehen. Darum lebe in Frieden mit Gott, welche Vorstellung du auch von ihm hast.
Was auch immer dein Mühen und Sehnen ist, in der lärmenden Wirrnis des Lebens, erhalte dir den Frieden mit deiner Seele.
Trotz all ihrem Schein, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen ist diese Welt doch wunderschön.
Sei achtsam.
Strebe danach, glücklich zu sein.

Desiderata, Irischer Segen, aus der alten St. Pauls Kirche in Baltimore, verfasst 1692, in der klassischen Version:

Gehe deinen Weg ruhig - mitten in Lärm und Hast und wisse, welchen Frieden die Stille schenken mag.
Steh mit allen auf gutem Fuße, wenn es geht, aber gib dich selber nicht dabei auf.
Sage deine Wahrheit immer ruhig und klar und höre die anderen auch an, selbst die Unwissenden und Dummen - sie haben auch ihre Geschichte.
Wenn du dich selbst mit anderen vergleichen willst, wisse, daß Eitelkeit und Bitterkeit dich erwarten. Denn es wird immer größere und geringere Menschen geben als dich.

Freue dich an deinen Erfolgen und Plänen. Strebe wohl danach, weiterzukommen, doch bleibe bescheiden. Das ist ein guter Besitz im wechselnden Glück des Lebens. Sei du selber - vor allem: Heuchle keine Zuneigung, wo du sie nicht spürst.
Doch denke nicht verächtlich von der Liebe, wo sie sich wieder regt. Sie erfährt soviel Dürre und wächst doch voller Ausdauer, immer neu, wie das Gras.
Nimm den Ratschluss deiner Jahre mit Freundlichkeit an und gib deine Jugend mit Anmut zurück, wenn sie endet.
Pflege die Kräfte deines Gemüts, damit es dich schützen kann, wenn Unglück dich trifft. Aber überfordere dich nicht durch Wunschträume. Viele Ängste entstehen durch Enttäuschung und Verlorenheit.
Erwarte eine heilsame Selbstbeherrschung von dir. Im Übrigen aber sei freundlich und sanft zu dir selbst. Du bist ein Kind der Schöpfung, nicht weniger wie die Bäume und Sterne es sind. Du hast ein Recht darauf, hier zu sein. Lebe im Frieden mit Gott, wie du ihn jetzt für dich begreifst. Und so segne und behüte dich der allmächtige und barmherzige Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.

Bibelvers und Kommentar, Jesaja 50,4:

"Der Herr, HERR, hat mir eine Zunge der Belehrten gegeben, damit ich wisse, den Müden durch ein Wort aufzurichten. Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre wie solche, die belehrt werden."

Bibelvers und Kommentar, aus einer Predigt:

Aus dem Mund des Herrn Jesus gingen "Worte der Gnade" hervor (Lukas 4,22). In seinem ganzen Leben gebrauchte er seine Zunge immer zur Ehre seines Gottes und Vaters. Er tat keine Sünde, "noch wurde Trug in seinem Mund gefunden" (1. Petrus 2,22). Wie zeigt sich darin doch seine Vollkommenheit als wahrer Mensch!
Er, der Gebieter über die ganze Schöpfung, nahm als Sohn des Menschen freiwillig den Platz der Abhängigkeit ein. Er, der die göttliche Weisheit in Person ist, nahm einen Platz ein, als ob Er Belehrung nötig hätte - wie solche, die belehrt werden! Darauf deutet das Prophetenwort aus dem Mund Jesajas hin. Weil Er Mensch geworden ist, vermag Er aus eigener Erfahrung Müde und Verzagte aufzurichten. "Ein Wort zu seiner Zeit, wie gut!" (Sprüche 15,23) Wir Menschen machen oft viel Worte, ohne daß das Herz dahinter steht, und sind dann "leidige Tröster", wie Hiob klagt. Doch was der Herr Jesus der Seele zu geben weiß, kommt aus göttlich liebendem Herzen und ist immer angemessen.
Bist du müde vom Lebenskampf, mutlos im Glaubensleben? Sag es Ihm im Gebet und lass Sein Wort auf Dich einwirken! Ja, wir sollten recht oft Sein Wort aufschlagen und lesen, damit wir Seine Tröstungen auch wirklich kennenlernen. Dann werden wir erfahren, wie der Psalmdichter: "Bei der Menge meiner Gedanken (Sorgen Kümmernisse) in meinem Innern erfüllten Deine Tröstungen meine Seele mit Wonne" (Psalm 94,19).

