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An den Gesundheitsausschuß
des Deutschen Bundestages
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Nach einer öffentlichen Diskussion im Herbst
1963 (!) in Bad Königstein im Taunus mit dem damaligen Vorsitzenden
des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, Dr. Hamm, sah sich
der Verfasser aus Besorgnis um einen drohenden Gesundheitsverfall der deutschen
Bevölkerung zu diesem Schreiben an den Gesundheitsausschuß veranlaßt.
Wegen der schicksalhaften Bedeutung der aufgezeigten Gefahren sandte er
dieses in ungefähr 1800 Briefen am 9. Januar 1964 auch an alle Regierungs-
und Parlamentsmitglieder zunächst des Bundes, dann auch der Bundesländer.
In dem Schreiben zeigte er auch auf, wie die Gefahren abzuwenden seien
und die Gesundheit der Bevölkerung auf eine solide natürliche
Basis gestellt werden könne. Er erhielt nur 3 Antworten. Das Schreiben
blieb ohne praktische politische Konsequenzen der Verantwortlichen
für die Gesundheitspolitik. 40 Jahre später waren die vom Verfasser
aufgezeigten Gefahren allesamt zur traurigen Wirklichkeit geworden. Das
Schreiben folgt hier im vollen Wortlaut:
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Dr. J. G. Schnitzer
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Mönchweiler/Schwarzwald
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St.Georgen/Schwarzwald
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9. Januar 1964
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Dieses Schreiben übergebe ich im vollen Vertrauen
auf das Verantwortungsbewußtsein
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für die Jugend und die nachkommenden Generationen
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der Bundesregierung und dem
Parlament der
Bundesrepublik Deutschland
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gez. Dr. J. G. Schnitzer
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An den Gesundheitsausschuß des Deutschen Bundestages
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z.Hd. Herrn Dr. Hamm, Vorsitzender
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53 B o n n
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Bundeshaus
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9. Januar 1964
Sehr geehrter Herr Dr. Hamm!
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Wie im Anschluß an unsere Diskussion in Königstein vereinbart,
gebe ich Ihnen mit diesem Schreiben eine kurze Stellungnahme zu den
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Ursachen der heutigen katastrophalen gesundheitlichen
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Situation in der Bundesrepublik und den
- Wegen zu einer Wiedergesundung der Bevölkerung,
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wie sie sich nach dem heutigen Stande der Forschung darbieten.
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In Königstein nannte Herr Dr. Schmidt (Mitglied des Gesundheitsausschusses)
drei Zahlen, die alleine genügen, um uns den sich vorbereitenden biologischen
- und damit kulturellen, wirtschaftlichen und politischen - Niedergang
unseres Volkes vor Augen zu führen:
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60 % aller Schulanfänger leiden an "Haltungsschäden" (=
Skelettveränderungen) -
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2/3 aller Rentner sind Frühinvaliden -
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das Durchschnittsalter der Pensionierung beträgt
(wegen des Umfanges der Frühinvalidität) 55 Jahre.
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Zur Ergänzung nenne ich zwei Zahlen aus meinen eigenen Untersuchungen:
Schon im Alter von 10 Jahren haben 100 % der Jugendlichen des Schwarzwaldortes
Mönchweiler im Durchschnitt 22 Stellen in ihrem Gebiß, die
von Karies geschädigt sind. Über 40 % der gesamten Jugend
dieses Ortes leiden an Kiefermißbildungen. (Die Statistiken
aus dem ganzen Bundesgebiet kommen zu ähnlichen Ergebnissen).
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Der Gebißverfall ist nach übereinstimmender Auffassung
maßgebender Wissenschaftler keine auf das Kauorgan örtlich
begrenzte Erscheinung, sondern ein zuverlässiger Gradmesser für
den allgemeinen konstitutionellen Gesundheits- bzw. Krankheitszustand des
Einzelnen und der Gesamtbevölkerung. Das bestätigte sich
auch bei meinen Untersuchungen: 69 % der gesamten Jugend im untersuchten
Ort leiden an chronisch entzündeten Mandeln oder haben diese
durch Operation bereits verloren.
