Auszug aus Leila Kais: Cum ipso et in ipso. In: Harald Szeemann (Hg.): The Beauty of Failure - The Failure of Beauty. Barcelona, Fundació Juan Miró, 2004, S. 60 - 80.
"Von da an trug auch er [Carlo Cafiero] sein Scheitern in sich, wie einen Gefangenen. Was tat er nicht alles, um sich nicht von ihm überwinden zu lassen. Saß er
selbst im Gefängnis, war es gut. Was konnte sein eigener Häftling dort noch von ihm verlangen? Aber kaum war er draußen, in den Städten und auf den offenen Plätzen, wollte dieses Innere dem Raum
gleich werden. Da fühlte er das Scheitern in sich aufschießen, und er selbst wurde hart und unnachgiebig und kämpfte für Freiheit und Gerechtigkeit und hielt sich an seinem eigenen Kampf fest, wie am
Ärmel eines Fremden, um nicht zu Boden geschleudert zu werden von dem Brausen in seinem dünnen Harnisch. Hier und da brach es aus ihm heraus. Man hielt es für eine Krankheit und brachte ihn in
Tollhäuser, deren unempfängliche Wände einem weder zum Leben noch zum Sterben Beistand leisteten. Und wie hätte er es den Ärzten erklären sollen? An gewissen Tagen, an denen er sich ein wenig mit dem
tanzenden Scheitern unter seiner Haut versöhnte, schnitt er sich in die Adern, um es herauszulassen. Aber dann wollte es nicht mehr und krallte sich
fest und stellte sich tot, damit man es nicht mit Gewalt nach draußen zwang. An solchen Tagen lag er da, wie ein offenes Grab, bis sie kamen, um es hastig zuzuschütten, weil es sich so doch nicht
gehörte und man sich scheute, das Innere eines Grabes zu sehen."
Auszug aus Leila Kais: Dark Dung of Yellow Flowers. About Completeness in the Work of Ingeborg Lüscher. In: Ingeborg Lüscher. Viveri Polifonici. Milan 2004, S. 25- 28 (italienisch), S. 226 - 288 (englisch).
"One then lays hold on these yet warm things, without thinking. They are overjoyed in their yellow. These five pictures, for instance, The Source. A rejoicing source that rises, outward and upward, into the drinking air. One stands ducked under a gold-raining bow. Then, little by little, a fine nausea pushes into the wetness. As yet, one knows not where from. The gold may drag a tainted trail behind it, where it trickles down. There stands the breathed-out sharp air of urine. Then the smoothness of the mouth makes itself heavy between the legs of men. It is odd that the awfulness of this change steeps itself into us complacently, like a memory. We deal with it like learners. And yet, it is at home in us. We draw it in with every part of the air. We taste it on the underside of our palate. It is the rancid measure of our body that is forgotten by life, like a doll that has been used too often."