Das Vater Unser: Der früheren Sängerin und österreichischen Autorin esoterischer Schriften Penny McLean (Gertrude Wirschinger, *1946) ist von Seiten der Engel-Welt diese Urversion des Vater Unser durchgegeben worden:

DAS GEBET UND DAS WORT: Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Wort ist Energie, ist Macht, ist fähig, alles, was der, der es verwendet, verwenden kann, zu erzeugen. Das Wort erzeugt Schwingungen, überträgt seine Energie auf seine Umgebung und breitet diese bis in die Unendlichkeit aus. Deswegen überlege genau, was Du sprichst. Je bewusster Du Worte verwendest, desto wirksamer werden sie sein. Kein Wort ist zufällig entstanden. Die Abfolge von Vokalen und Konsonanten hat einen Sinn und eine Wirkung. Das beginnt bei der Verwendung des Wortes Gott. Es darf nie gedankenlos verwendet werden. Denn es beinhaltet konzentrierteste energetische Schwingungen, die immer, ich betone immer, wirksam werden. Werde Dir auch darüber klar, was geschieht, wenn Du betest. Gewöhne Dir an, Deine Gebete in eigene Worte zu kleiden, denn sie geben Deine eigene und momentane Schwingung wieder und können Dich eher in die von Dir gewünschte und verwandte Energie-Form einbringen als auswendig Gelerntes. Außerdem erleichtert das eigene Formulieren von Gebeten das innere Sammeln und das Darstellen von Bitten und Danksagungen. Das Herunterleiern von Gebeten ist absolut wirkungslos. Ein Gebet ist nur von Nutzen, wenn es tief empfunden ist. Das gewaltigste Gebet, das es gibt, ist das „Vater Unser“. Werde Dir bei jedem Satz bewusst, was der tiefere Sinn dessen ist, was Du aussprichst.