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Es ist ein leichtes, durch Statistiker ausrechnen zu lassen, wann die Noch-Gesunden
- das ist die arbeitende Bevölkerung - unter der lawinenartig wachsenden
Soziallast der Invaliden und Kranken zusammenbrechen werden, und zu
welchen Zeitpunkten wir, die Bundesrepublik, auf welchen Weltmärkten
aufgrund unserer zu hohen Soziallasten unsere Konkurrenzfähigkeit
gegenüber gesünderen Völkern (z.B. Japan) endgültig
einbüßen werden. Der Verlust von Märkten aufgrund der
nachlassenden Qualität, welche eine wesentliche Ursache in dem fehlenden
gesundheitlichen Wohlbefinden und der daraus resultierenden Arbeitsunlust
vieler Arbeiter und Angestellter hat, möchte ich nur am Rande erwähnen.
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Zum Verständnis der Konstellationen, welche zu diesem bedrohlichen
gesundheitlichen Niedergang führten, müssen wir uns vergegenwärtigen,
was Gesundheit ist:
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Gesundheit ist das volle und ungehinderte Wirksamwerden des in den Erbanlagen
verankerten Bau- und Funktionsplanes des lebenden Organismus. Hierzu sind
zwei Voraussetzungen notwendig:
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Das Vorhandensein aller Aufbau-, Austausch- und Energiestoffe, die
eine solche volle Entwicklung der Erbanlagen und die Erhaltung des entwickelten
Organismus und seiner Funktionen ermöglichen; ...............................................................
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Das Freisein von Giften, welche diese Entwicklung stören und
vorübergehend oder dauernd in das dynamische Fließgleichgewicht
des Organismus eingreifen.
Wissenschaftliche Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte aus der
ganzen Welt weisen eindeutig darauf hin, daß die Hauptursache
des gesundheitlichen Niederganges der zivilisierten Völker in einer
Nichterfüllung von Punkt 1 zu suchen ist. Die zur ungehinderten
Entfaltung aller Erbanlagen notwendigen Aufbaustoffe und zur Erhaltung
erforderlichen Austausch- und Energiestoffe werden bei allen Lebewesen
über
die Nahrung zugeführt.
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Während in früheren Generationen die Ernährungsweise die
Gesundheit unserer Vorfahren über Jahrtausende hinweg garantierte,
hat
die industrielle und in der Küche fortgesetzte Denaturierung und Entwertung
unserer Nahrung zu einem lawinenartigen Niedergang der biologischen Kraft
unseres Volkskörpers geführt. Es ist nachgewiesen, daß
dieser Niedergang (noch) nicht von einer etwaigen Veränderung der
Erbanlagen herrührt. Es ist ebenfalls nachgewiesen, daß sich
die Gesundheit bei einer sinnvollen Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse
schon in der nächsten Generation wieder weitgehend herstellen läßt.
Wir haben allerdings zum jetzigen Zeitpunkt die letzte Chance, diese
Erkenntnisse auf breiter Basis in die Tat umzusetzen; zögern wir noch
länger, so ist ein Übergang der Degenerationsmerkmale in die
Erbeigenschaften nicht ausgeschlossen.
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Die Gründe für die Minderwertigkeit der heutigen Ernährung
der Durchschnittsbevölkerung sind folgende:
Die biologische Einheit der verschiedenen, zu unserer Ernährung
bestimmten Naturprodukte wird durch industrielle Aufbereitung, Raffination,
Extraktion einzelner Bestandteile usw. zerstört. Eines der
schwerwiegendsten Beispiele:
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Das volle Getreidekorn wird der zur ungestörten Weiterverarbeitung
im Organismus notwendigen Fermente, Vitamine und Mineralstoffe beraubt
und nur der Stärkekern in Form des Weißmehls verkauft, verarbeitet
und gegessen. Die verheerende Wirkung dieses so isolierten Kohlenhydrates
ist in vielen Untersuchungen und experimentellen Arbeiten durch Forscher
aus der ganzen Welt eindeutig klargestellt worden. Feinmehl ohne Kleie
bewirkt den Tod der Versuchstiere (W. Kollath, DIAITA Dez. 1963 Nr.
6, S. 2).
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Noch gefährlicher ist der Fabrikzucker. Da er der natürlichen
Begleitstoffe beraubt ist, wirkt er selbst u.a. als Vitamin-B-Räuber
und Kalkräuber (M. O. Bruker); er kann vom Organismus ohne Verwendung
dieser Stoffe als "chemische Werkzeuge" nicht abgebaut werden. Die Zuckerschäden
werden durch den gleichzeitigen Grau- und Weißmehlgenuß verstärkt
(M. O. Bruker). Zucker begünstigt die Ausbreitung der Kinderlähmung
(B. Sandler) - die Enthaltung von Zucker und stärkehaltigen Nahrungsmitteln
während einer Virusepidemie setzt die Anfälligkeit eindeutig
herab (M. O. Bruker). Der Zucker spielt eine wichtige Rolle in der Krebsentstehung
(M. O. Bruker).
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Der biologische Kreislauf der lebensnotwendigen Substanzen - vom Boden
zur Pflanze, von der Pflanze zu Tier und Mensch und von dort wieder zurück
zum Boden - ist zerstört. Es ist kein Kreislauf mehr, sondern
ein offenes System. Die Fäkalien werden nicht mehr - nach ausreichender
Kompostierung - dem Boden zurückgegeben, sondern sie werden - immer
zumindest deren lösliche Bestandteile und Mineralien - mit den Abwässern
in die Flüsse geleitet, wo sie ihren Teil zur heute so entsetzlichen
Verschmutzung der Gewässer beitragen.
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Der Ackerboden aber erleidet einen kurzfristigen Ausverkauf an lebensnotwendigen
Mineralstoffen, Spurenelementen und Mikroorganismen. Die Verwendung
auch großer Mengen von Kunstdünger kann hier keine Abhilfe
schaffen; denn wir kennen nur einen Teil z.B. der lebensnotwendigen
Spurenelemente, und auch bei den uns in letzter Zeit bekanntgewordenen
Elementen wissen wir nur wenig über die notwendige Konzentration,
über die organischen und anorganischen Bindungen und die eventuelle
Kombination mit anderen Stoffen und Elementen, in welchen sie den Pflanzen
und nachher den Menschen zuträglich sind. Eine der Folgen des zerstörten
biologischen Kreislaufs ist, daß nunmehr selbst das volle Naturprodukt,
z.B. das Getreidekorn, nicht mehr alle lebensnotwendigen Stoffe im richtigen
Verhältnis enthält.
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Darüberhinaus werden die auf solchen entkräfteten Böden
angebauten Pflanzen anfällig für alle möglichen Krankheiten
und Schädlinge, wodurch man sich in Unkenntnis der tieferen Zusammenhänge
verleiten läßt, in immer höherem Maße neben den Kunstdüngern
auch noch hochgiftige Schädlingsbekämpfungsmittel einzusetzen,
welche in unverminderter oder gesteigerter Giftigkeit zwangsläufig
nachher mit der Nahrung aufgenommen werden müssen (R. Carson;
Kennedy-Bericht).
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Diese äußerst giftigen Schädlingsbekämpfungsmittel,
die erst kürzlich den amerikanischen Präsidenten zur Bildung
einer Untersuchungskommission veranlaßten, welche die bedrohliche
Situation auf diesem Gebiet voll bestätigte (Kennedy-Bericht), sind
nur
ein kleiner Teil der toxischen Gesamtsituation (Eichholtz),
welche
Punkt 2 dieser Erläuterungen betrifft, nämlich die Beeinträchtigung
der Entfaltung der Erbanlagen oder auch deren direkte Schädigung durch
Gifteinwirkung.
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Diese Gifte können in zwei Gruppen aufgegliedert werden:
Gifte, die aus der Umwelt in den menschlichen Körper
gelangen, mit der Nahrung, mit dem Trinkwasser, mit der Atemluft;
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Gifte, welche im Körper selbst durch einen fehlgeleiteten Stoffwechsel
gebildet
werden.