„Vater Unser, Herrscher aller Himmel.“
Mit diesem Satz erklärst Du Dich einer hohen energetischen Macht zugehörig, die Du als Deinen Vater, als Deinen Schöpfer bezeichnest. Er hat nicht nur Dich geschaffen, sondern er ist Erschaffer und Herr des ganzen Universums. Und Du bist nach dem Plan dieses Universums erschaffen, das sich in Deiner kleinsten Zelle widerspiegelt.
„Dessen Name von allen in Ehrfurcht genannt wird.“
Jeder, der sich bewusst ist, daß er dieses Ursprungs ist, wird den Namen dieser vollkommenen Energie nur mit Ehrfurcht und Demut nennen. Der Name ist Gott. Nicht nur Menschen nennen diesen Namen, sondern alles, was er erschaffen hat, alles, was existiert, trägt Sein Wort, Seinen Namen in sich, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein ist eine Lobpreisung der Vollkommenheit und somit eine Verkörperung, eine Nennung Seines Namens.
„Lasse Deine Vollkommenheit in uns erstrahlen.“
Der Plan seiner Vollkommenheit existiert in uns, und durch ihn existieren wir. Du hast die Pflicht, in jeder Form die Vollkommenheit anzustreben. Zeige dich immer bereit, im Plan mitzuwirken, den Plan durch Dich wirken lassen zu wollen, das heißt, erlebe Dein Schicksal mit wachem Bewusstsein und mit Dankbarkeit, denn es ist Dein selbst gewählter Weg zur Vervollkommnung. Je mehr Dir die Gnade der Erkenntnis dieser Vollkommenheit gewährt wird, desto leichter wird Dein Weg sein.
„Lasse uns reifen durch Deinen göttlichen Willen, der in allem und durch alles wirkt.“
Dein Weg der Reife vollzieht sich nach einem universellen Plan, der Dir nach dem Gesetz des freien Willens individuelle Möglichkeiten offenlässt. Je mehr es Dir gelingt, Dich durch innere Harmonie anzuschließen, desto leichter wirst Du auch mit Deiner Umgebung umgehen können. Damit sind nicht nur Menschen gemeint. Auch die Materie fügt sich dem Gesetz der Harmonie. Spirituelle Wesenheiten bestehen ganz aus ihr. Fühle Dich immer als Teil eines Ganzen, fühle Dich mit allen und allem verbunden - das ist der Grundgedanke der Liebe.
„Lass unsere Arbeit gute Früchte tragen.“
Suchen, reifen heißt arbeiten. Hadere nicht mit Deinem Schöpfer wegen Rückschritten, Rückschlägen und schmerzlichen Erfahrungen. Sie sind notwendig Meilensteine auf Deinem Weg. Vergiss nie, nur das Ergebnis zählt. Du bist doch sonst auch gerne bereit, für Qualität mehr als gewöhnlich zu zahlen, tiefer in die Tasche zu greifen, finanzielle Opfer zu bringen. Warum verhältst Du Dich nicht genauso, wenn es um Deine Lebenserfahrung und Reife geht? Bewahre immer die Hoffnung und den Glauben, daß Du Hilfe auf Deinem Weg bekommst und daß die Früchte Deiner Arbeit gut sein werden.
„Und lasse uns nicht schuldig werden.“
Du fragst mich, was das Wort „Schuld“ in diesem Zusammenhang meint: Schuldig werden heißt, gegen die universellen Gesetze zu verstoßen. Natürlich haben auch die zehn Gebote mit den universellen Gesetzen zu tun. Moses bekam sie einst von entwickelten, erfahreneren Wesenheiten mitgeteilt, und sie stellen die Grundlagen einer funktionierenden Gemeinschaft dar. Bei Euch gibt es Gesetzbücher, die beinhalten, wie Verstöße gegen die Gesellschaftsordnung geahndet werden müssen. Es gibt auch ungeschriebene Gesetzbücher. Du trägst ihre Weisungen in Deinem Gewissen. Wenn Du gegen Dein Gewissen handelst, wirst Du schuldig.
„Noch anderen ihre Schuld zur Last legen.“
Ihr habt einen schönen Spruch, der besagt, daß ihr zuerst vor Eurer eigenen Türe kehren sollt. Man läuft oft als Richter Gefahr, sich über den stellen zu wollen, dessen Vergehen man zu richten hat. Auch ein Richter ist ein Diener des Nächsten. Ein Diener ist ein Helfer. Seine erste Pflicht ist, dem Angeklagten seine Schuld bewusst zu machen und ihn zu empfundener Reue zu führen. Ein jeder trage des anderen Last und stehe ihm in Liebe bei. Gerade dann, wenn er schuldig geworden ist.
„Gib uns die Kraft, der Versuchung zu widerstehen.“
Die Versuchung ist eine Prüfung der Willensfestigkeit und zeigt auch, wie reif ein Mensch ist. Sie ist wichtig und notwendig. In dem „Vater Unser“, das ihr betet, heißt es: Und führe uns nicht in Versuchung. Das ist nicht richtig wiedergegeben. Es ist nicht der Vater, der Euch in Versuchung führt, sondern die Versuchung tritt an Euch heran, damit Ihr Klarheit über Euch selbst erlangt und lernt, mit dem freien Willen verantwortungsvoll umzugehen. Im Moment der Versuchung, die immer verlockend und schön erscheint, braucht Ihr die Kraft, alles, was ihr gelernt habt, zugleich zu verwenden. Um die Gnade dieser Kraft bittet den Vater, und er wird Euch beistehen, denn er liebt Euch.
„Und die Kraft, das Böse zu überwinden.“
Mit dem Erkennen des Bösen ist es noch nicht getan. Es genügt nicht, sich dagegen zu entscheiden, sondern Ihr müsst auch den Kampf dagegen aufnehmen. Dadurch könnt Ihr Euch selbst vom Bösen erlösen. Ihr seid keine abhängigen Kinder, sondern Mitstreiter, keine Ausgelieferten, sondern in die Gemeinschaft des Lichts Wachsende und Reifende.
„Um Deiner würdig zu werden in Ewigkeit."
Durch die Kraft der Überwindung, des Wachsens und der Erkenntnis, sowie durch die Kraft der Liebe werdet Ihr auf dem Weg zur Vollkommenheit, zu Gott, immer weiter kommen. Dieser Weg ist steinig, aber notwendig, um ans Ziel zu gelangen. Nur wenn Eure eigene Schwingung der Schwingung der Vollkommenheit entspricht, könnt Ihr von ihr aufgenommen werden. Dann seid Ihr würdig, in der Nähe Gottes zu verweilen.
AMEN.

Vater unser, Herrscher aller Himmel,
Dessen Name von allen in Ehrfurcht genannt wird.
Lasse Deine Vollkommenheit in uns erstrahlen,
Lasse uns reifen durch Deinen göttlichen Willen,
Der in allem und durch alles wirkt.
Lass unsere Arbeit gute Früchte tragen,
Und lasse uns nicht schuldig werden,
Noch anderen ihre Schuld zur Last legen.
Gib uns die Kraft, der Versuchung zu widerstehen,
Und die Kraft das Böse zu überwinden,
Um Deiner würdig zu werden in Ewigkeit.
AMEN

Bibelvers und Kommentar, NT, Römerbrief 12: Das Leben als Gottesdienst:

Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst./ Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene./ Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, daß niemand mehr von sich halte, als sich’s gebührt zu halten, sondern daß er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott das Maß des Glaubens ausgeteilt hat./ Denn, wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle Glieder die selbe Aufgabe haben,/ so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer des anderen Glied,/ und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist. Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben gemäß./ Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er./ Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er’s gern./ Die Liebe sei ohne Falsch. Wendet euch vom Bösen ab, hängt dem Guten an./ Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor./ Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet./ Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft./ Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht./ Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden./ Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht selbst für klug./ Vergeltet niemand Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann./ Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden./Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): >Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.wenn Deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn Du das tust, so wirst Du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.< (Sprüche 25, 21.22)/ Lass Dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

Die Handlungen eines Bodhisattvas:

Die sechs Vollkommenheiten im allgemeinen:

Die Vollkommenheit des Gebens
Die Vollkommenheit der moralischen Disziplin

Die Vollkommenheit der Geduld
Die Vollkommenheit des Bemühens

Die Vollkommenheit der geistigen Stabilisierung
Die Vollkommenheit der Weisheit
 

Die sechs Kräfte, um die neun Ebenen des geistigen Verweilens zu erreichen:

Die Kraft des Zuhörens
Die Kraft der Kontemplation
Die Kraft der Achtsamkeit
Die Kraft der Wachsamkeit

Die Kraft des Bemühens
Die Kraft vollkommener Vertrautheit

Die zehn tugendhaften Handlungen und die Faktoren ihrer Vollendung:

Aufgeben von Töten
Aufgeben von Stehlen

Aufgeben von sexuellem Fehlverhalten
Aufgeben von Lügen
Aufgeben von trennender Rede
Aufgeben von verletzender Rede
Aufgeben von leerem Geschwätz
Aufgeben von Habsucht
Aufgeben von Böswilligkeit
Aufgeben von falschen Sichtweisen

Die sechs Ursprungsverblendungen:

Begehrende Anhaftung
Wut
Verblendeter Stolz

Unwissenheit
Verblendeter Zweifel
Verblendete Sichtweisen

Kurzes Gebet der Zufluchtnahme:

Bis wir Erleuchtung erlangen, nehmen ich und alle fühlenden Wesen Zuflucht zu Buddha, Dharma und Sangha.

Die vier Unermesslichen erzeugen:

Mögen alle glücklich sein.
Mögen alle frei von Leiden sein.
Möge niemand je von Glück getrennt sein.
Mögen alle Gleichmut besitzen, frei von Hass und Anhaftung.

Widmungsgebet:

Mögen alle Wesen das Glück
Von Menschen und Göttern erfahren
Und schnell Erleuchtung erlangen,
Damit Samsara schließlich endet.

Dschuang Dsi: Alle folgenden fünf Betrachtungen stammen vom chinesischen Philosophen und Dichter Dschuang Dsi (auch: Tschuang-tse bzw. Zhuangzi, um 370 bis 280 v. Chr.). Sein Werk "Das wahre Buch vom südlichen Blütenland" gilt als eines der schönsten und bedeutendsten der chinesischen Geistesgeschichte und des Daoismus.