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Die Bildung von giftigen Stoffwechselprodukten ist einmal dann gegeben,
wenn
in der Nahrung, wie dies bei unserer heutigen Zivilisationskost in
der Regel der Fall ist, Stoffe fehlen, die zu einem reibungslosen
Funktionieren des intermediären Stoffwechsels erforderlich sind.
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Diese Gifte können aber auch dann - durch Schädigung und Veränderung
produktiver Chemismen im Organismus - kontinuierlich produziert werden,
wenn dispositionelle Krankheiten durch chemische Mittel coupiert werden.
Hierdurch wird nicht selten der Grundstein für spätere chronische
Krankheiten gelegt.
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Um zu einer Diagnose der heutigen Situation zu kommen, müssen
wir uns darüber im klaren sein, daß auch der Volkskörper
als Ganzes einen lebenden Organismus darstellt, dessen Gesundheit vom
einwandfreien Funktionieren aller Organe (Berufsgruppen, Verwaltung, Regierung,
Parlament, Wirtschaftsgruppen und Verbände) und der einzelnen Zellen
(Familien und die einzelnen Bürger) abhängt. Wir wissen aus der
Geschichte, daß auch Völker ihre Jugend, ihre Blütezeit,
ihr Alter und schließlich ihren Tod erfahren.
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Dieser deutsche Volkskörper aber ist krank. Seine Krankheit
ist nicht eine vorübergehende Unpäßlichkeit, sondern sie
ist chronisch-konstitutionell, und sie begann schon vor Jahren und
Jahrzehnten. In letzter Zeit treten nun Degenerationserscheinungen in
den Vordergrund. Wenn wir den Befund überprüfen
und mit den möglichen Erkrankungsformen des Einzelorganismus vergleichen,
kommen wir zu der Diagnose: Krebs im Stadium der Kachexie (Kräfteverfall).
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Eine solche Diagnose mag überraschen.Nach den Gesetzen der Biologie
ist jedoch ein Organismus nur dann lebensfähig, wenn sich seine einzelnen
Organe und Zellverbände den lebensnotwendigen Interessen des Ganzen
harmonisch einfügen. Beginnen einzelne Zellverbände ohne
Rücksicht auf das Ganze ein selbständiges Wachstum (=Krebs),
so ist der Zeitpunkt des Todes des Gesamtorganismus in berechenbare
Nähe gerückt. Diese selbständig wuchernden Zellverbände
beginnen bald, giftige Stoffwechselprodukte in den Kreislauf abzuscheiden,
welche schließlich zum Kräfteverfall (Krebskachexie) und zum
Tode führen.
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Diese ohne Rücksicht auf das Gesamtwohl wuchernden Zellverbände
stellen im Organismus des Volkskörpers ein Teil der sogenannten Interessengruppen
dar. Unser Bundeskanzler Professor Ehrhard hat schon als Wirtschaftsminister
die Gefahr erkannt und ausgerufen: "Retten Sie mich vor den Interessenhaufen!".
Ein Teil dieser ohne Berücksichtigung des Gemeinwohls in der Art maligner
Tumoren wachsenden Gruppen produzieren Stoffe, welche die Gesundheit
des einzelnen Bürgers und im Gefolge die des Staates zunichte machen.
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Die Prognose ist, werden keine neuen und durchgreifenden Maßnahmen
getroffen, infaust. Bis zum heutigen Tage wurde keine aussichtsreiche
Therapie in Anwendung gebracht.
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Trotzdem bestehen Möglichkeiten, entscheidende Maßnahmen
zu treffen
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Eine Wiederherstellung des gesamten biologischen Kreislaufs vom
Ackerboden zu Tier und Mensch und von dort zurück zum Ackerboden.
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Eine Wiederherstellung der Ernährungsweise, welche die Versorgung
der Bevölkerung und des Einzelorganismus mit allen lebensnotwendigen
Aufbau-, Austausch- und Energiestoffen garantiert. Hierzu ist eine
entsprechende Aufklärung der Bevölkerung einerseits und eine
entsprechende Bereitstellung der erforderlichen vollwertigen Lebensmittel
andererseits notwendig.
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Eine Befreiung der Lebenssphäre von giftigen Substanzen.
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Wie die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse gezeigt haben, kommt den
ersten
beiden Punkten die größte Bedeutung zu. Eine vollwertige Ernährung
des Organismus kann sogar, wie Tierversuche gezeigt haben, vor dem Wirksamwerden
einer krebserregenden Substanz schützen (der durch synthetisches Buttergelb
bei Ratten zu erzeugende Krebs bleibt aus, wenn mit dem Futter frische
Leber oder Hefe gefüttert wird. Ein aus der gleichen Hefe hergestellter
Extrakt von Vitaminen indessen kann die Krebsentstehung nicht verhindern).
Indessen
müssen alle drei Punkte erfüllt sein, soll die volle Gesundheit
des Volkskörpers allmählich wieder hergestellt werden.
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Diese Therapie - die Wiederherstellung der für die Gesundheit der
Bevölkerung notwendigen Bedingungen - kann auf zweierlei Weise
geschehen.
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Man könnte analog der bei Krebs häufig angewandten Radikaloperation
die schädlichen Teile entfernen. Dies würde die sofortige
Opferung bestimmter Wirtschaftsgruppen im Interesse des Gemeinwohls bedeuten,
wie dies etwa in England mit der tabakverarbeitenden Industrie bereits
im Gange und in anderen Ländern ins Auge gefaßt ist. Damit wäre
allerdings erst ein Teilerfolg erzielt; schädigende Einflüsse
wären beseitigt, indessen die Voraussetzungen für eine fortan
gesunde Entwicklung noch nicht geschaffen.
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Sinnvoller erscheint es, diese zurzeit schädliche Substanzen
produzierenden und unkontrolliert wachsenden "Zellverbände" mit geeigneten
therapeutischen Maßnahmen wieder ihrer eigentlichen Aufgabe im
Rahmen des Ganzen zuzuführen. Gerade diesen Wirtschaftsgruppen
kann nämlich die Aufgabe übertragen werden, die Versorgung
der Bevölkerung mit einer vollwertigen, alle zur gesunden Entwicklung
und Existenz notwendigen Aufbau-, Austausch- und Energiestoffen enthaltende
Ernährung
sicherzustellen und Einrichtungen zu schaffen, die die Freihaltung der
Lebenssphäre von Giften garantieren. Ein solches Vorgehen nimmt
zwar mehr Zeit in Anspruch, läßt sich aber unter besserer Schonung
sowohl des Ganzen als der einzelnen Gruppen durchführen
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Voraussetzung für den Erfolg ist, daß auf halbe Maßnahmen
verzichtet und nach einer straffen und konsequenten Planung dieser Therapie
ohne jeden vermeidbaren Zeitverlust vorgegangen wird, wobei lediglich
diesenigen Zeiten berücksichtigt werden dürfen, in welchen eine
Umgestaltung des Herstellungsprogramms und der Herstellungsmethoden in
den betreffenden Wirtschaftsgruppen ohne die Gefährdung ihrer wirtschaftlichen
Existenz möglich ist. Hierbei kann es durchaus rentabel sein,
im Hinblick auf die zu erwartenden Einsparungen an Soziallasten für
den rascheren Umbau dieser Wirtschaftsgruppen erhebliche Mittel zur Verfügung
zu stellen.
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Parallel zu diesen Maßnahmen muß eine umfassende,
sinnvolle, von jedem Einfluß bestimmter Interessengruppen befreite
Aufklärung der ganzen Bevölkerung erfolgen. Eine solche Aufklärung
ist nur dann sinnvoll, wenn sie kompromißlos auf den Ergebnissen
der unabhängigen Forschung aufgebaut und mit den Methoden der
modernen Werbe- und Massenpsychologie durchgeführt wird.
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Zur Erarbeitung eines praktisch gangbaren Weges in diesem Sinne
bin ich grundsätzlich bereit, mich zusammen mit mehreren maßgebenden
Autoritäten verschiedener Disziplinen zur Verfügung zu stellen.