Yän Hue sagte zu seinem Meister Kung Fu-Dse: Ich habe etwas dazugelernt.
Und was ist es? fragte Kung Fu-Dse.
Ich habe vergessen, daß es Güte und Rechtschaffenheit gibt.
Das ist schon etwas, erwiderte Kung Fu-Dse, doch es genügt noch nicht.
Nach einigen Tagen sagte Yän Hue wieder zum Meister: Ich habe etwas dazugelernt.
Was ist es? fragte Kung Fu-Dse.
Ich habe vergessen, daß es Riten und Ritualmusik gibt.
Das ist schon etwas, erwiderte Kung Fu-Dse, doch es genügt noch nicht.
Einige Tage danach sagte Yän Hue wieder zum Meister: Ich habe etwas dazugelernt.
Was ist es? fragte Kung Fu-Dse.
Ich habe unversehens mich selbst vergessen.
Kung Fu-Dse stutzte. Was soll das heißen? fragte er betroffen.
Die Glieder abwerfen, die Klugheit abtun, Körperlichkeit und Wissen abstreifen und mit dem großen Allesdurchdringenden eins werden.
Das ist es, was ich mit Sich-selbst-vergessen meine.
Eins werden mit dem Allesdurchdringenden bedeutet Verlust aller Wünsche und Neigungen, sagte Kung Fu-Dse, und sich mit dem Allesdurchdringenden wandeln bedeutet Verlust der Bestimmtheit und Erstarrung. Fürwahr ein Weiser bist du geworden. Ich möchte darum bitten, dir als Schüler folgen zu dürfen.

Wer da zu sehen vermag die Leere in allen Dingen, dessen Herz ist wie eine schmucklos leere Kammer, die in ihrem eigenen Licht unbefleckt weiß erstrahlt. Das Heil liegt nur im stillen Verharren. Wer nicht in Stille zu verharren vermag, den könnte man einen im Sitzen Dahinrasenden nennen.

Des rechten Weges tiefster Geist
Dunkelheit und Schweigen heißt.
Des rechten Wegs Gipfel ist
Stille, Stummheit, Finsternis.
Dem Ohr gebietet: Hör nicht hin –
dem Auge: Verschließe deinen Sinn –
der Seele, daß sie ruhig bleib;
dann rückt sich selbst zurecht der Leib.
Bleibt immer ruhig, immer rein.
Setzt eure Kraft nicht nutzlos ein.
Erschüttert nie den Geist, so seid
teilhaftig ihr der Ewigkeit.

Des Weisen Herz ist wie ein Spiegel,
der nichts heranholt und nichts fortschickt.
So manches drückt ihm auf sein Siegel,
doch nichts bleibt in ihn eingedrückt.
Und was an ihm vorüberhetzt
und sich in ihm sein Bild sucht, findet
ʼs.
Er gibt
ʼs zurück, bleibt unverletzt
und unzerstückt und überwindets.

Wenn nichts mehr euer Auge stört,
das Ohr auch keinen Laut mehr hört,
kein Wissen mehr den Sinn entstellt,
der Geist sich in Gewahrsam hält,
so lebt ihr Jahre ungezählt.
Hütet, was in euch ist!
Nach außen verschließt
fest Herz und Mund.
Wenn ihr zu viel wisst,
geht ihr zugrund.

Geschenk:

frei werden,
frei werden von allem,
wie ein weißes Blatt,
ein weißer Strand,
eine weiße Wand,
wie ein Spiegel,
der alles aufnehmen
und alles wieder
vollkommen abgeben kann,
ein Sein, von allem frei,
nichts kann dort sein,
was beunruhigt und stört...

bitte, bitte,
nun ist es gut -
bitte -
lass es einfach sein,
hör einfach auf -
mach dir dieses Geschenk...

Albert Bartsch:

Geborgen  - ganz geborgen
bin ich - so wie ein Kind,
weil alle meine Sorgen
in Gottes Händen sind.

Geborgen - ganz geborgen
bin ich in Gottes Hut,
weil alles - heut und morgen -
in seinen Händen ruht.

Hermann Traub (1944-2013), deutscher evangelikaler Theologe und leitender Pfarrer in der missionarischen Bewegung:

sei gesegnet
ohne die Sorge zu haben
daß nicht genügt
was du tust

sei gesegnet
ohne die Angst zu haben
daß nicht ausreicht
was du bewegst

sei gesegnet
ohne die Furcht zu haben
daß nicht zählt
was du tust

du bist gesegnet
vor Gott
genügt
zählt
und reicht immer aus
seine Gnade

Verheißung, AutorIn unbekannt:

Ein Suchender
möchte ich sein,
nicht einer,
der schon alles weiß.
Eine Suchende
möchte ich bleiben,
denn den Suchenden
ist verheißen,
daß sie finden,
daß sie entdecken
immer wieder neu
im Geringen das Große,
im Kind in der Krippe - Gott.