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Hierbei muß ich gleich darauf hinweisen, daß es bei der Diskussion
dieser Dinge nicht etwa möglich ist, wissenschaftlich klargestellten
Tatsachen reine Meinungsäußerungen entgegenzustellen und etwa
dann in Form einer Abstimmung nach dem Mehrheitsprinzip zu entscheiden.
Naturgesetze können nicht unwirksam gemacht werden, indem man sie
ignoriert, und Unwissenheit schützt nicht vor den Folgen ihrer
Mißachtung.
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Eine Entscheidungsmöglichkeit besteht vielmehr darüber,
ob
Parlament und Regierung sich nach Information über die wissenschaftlich
erkannten Tatsachen zu grundlegenden Maßnahmen für eine Wiedergesundung
des Volkskörpers entschließen und diese Entscheidung in die
Tat umsetzen oder nicht. Von einer solchen Entscheidung hängt
die weitere biologische - und damit kulturelle, wirtschaftliche und politische
- Existenz oder der biologische Untergang unseres Volkes ab.
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Wie kritisch die Lage bereits im jetzigen Augenblick ist, mag u.a. die
Tatsache beleuchten, daß sich Prof. Dr. phil. Dr. jur. E. Fechner,
Leiter des Instituts für Rechtsphilosophie und Rechtstatsachenforschung
an der Universität Tübingen, in diesem Zusammenhange veranlaßt
sah, ein Rechtsgutachten "Über den Einfluß wirtschaftlicher
Interessen auf wissenschaftliche Organisationen und wissenschaftliche Meinungen"
zu erstellen. Aus diesem grundlegenden, umfangreichen Gutachten geht
unter anderem hervor, daß selbst bei Gutachten, auf welche sich
der Gesetzgeber bei der Ausarbeitung neuer Gesetze stützen muß,
aufgrund der wirtschaftlichen Machtverhältnisse und Gegebenheiten
die
Objektivität nicht in jedem Falle gesichert ist. Es ist also zusätzlich
zu konsequenter Tatkraft schärfste Wachsamkeit gegenüber
den durch alle möglichen Kanäle laufenden Einflüssen
bestimmter Interessengruppen geboten.
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Im Ostblock schenkt man diesen Dingen bereits heute große
Aufmerksamkeit; so wird z.B. in der Ostzone in Thüringen mit Unterstützung
der Verwaltungsorgane eine umfassende Aufklärung der Bevölkerung
und Bereitstellung vollwertiger Nahrung konsequent betrieben. Es
wäre bedauerlich, wenn wir letzten Endes aus biologischen Gründen
überrundet würden. (Eine unscheinbare Pressenotiz kündigt
diese Aussicht bereits an: Während die Ostzone über einen breit
gestaffelten Nachwuchs für das Skispringen verfügt - eine Sportart,
die neben Mut ein straffes und intaktes Bindegewebe erfordert - herrscht
bei uns in der Bundesrepublik für diesen Sport ein empfindlicher Nachwuchsmangel.
Im Keller eines bekannten Skivereins stehen 30 Paar ungenutzte Sprungskier).
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Ein in biologische Degeneration abgleitendes Volk wird seinen Lebensraum
allmählich anderen, gesünderen Völkern opfern müssen.
Der Ersatz unserer Frühinvaliden ist bereits im Gange: Gastarbeiter
aus gesünderen Völkern besetzen ihren Arbeitsplatz. (Allerdings
ist unsere Nahrung so schädlich, daß die bisher völlig
gesunden Gebisse der Südländer bei uns innerhalb von 1-2 Jahren
regelmäßig zerstört und verkrüppelt werden). In der
Presse war außerdem zu lesen, daß schon in 10 Jahren in
wichtigen Stellen der Industrie Ausländer sitzen werden, weil
es uns an qualifiziertem Nachwuchs fehlt. Das geistige Fassungsvermögen
unserer Jugend ist im Sinken begriffen - kein Wunder, denn auch
das Gehirn ist in Entwicklung und Funktion von der Verfügbarkeit
aller notwendigen Aufbau-, Austausch- und Energiestoffe abhängig.
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Da der Gesundheitsausschuß des Bundestages, wie Sie mir in Königstein
sagten, von sich aus keine Initiative ergreifen kann, sondern den Auftrag
dazu erhalten muß, habe ich den Wortlaut dieses Schreibens gleichzeitig
Herrn Bundespräsident Lübke, Herrn Bundeskanzler Prof. Erhard,
dem Kabinett, dem Bundesrat und den Herren Abgeordneten des Bundestages
zugeleitet.
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Im Hinblick auf die kritische Situation, die keinen zeitlichen Aufschub
duldet, sehe ich baldigen Entscheidungen in dieser Frage, von welcher
unsere weitere Existenz in naher Zukunft abhängen wird, mit außerordentlichem
Interesse entgegen.
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Ich begrüße Sie mit dem Ausdruck meiner
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vorzüglichen Hochachtung
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Dr. J. G. Schnitzer
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P.S. Bücher zum Thema:
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Weston A Price "Nutrition and Physical Denegeration, a Comparison of Primitive
and Modern Diets and Their Effects", The American Academy of Applied Nutrition,
105 South la Brea Avenue, Los Angeles 19, California;
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Deutsche gekürzte Erläuterung dieses 530 Seiten umfassenden Werkes:
Albert v. Haller "Gefährdete Menschheit, Ursache und Verhütung
der Degeneration", Hippokrates Verlag, Stuttgart;
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Sir Robert McCarrison & H. M. Sinclair "Nutrition and Health", Faber
& Faber, London;
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Adolf Roos (Schweiz) "Kulturzerfall und Zahnverderbnis", Medizinischer
Verlag Hans Huber, Bern und Stuttgart:
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Werner Kollath "Zivilisationsbedingte Krankheiten und Todesursachen, ein
medizinisches und politisches Problem", Karl F. Haug Verlag, Ulm/Donau;
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Werner Kollath "Die Ordnung unserer Nahrung", Hippokrates Verlag, Stuttgart;
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Rachel Carson "Der stumme Frühling", Biederstein Verlag, München;
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Bericht der auf dieses Buch hin durch Präsident Kennedy eingesetzten
Untersuchungskommission, deutsche Übersetzung: "Der Gebrauch der Pestizide",
Kölnische Verlagsdruckerei GmbH, Köln;
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Ricardo Sloman "Selbstmord der weißen Kulturvölker", Hanns Georg
Müller Verlag, Krailling bei München;
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Bodo Manstein "Im Würgegriff des Fortschritts", Europäische Verlagsanstalt,
Frankfurt;
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B. Sandler "Sonderernährung verhütet Kinderlähmung", H.
G. Müller Verlag, Krailling bei München;
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H. H. Reckeweg "Homotoxine und Homotoxikosen", Aurelia Verlag Baden-Baden;
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M. O. Bruker "Der Zucker als pathogenetischer Faktor", Verlag Schwabe &
Co, Bad Homburg v.d.H.
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Auf dieses Schreiben hin, welches alle (ca. 1800) maßgebenden Politiker
und Abgeordneten der Bundesrepublik Deutschland und der Bundesländer
im Januar 1964 vom Verfasser erhalten hatten, erfolgte ein Briefwechsel,
der auf der nachfolgenen Seite dokumentiert und kommentiert wird:
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"Gesundheitsausschuss
des Bundestages: Versäumte Chancen" (bitte hier anklicken)
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Friedrichshafen, im Jahr 2003 Dr.
Johann Georg Schnitzer
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Such-Tip: Wenn Sie in diesem oder einem
anderen Dokument einen Begriff und die dazu vorhandenen Informationen suchen
möchten, gehen Sie praktischerweise wie folgt vor:
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Gehen Sie an der Kopfleiste in das Menü "Bearbeiten".
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Klicken Sie an "Seite durchsuchen".
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Schreiben Sie den gesuchten Begriff in das Feld.
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Bestätigen Sie "suchen".
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Der Suchvorgang hält an jeder Stelle an, wo der Suchbegriff
gefunden wurde.Durch erneute Bestätigung von "Suchen" gelangen Sie
zur nächsten "Fundstelle".
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