Franz von Assisi (Franziskus von Assisi, gebürtig: Giovanni Battista Bernardone, 1182-1226), Ordensgründer der Franziskaner, von der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt:

Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
daß ich liebe, wo man hasst;
daß ich verzeihe, wo man beleidigt;
daß ich verbinde, wo Streit ist;
daß ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
daß ich den Glauben bringe, wo Zweifel droht;
daß ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
daß ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
daß ich Freude bringe, wo Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, daß ich getröstet werde, sondern daß ich tröste;
nicht, daß ich verstanden werde, sondern daß ich verstehe;
nicht, daß ich geliebt werde, sondern daß ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergißt, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben. Amen.

Kalidasa, indischer Dichter, vermutlich Ende 4. bis Anfang 5. Jahrhundert:

Gruß an die Morgendämmerung
Sieh diesen Tag!
Denn er ist Leben, ja das Leben selbst.
In seinem kurzen Lauf
Liegt alle Wahrheit, alles Wesen deines Seins:
Die Seligkeit zu wachsen,
Die Freude zu handeln,
Die Pracht der Schönheit,
Denn gestern ist nur noch ein Traum,
Und morgen ist nur ein Bild der Fantasie,
Doch heute, richtig gelebt, verwandelt jedes Gestern
In einen glückseligen Traum
Und jedes Morgen in ein Bild der Hoffnung.
So sieh den diesen Tag genau!
Das ist der Gruß der Morgendämmerung.

Das Hohelied der Liebe, aus dem Neuen Testament, 1. Korintherbrief 13:

Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.
Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe, und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.
Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.
Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.
Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.
Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.

Irischer Reisesegen:

Gott sei vor dir, um dir den Weg zu weisen.
Gott sei neben dir, um dich in seine Arme zu schließen.
Gott sei hinter dir, um dich zu beschützen.
Gott sei um dich herum, um dich zu verteidigen.
Gott sei in dir, um dich zu trösten, so du traurig würdest.
Gott sei unter dir, um dich aufzufangen, so du fielest.
Gott sei über dir, um dich zu segnen ewiglich.
Er bewahre dich vor Heimtücke jeder Art.
Er stärke dir den Rücken zum aufrechten Gang.
Er befreie dich aus den Schlingen der Welt.
Er weite dein Herz der Liebe und dem Leben.
So segne dich jetzt der gütige Gott.

Alt-gälischer Reisesegen:

Mögen sich die Wege vor deinen Füßen ebnen,
mögest du den Wind im Rücken haben,
und bis wir uns wiedersehen, möge Gott seine schützende Hand über dir halten.

Möge warm die Sonne auch dein Gesicht bescheinen,
Regen sanft auf deine Felder fallen,
und bis wir uns wiedersehen, möge Gott seine schützende Hand über dir halten.

Gebet in Sorge:

Mein Gott, du hast uns Menschen so geschaffen, daß wir dem Leben vertrauen können und nicht in Sorgen untergehen. Oft aber glaube ich dir nicht, daß du es in allen Situationen gut mit mir meinst. Ich fürchte, etwas im Leben zu versäumen, zu versagen oder überhaupt zu kurz zu kommen. Ich komme nicht mehr zur Ruhe - und ich lebe unter Menschen, denen es genauso geht. Ich habe verlernt, auf deine Stimme zu hören, auf sie zu achten. Darum sind die Stimmen der Angst und der Sorge so laut in mir. - Sieh bitte an, was mich so unruhig macht und befreie mich davon. Laß mich spüren, daß du da bist und daß ich mich dem Leben mutig zuwenden darf. Barmherziger Gott, bitte hilf mir. Laß mich Ruhe finden in dir und schenk meiner Seele Frieden. - „Sehet die Vögel unter dem Himmel! / Sie säen nicht, sie ernten nicht, / sie sammeln nicht in den Scheunen; / und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. / Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“ (Bergpredigt, Mt. 6)